Die Erben von Puskas & Co.

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Ungarn ist am Donnerstag (20 Uhr im Stade Josy Barthel) der letzte Länderspielgegner der luxemburgischen Nationalmannschaft im Jahr 2017. Die Magyaren streben nach der verpassten Qualifikation für die Weltmeisterschaft 2018 in Russland einen kleinen Wiederaufbau mit einem neuen Trainer an.

Wer in Ungarn teil der Nationalmannschaft ist, kommt nie um den Vergleich mit der Goldenen Generation aus der frühen Nachkriegszeit herum. Ferenc Puskas, Sandor Kocsis oder Nandor Hidegkuti verzauberten mit ihrer technischen Brillanz die Fußball-Welt. Die danach folgende Geschichte ist bekannt. Im Endspiel der Weltmeisterschaft 1954 unterlagen die hoch favorisierten Magyaren der DFB-Elf mit 2:3. Eine Serie von 31 Länderspielen ohne Niederlage ging zu Ende (1950-1954). In Deutschland spricht man seitdem von „Wunder von Bern“. Ungarn blieb auch in den Jahren danach eine Fußballmacht in Europa und gewann u.a. dreimal die Goldmedaille bei den Olympischen Sommerspielen (1952, 1964, 1968).

Die Goldene Generation war zu diesem Zeitpunkt aber nicht mehr aktiv. Superstar Ferenc Puskas hatte nach der Niederschlagung des ungarischen Volksaufstands 1956 seine Heimat verlassen, einen Vertrag bei Real Madrid unterschrieben und war ab diesem Moment nicht mehr für die ungarische Nationalmannschaft angetreten.
Die nachfolgenden Generationen konnten das schwere Erbe dieser Generation nicht mehr stemmen. 1972 konnte ein letzter Erfolg verbucht werden, als man die Europameisterschaft als Vierte beendete.

Bittere Niederlage gegen die Färöer Inseln

Ab 1986 musste die Fans der ungarischen Nationalmannschaft 30 Jahre auf die nächste Teilnahme an einem internationalen Wettbewerb warten. Unter dem eher unbekannten deutschen Trainer Bernd Storck qualifizierte sich die Elf aus Osteuropa über die Play-offs für die Europameisterschaft 2016 in Frankreich. Dort beendete die Mannschaft um Torwart-Oldie Gábor Király überraschend die Gruppe F auf dem ersten Platz, noch vor Island und Portugal. Im Achtelfinale war dann gegen Belgien Schluss (0:4-Niederlage). Mit großen Erwartungen startete der ungarische Verband in die Qualifikation für die WM 2018. Diese wurden bitter enttäuscht. In der starken Gruppe B reichte es nur zu Platz drei hinter Portugal und der Schweiz. Besonders bitter waren das 0:0-Unentschieden gegen Andorra und die 0:1-Niederlage gegen die Färöer Inseln. Vor allem diese schwachen Ergebnisse gegen die Fußballzwerge Europas kosteten Bernd Storck seinen Trainerstuhl. Vor drei Wochen wurde mit Georges Leekens sein Nachfolger präsentiert.

Der ehemalige belgische Nationaltrainer und -spieler soll seine Erfahrung in den nächsten Jahren einbringen. Der 68-Jährige stand zuletzt beim tunesischen und algerischen Verband für jeweils ein Jahr in der Verantwortung. Sein Debüt wird der ehemalige Abwehrspieler des FC Brügge aber nicht in Luxemburg feiern. Erst nach den Testländerspielen übernimmt Leekens die Mannschaft. Gegen die FLF-Auswahl steht sein zukünftiger Assistent Zoltán Szélesi an der Seitenlinie.

Ohne Trio

In seinem ersten Länderspiel muss er gleich auf drei Leistungsträger verzichten. Adam Szalai (1899 Hoffenheim/D), Peter Gulacsi (RB Leipzig) und Laszlo Kleinheisler (FK Astana/KAZ) stehen aus unterschiedlichen Gründen nicht im Aufgebot der Magyaren. Gábor Király, der Torwart mit der schönsten Jogginghose, beendete im Sommer 2016 seine internationale Karriere. Das Gesicht der Mannschaft ist und bleibt Balázs Dzsudzsák. Dem Flügelspieler wurde vor zehn Jahren eine große Zukunft vorausgesagt. Daraus wurde aber schlussendlich nichts. Der heute 30-Jährige folgte früh dem Ruf des Geldes und wechselte 2011 vom PSV Eindhoven zum russischen Klub Anschi Machatschkala. Heute steht er bei Al-Wahda FC Abu Dhabi unter Vertrag.

Zu den Hoffnungsträgern des ungarischen Fußballs gehören derzeit die beiden Mittelfeldspieler Ádám Nagy (23 Jahre, FC Bologna/I) und Roland Sallai (Apoel Nikosia/ZYP). Sie sind derzeit umgeben von vielen Spielern, die sich im besten Fußballer-Alter befinden.