KonjunkturDie Arbeitslosigkeit schrumpft im November nicht mehr

Konjunktur / Die Arbeitslosigkeit schrumpft im November nicht mehr
Die Situation auf dem Arbeitsmarkt hat sich im November nicht verbessert. Die Arbeitslosenquote bleibt stabil bei 6,3 Prozent. Foto: Editpress/Alain Rischard

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Die Erholung vom sprunghaften Anstieg der Arbeitslosigkeit zu Jahresbeginn ist vorbei. Seit nunmehr drei Monaten stagniert die Zahl der Arbeitssuchenden. Die Krise hat deutliche Spuren hinterlassen: Luxemburg zählt heute rund 2.700 Arbeitssuchende mehr als zu Jahresbeginn.

Im Monat November ist die Zahl der bei der Arbeitsagentur Adem eingeschrieben Menschen, wie bereits im Vormonat, leicht gestiegen. Ein Plus von 188 Personen. Insgesamt 18.159 Menschen sind aktuell somit hierzulande auf Arbeitssuche, wie die Adem am Montag mitteilte.

In den Monaten März und April war die Zahl der Arbeitssuchenden, mit dem ersten Corona-Stillstand, auf ein Rekordhoch gesprungen. Seit Mai hatten sich die Zahlen dann Monat für Monat wieder leicht verbessert. Doch damit ist es seit September bereits wieder vorbei. Die Zahl der Arbeitssuchenden ist seitdem – auf höherem Niveau – praktisch stabil geblieben.

Im Februar 2020, dem Monat vor dem Corona-Stillstand, lag die Zahl der Arbeitssuchenden laut Statec bei 16.092 Personen. Im April hatte sie ihren bisherigen Rekordhöchststand (20.415 Personen) erreicht. Verglichen mit November 2019 handelt es sich im November 2020 um einen Anstieg von 18,3 Prozent.

Die Arbeitslosenquote liegt aktuell, wie in den beiden Monaten zuvor, bei 6,3 Prozent. Im April 2020 war die Quote auf ein Höchststand von 6,9 Prozent geklettert. Am Jahresbeginn lag sie erst bei 5,5 Prozent, wie Daten von Statec zeigen.

Der Anstieg der Arbeitslosigkeit im Jahresvergleich sei hauptsächlich auf einen Rückgang bei den Einstellungen zurückzuführen, schreibt die Adem. Weniger auf eine Zunahme der Neu-Einschreibungen beim Arbeitsamt. Insgesamt habe man zwischen März und November 2020 vier Prozent weniger Neueinschreibungen gezählt als im Vorjahr, so die Behörde. In der gleichen Zeit habe man jedoch 16 Prozent weniger „Dossiers“ abschließen können als im Vorjahreszeitraum. Die Suche nach Arbeit gestaltet sich aktuell demnach schwieriger als sonst. Ende November zählte die Adem 6.567 freie Stellen in der Datenbank, das sind 7,5 Prozent weniger als vor einem Jahr.

Bei den Jugendlichen (unter 30 Jahren) hat sich die Situation derweil leicht verbessert: Verglichen mit dem Vormonat ist die Zahl der Betroffenen im November von 3.771 auf 3.742 Personen gefallen. Laut Adem sind aktuell somit 22,6 Prozent mehr Jugendliche auf Arbeitssuche als vor einem Jahr. Das ist nicht gut, aber eine deutliche Verbesserung zu Juni 2020, als noch satte 51,9 Prozent mehr arbeitssuchende Jugendliche gezählt wurden als ein Jahr zuvor.

Die Zahl der Begünstigten von Arbeitsmaßnahmen liegt derweil mit 4.112 deutlich unter der von November 2019 (165 Personen weniger). Im Vormonat war das Minus mit 253 Personen noch größer.

821 neue Arbeitsplätze geschaffen

Fast wie in wirtschaftlich guten Zeiten wurden im Laufe des Monats November hierzulande derweil 821 neue Arbeitsplätze geschaffen. Das zeigen neue Zahlen vom statistischen Institut Statec. Insgesamt ist die Zahl der Arbeitsplätze in Luxemburg somit auf 477.514 gestiegen. Das ist ein neues absolutes Rekordhoch. Zu Jahresbeginn (Januar 2020) zählte das Land 473.813 Arbeitsplätze.

Auch die Zahl der Grenzgänger ist im November auf ein neues absolutes Rekordhoch gestiegen. Insgesamt 207.282 Pendler überqueren nun zum Arbeiten täglich die Grenze nach Luxemburg. Das sind 354 Personen mehr als vor einem Monat, ein deutlich geringerer Zuwachs als in „normalen“ guten Monaten.

Insgesamt hat die Krise deutliche Bremsspuren in der Luxemburger Wirtschaft hinterlassen. Auch wenn seit September wieder monatlich neue Rekordhöchststände bei der Zahl der Arbeitsplätze gemeldet werden, so beträgt das Plus seit Jahresbeginn „nur“ rund 3.700 neue Posten. Ziemlich wenig für ein Land, das monatliche Zuwachsraten von etwa 1.000 neuen Stellen gewohnt war.

Auch bei der Zahl der Grenzgänger, wo ebenfalls seit September monatlich wieder neue Rekordzahlen gemeldet werden, hat sich das Jahreswachstum deutlich verlangsamt. Im Januar lag ihre Zahl bei 205.155 Personen. In den Monaten März und April war ihre Zahl stark eingebrochen. Seit Jahresbeginn ist die Zahl nur um 2.127 Personen angestiegen. In den ersten elf Monaten des Vorjahres betrug der Zuwachs knapp 7.000 Personen.

Deutlich an der Spitze der Sektoren, die neue Jobs geschaffen haben, steht 2020 die öffentliche Verwaltung, wie Statec am Freitag mitgeteilt hatte. Zum Ende des dritten Quartals wurde hier ein Plus von 5,2 Prozent gemessen. Es folgt der Bausektor mit einem überraschend starken Plus von 3,9 Prozent – trotz Lockdown zu Jahresbeginn. In zwei Sektoren wurden Jobs abgebaut: minus 0,7 Prozent in der Industrie und minus 0,2 Prozent im Handel/Horeca.

Monatliche Entwicklung der Zahl der Arbeitssuchenden 
Monatliche Entwicklung der Zahl der Arbeitssuchenden  Screenshot: Adem