Die „Beweegungsfabréck“ in Belval will durch Bewegung heilen

Die „Beweegungsfabréck“ in Belval will durch Bewegung heilen
Pol Bidaine und Rick Horsmans kennen sich seit ihrer Schulzeit und haben nach fünf Jahren des Träumens nun endlich ihren Plan in die Tat umgesetzt Foto: Editpress/Julien Garroy

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Sechs Behandlungsräume, ein Trainingsbereich mit speziellem Sportboden, 200 Quadratmeter nutzbare Dachterrasse: Die „Beweegungsfabréck“ in Belval hat so einiges zu bieten. Seit knapp einer Woche ist die gemeinsame Praxis von Rick Horsmans und Pol Bidaine geöffnet und empfängt Patienten jeden Alters. Die jungen Physiotherapeuten erklären, warum gerade Bewegung das ist, was den Besuch beim „Kiné“ auf lange Sicht erfolgreich macht.

Von Laura Tomassini

Wohl eher selten führt es einen beim Gang zum Physiotherapeuten zwischen Spanplatten und Lieferwagen hindurch auf die Massage-Liege. Wer allerdings in die Räumlichkeiten der „Beweegungsfabréck“ will, der muss derzeit noch Mut zeigen und sich seinen Weg hinauf ins zweite Stockwerk bahnen. Es riecht nach frischer Farbe, die Treppengeländer sind mit Schutzfolie umwickelt und außer Aldi und zwei jungen „Kinés“ ist bislang noch keiner in das bräunliche Gebäude des Jazz-Boulevards in Belval eingezogen. Seit dem 17. Oktober empfangen Rick Horsmans und Pol Bidaine in der neuen Praxis ihre Patienten. Der Start verläuft ruhig, allerdings mit einer gesunden Portion Motivation. Kein Wunder, träumen die beiden Sportler schon seit mehr als fünf Jahren vom eigenen „Cabinet“ in Luxemburg. Ein Traum, der nun endlich Realität geworden ist.

Angefangen hat alles auf 4e, als Pol und Rick sich im Escher „Jongelycée“ kennenlernten und gemeinsam die Leichtathletik-Bahn des Cercle Athlétique Beles betraten. „Von da an verbrachten wir quasi jeden Tag zusammen. Unser Leben bestand fast nur aus Sport“, erinnert sich Pol. Auf hohem Niveau machte sich das Duo hierzulande und im Ausland einen Namen und schnell wurde klar, dass Sport auch im späteren Berufsleben nicht fehlen dürfte. „Ich habe mich schon früh für Gesundheit interessiert, mit allem, was damit zusammenhängt. Physiotherapeut ist deshalb der perfekte Job, da es in viele Richtungen geht und man die Patienten nicht nur heilen kann, sondern ihnen auch etwas mit auf den Weg gibt“, so der 25-Jährige. Auch Rick verschlug es über Umwege in die Therapiebranche, gelandet sind beide schließlich im Studium der Physiotherapie an der Fresenius-Hochschule in Köln. „Eigentlich war ich für den Bachelor in ‚Sport und Gesundheit in Prävention und Therapie‘ angenommen, habe mich dann aber für ‚Kiné‘ entschieden, da es einfach umfangreicher und mehr auf Medizin basiert ist“, so Rick.

Bewegung im Alltag statt Wundermassage vom „Kiné“

In 1.060 Praxisstunden durften die Freunde aus dem Minette ihr gelerntes Können während der zahlreichen Praktika des Studiums unter Beweis stellen. Nach Abschluss des Bachelors entschlossen beide dann, erste berufliche Erfahrungen in Köln zu sammeln. „Allerdings nicht in derselben Praxis. Ich glaube, das war das erste Mal, dass wir getrennt gearbeitet haben“, meint Rick lachend. Zurück in Luxemburg wurden dann Nägel mit Köpfen gemacht und der Grundstein für die „Beweegungsfabréck“ war gelegt. „Wir hatten unglaubliches Glück, hier in Belval eröffnen zu können. Das ganze Viertel wächst derzeit enorm und die zentrale Lage des Gebäudes ist für uns optimal“, meint Pol zufrieden. Kundschaft konnten die Physiotherapeuten aus Deutschland allerdings keine mit in die neue Praxis bringen: „Wir haben von null angefangen.“

Sechs hochmoderne Behandlungsräume, ein Trainingsraum und der geplante Außenbereich mit Leichtathletik-Bahn versprechen ein Konzept, das aufgeht. In erster Linie soll es in der „Beweegungsfabréck“ natürlich um Physiotherapie gehen, doch die geschulten Hände von Pol und Rick sind nicht nur da, um Muskelverspannungen wegzukneten. „Wir wollen, dass unsere Patienten verstehen, woher ihre Probleme kommen und was sie selbst im Alltag dagegen tun können“, erklärt Rick. Falsche Belastung, veraltete Therapieansätze, zu viel medikamentöse Behandlung und zu wenig Sport – all dem will das Duo künftig entgegenwirken. „Bewegung ist eine der Hauptmaßnahmen gegen die meisten Beschwerden, daher auch der Name der Praxis“, so der 26-Jährige. Neben den manuellen therapeutischen Maßnahmen, die man aus klassischen Kiné-Praxen kennt, bieten die gelernten Physiotherapeuten deshalb auch Behandlungen im Bereich der Elektromedizin, Behandlungen mit wärmendem Mineralschlamm (Fango) oder kinesiologischem Tape an.

Schroth-Therapie, Dry Needling und Functional Training

„Wir arbeiten rein funktionell und mit Methoden, die an den Alltag unserer Patienten angepasst sind“, erklärt Rick. Er selbst besitzt neben der Zulassung als Physio auch noch eine Lizenz als „Functional Trainer“. Diese will er in einer nächsten Etappe beim Präventionscoaching im mit Sportboden ausgestatteten Trainingsraum einbinden. Und auch sonst setzen die Inhaber der „Beweegungsfabréck“ auf Weiterbildung, denn ihr Angebot soll kontinuierlich optimiert werden. „Ich will demnächst eine Ausbildung zum Schroth-Therapeuten absolvieren. Diese wird speziell für die Skoliose-Behandlung bei Kindern eingesetzt. Dafür wurde auch Raum 1 gebaut“, verrät Pol. Rick hingegen will sein Repertoire durch eine Fortbildung zur sogenannten „Dry Needling“-Akupunktur-Technik erweitern.

Es wird schnell klar: Pol und Rick sehen groß. Und mit den insgesamt fast 500 Quadratmetern, die ihnen in der „Beweegungsfabréck“ zur Verfügung stehen, dürften die Pläne auch realisierbar sein. Nun heißt es allerdings erst einmal auf das restliche Material warten und die Kundschaft aus Luxemburg für sich gewinnen. „Unser Vorteil ist, dass wir die Möglichkeit haben, bei Bedarf unser Team zu erweitern. Platz gibt es jedenfalls genug“, meint Rick. Und wenn das Gebäude mit dem Namen „Rouden Eck“ dann endlich fertig ist, dürfte auch eine geregelte Kundschaft nicht lange auf sich warten lassen. Schließlich sind Belvals Bürogebäude voll von verspannten Rücken, denen ein bisschen Bewegungstherapie wohl nicht schaden würde.

L.Marx
23. Oktober 2019 - 21.20

„Beweegungsfabréck“: Cooler Name. Dafür gibt's hier sogar Gratis-Werbung. Fehlen nur noch die Patienten.

Jaans
23. Oktober 2019 - 18.07

Um Belval ass och de Basic-Fit, do kascht iech d'Beweegung souvill der wëllt keng 20€ de Mount.