EditorialDie andere Spaltung: Digitale Exklusion älterer Menschen 

Editorial / Die andere Spaltung: Digitale Exklusion älterer Menschen 
 Foto: dpa/Karl-Josef Hildenbrand

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Ältere Menschen werden nicht allein gelassen, wird die Regierung nicht müde zu betonen. Vor allem, wenn es um das Thema Digitalisierung geht. Spricht man mit Akteuren und Organisationen aus dem sozialen Bereich, dann wird schnell klar, dass genau das bisher der Fall war. Die Pandemie könnte die Problematik noch verschärfen.

Vergangene Woche bestätigte Eschs Bürgermeister Georges Mischo, was die Postzentrale zuvor dementiert hatte. Die seit dem Ausbruch der Pandemie geschlossenen Filialen Esch-Nord und -Lallingen werden nicht mehr wiedereröffnet. Während ein Pressesprecher der Post dem Tageblatt antwortete, eine definitive Entscheidung wäre in Sachen Filialschließung noch nicht gefallen, haben Mischo und Co. bereits über die zukünftige Nutzung des Gebäudes in Lallingen entschieden. Das konnten sie, weil Direktionsmitglieder des Unternehmens bereits vor Wochen den Bürgermeister über die definitive Schließung informiert hatten.

Die Post ist nur eines von vielen Beispielen von Unternehmen und Verwaltungen, die ihre Dienstleistungen ins Internet verlegen. An erster Stelle stehen die Banken, die nicht nur viele ihrer Filialen schließen, sondern gleichzeitig für traditionelle Bankgeschäfte vor Ort Gebühren eingeführt haben. Nur noch das Online-Banking ist gratis. Damit bestrafen sie all jene, die auf Schalterbeamte angewiesen sind. Und das sind nun mal in erster Linie ältere Menschen.

Die Pandemie hat die Tendenz beschleunigt und wird das auch weiter tun. Die Verwaltungen mischen kräftig mit. Termine müssen digital angefragt werden, Formulare sind online auszufüllen. Und Hotlines dann überlastet. Ohne Guichet.lu wird vieles schwierig. Experten sprechen von digitaler Exklusion, sogar von einer Spaltung der Gesellschaft. Das, weil digitale Teilhabe heutzutage Voraussetzung für soziale Teilhabe ist. Vor allem in Zeiten von Pandemie und Lockdown.

Vor über 100 Jahren waren es die Analphabeten, die es schwer im Leben hatten und auf Lesende angewiesen waren. Heute sind es vor allem Senioren, die Hilfe in der digitalen Welt brauchen. Und wenn sie diese in der Familie nicht bekommen können, dann müssen sie auf Organisationen wie das Escher BIBSS („Bureau d’information besoins spécifiques et seniors“) zurückgreifen, das im Übrigen die frei gewordenen Gebäude der Postfiliale in Lallingen übernimmt. Aber auch einem BIBSS sind die Hände gebunden, wenn es zum Beispiel um Online-Banking geht. 

Immerhin hat die Luxemburger Regierung vor rund zwei Monaten einen 40 Initiativen umfassenden Aktionsplan für digitale Inklusion vorgestellt. Darin ist viel von Aufklärung, Information und Bildung zu lesen. Im Koalitionsvertrag hatte man sich verpflichtet, „konkrete Wege aufzuzeigen, um alle Bürger in die zunehmend digitalisierte Gesellschaft einzubeziehen und einer digitalen Spaltung entgegenzuwirken“. Konkret bedeutet dabei leider nicht, Behörden, staatlichen Banken und öffentlichen Unternehmen über die Schulter zu schauen. 

de Plogeescht
5. Dezember 2021 - 12.57

@ Die Meisten waren zu dem Zeitpunkt und Viele heute noch mit der Digitalisierung überfordert. Sie werden auch nicht jünger und es bleibt zu hoffen, dass Sie im Alter dem Tempo in unserer schnelllebigen Gesellschaft noch standhalten werden/können.

Fiisschen
3. Dezember 2021 - 8.56

@Tarchamps Das Schiesspulver wurde auch vor 700 Jahren erfunden. Ich glaube kaum, dass Sie solches bis heute gehandhabt haben,

Jacques
2. Dezember 2021 - 14.47

Während der Finanzkris 2008 huet eis Regierung mat Steiergelder en Rei lëtzebuerger Banken gerett. Haut falen d'Lëtzebuerger Banken unisono hiere Retter (lies Steierzueler vun deemols) an de Reck. Schummen soll der Iech !

DanV
2. Dezember 2021 - 14.45

@ Tarchamps Aber klar, die hatten natürlich damals in den 1980ern auch locker die 500.000 Franken (12.400 Euro), um sich einen PC zu leisten. Der Preis hat sich zwar erheblich reduziert, was aber nicht heisst, dass es heutzutage einfacher ist, sich eine teure Maschine zuzulegen, von der man gar nicht weiß, wie man sie betreiben soll. Es ist doch ganz einfach: die Regierung DARF NIEMANDEN AUSSCHLIESSEN, sie MUSS SICH an die REALITÄTEN von heute anpassen (und nicht an die von übermorgen!). Wie sie das macht, ist ihr Bier!

jung luc
2. Dezember 2021 - 11.04

Die Aal sinn deser Regierung egal. Digitale Exklusion ist ein Fakt und die Regierung tut wenig bis gar nichts.

Tarchamps
2. Dezember 2021 - 10.15

Die heute 80jährigen waren 40 als das worldwide web erfunden wurde. Die hatten genug Gelegenheit das zu lernen, sie haben bloß nicht gewollt.

G. Nesen
1. Dezember 2021 - 17.40

Und wie kann ich als Privater mein iMac, meine 2 iPads, mein iPhone und mein Epson 8500 Drucker von den Steuern absetzen? Papier und Tinte, Externe Festplatte und DeLonghi Primadonna Elite Kaffemaschiene nicht vergessen. Man hat ja auch Recht auf eine Kaffee Pause während der Bürarbeiten. Das alles ist Top Material das ich brauche um den Banken, Privatfirmen und den Staat zu entlasten und Personal für die einzusparen. Als Dankeschön gibt es Negativ Zinsen und Steuererhöhung, und zu guter letzt nochmals vielen Dank an den scheidenden Finanzminister für die TVA erhöhung bevor er sich aus dem Staub macht.

Diti
1. Dezember 2021 - 15.56

war soll een do nach soên, Alles wat nêt mat könnt, steet am Eck, de System gêt esou verännert, dat#s de mol keng Rechnung méi an d'Boîte kris, nêmmen nach online, da bass dê forcéiert dat Alles raus ze drêcken, well, êch hat mol viirun 20 Joer, den 1. Computer krit, an demols, wosst nach Keen esou richteg Bescheed, fiir mol Schrott ze läschen an erêm Plaatz ze gewannen, an dee war dun op eemol esou voll, do ass Näicht méi gaangen, an Alles wat êch do gesammelt hat, war fort. nu jo, êt huet ee jo an de Joeren bäigeléiert, awer, Alles digital, êch mengen dat gêt schwéier fiir d'Iwwersiicht ze behaalen. Déi Aal vun Haut, léeren dat nêt méi esou wéi ee Jonken awer dofiir ass kee Verständnis do, êt ass: Vogel friss oder stirb

DanV
1. Dezember 2021 - 14.00

Ich stimme Claude Oswald zu. Dieses Forcieren ist ein Unding. Und wieso denkt man, dass nur Ältere (Rentner) betroffen sind? Viele Berufstätige in manuellen Berufen wie Bauarbeiter, Putzkräfte, Gärtner, Verkäufer, Handwerker, usw. haben noch nie einen PC besessen und benutzen das Handy nur für Anrufe und SMS. Sie scheuen vor den neuen Medien zurück. Fehler auf Papier kann man durchstreichen, Online-Dokumente sind mit einem falschen Klick abgeschickt, bevor man sie durchgelesen hat. Da hilft auch keine Aufklärung. All diese VIELEN Menschen werden durch die digitale Politik der Regierung zu Unmündigen, die auf die Hilfe ihrer Kinder oder sogar Hilfe von aussen angewiesen sind.

Fiisschen
1. Dezember 2021 - 13.51

Ein Glück dass die Stimmen zur Wahl nicht digital erfolgen müssen, sonst wäre für die Parteien nichts mehr in den Altenheimen abzustauben

Wilfried Kadner
1. Dezember 2021 - 13.48

Ich wohne zwar in Deutschland und nicht in Luxemburg, aber hier bei uns läuft es auch nicht viel anders. Höchsten, dass wir den ÖV auch noch bezahlen müssen.

Claude Oswald
1. Dezember 2021 - 11.01

Am Anfang war das Digitale eine interessante Alternative zum Analogen, hauptsächlich für junge Menschen die mit dem Computer groß geworden sind. Ich habe meinen ersten PC 1995 gekauft und möchte ihn bzw. seine Nachfolger nicht mehr missen. Jetzt aber hat es den Anschein, wie wenn man die Menschen zum Digitalen zwingen möchte. Das finde ich nicht unbedingt glücklich. Man sollte den Menschen die Wahl lassen. Das Digitale wird sich mittelfristig durchsetzen ; aber man sollte nichts forcieren.

Klod
1. Dezember 2021 - 9.52

Und wenn der senior dann ein schlechtes system wie den token bei bank operationen einigermassen beherrscht,wird dieser abgeschafft und durch noch etwas komplizierteres ersetzt. Anscheinend eine glanz idee der so tollen kommission in bruessel.

Grober J-P.
1. Dezember 2021 - 9.45

Nicht so einfach für uns Oldies. Wenn die Rechnungen nur noch online bezahlt werden müssen und so mancher Oldie hat keinen Rechner, wird er öfter vom Geldeintreiber besucht werden, das nennt man dann die sozialen Kontakte pflegen. Dann fährt man gemeinsam zu einer Bankfiliale, wenn möglich in die Stadt, und bezahlt wie früher am Schalter. Wird billiger, Eintreiber und Schuldner zusammen gratis im ÖT. Hoffentlich bleiben die Überweisungsformulare gratis.

Péitchen Dupont
1. Dezember 2021 - 8.52

Wenn die Leserbriefe von älteren Bürgen, mit Interesse an den aktuellen Geschehnissen und einer gut leserlichen kalligrafischen Handschrift , im Tageblatt nicht veröffentlicht werden, mit der Begründung es würden nur noch digital verfasste Zuschriften angenommen, sollte man nicht unbedingt mit dem Finger auf Andere zeigen. Wer im Glashaus sitzt sollte tunlichst nicht mit Steinen werfen.

Wieder Mann
1. Dezember 2021 - 8.37

Zur Regierung und Ausgrenzung der Nicht-Digitalen-Generation.Senior ohne digitale Technik steht im Abseits einen Termin zur Covid Impfung, Test über das Telefon zu bekommen. Warteschlange unendlich, Resultat Null. „Se hun den Raichtum am Land erschaaf an elo kréien se vun Politik,Banken,….Gesondheetssystem en Fouss an den Aarsch. »

Oldie
1. Dezember 2021 - 7.45

De Al sin denen scheiss egal.......ed ged zeit aktiv ze gin.

Pirat
1. Dezember 2021 - 7.34

Ich mutiere zum Offliner und zahle keine Rechnungen mehr.Ich flüchte auf die Insel und verstecke mich vor der verseuchten Gesellschaft.Ach wird das schön!