OberpallenDer Streit um Bauernbetrieb mit Schlachtvieh geht weiter

Oberpallen / Der Streit um Bauernbetrieb mit Schlachtvieh geht weiter
Hier soll der Betrieb mit vorerst 330 Kühen hin. Bergrunter geht es ins Dorf, daneben verläuft der Wanderweg „Camille Gira“.  Foto: Editpress/Hervé Montaigu

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Im 430 Einwohner zählenden Oberpallen treibt die Bewohner ein geplanter Bauernhof mit mindestens 330 Kühen um. Nachdem zuerst die Umweltverwaltung ihr O.k. gegeben hat, hat nun die Wasserverwaltung des Umweltministeriums das Gleiche getan. Die Gegner haben daraufhin einen „Recours gracieux“ eingeleitet.

Das Dorf nahe der belgischen Grenze ist ländlich geprägt. Rinder auf grünen Wiesen sind hier nichts Ungewöhnliches. Ein Betrieb mit 330 Stück Vieh ist aber eine Dimension, die nicht passt, finden die Bewohner. Traktorenlärm, ungeklärte Abwassersituation in einer ehedem von Hochwasser geplagten Region, Gestank und Bodenversiegelung mit Ställen, die mit 12,50 Metern ungewohnt hoch sind, sind nur einige der Argumente, die sie vorbringen.

Teile des Gebietes sind zudem als Biotop klassiert. Knapp 60 Unterschriften sind mittlerweile in einer zweiten Unterschriftensammlung insgesamt zusammengekommen, die die Bewohner der lose organisierten Bürgerinitiative gegen das Projekt gesammelt haben. Das sind mehr als zehn Prozent der Bewohner. Der Protest läuft seit dem Spätsommer, als die ersten Pläne bekannt wurden.

In einer von der Gemeinde einberufenen Versammlung Mitte Oktober bestätigen Vertreter des Landwirtschaftsministeriums Befürchtungen der Gegner des Projektes, dass es nicht bei 330 Tieren bleiben wird. „Der Bauer kann die Anzahl der Tiere um 30 Prozent erhöhen, wenn das neue Gesetz durch ist“, sagt Karl-Heinz Dick (65), der den Widerstand federführend begleitet. Das bedeutet rund 430 Tiere und rechtfertigt den Projektnamen „Ferme agricole industrielle“.

Lärm, Bodenversiegelung und noch ein Wasserproblem

Es geht um Schlachtvieh zur Fleischproduktion. Ein weiteres Problem ist das Wasser. Der geplante Bauernbetrieb soll auf einer Anhöhe über dem Dorf gebaut werden. Wasser läuft normalerweise bergrunter und nicht bergauf. Die protestierenden Bewohner erinnern sich noch gut an die Überflutungen im Dorf wegen des Starkregens im Jahr 2021. Fast zeitgleich zur Versammlung Mitte Oktober trifft die zweite Genehmigung der Wasserwirtschaftsabteilung des Umweltministeriums ein.

Der Bescheid ist positiv und macht rund 30 Auflagen. Unter Punkt 28 empfiehlt die Behörde: „Jede diffuse Ableitung (von Regenwasser, Anm. der Red.) auf dem Grundstück des Antragstellers darf nicht zu einer Auswaschung in einen Wasserlauf oder eine Kanalisation führen oder Dritten Schaden zufügen.“ Für die Gegner ist das nicht gegeben. „Geklärt ist das Wasserproblem nicht“, sagt Beschwerdeführer Dick. Das Problem ist der Gemeinde bekannt und an früherer Stelle hat Bürgermeister Thierry Lagoda die Bedenken bereits bestätigt. 

Einen alternativen Standort für den konventionellen Bauernbetrieb, der sich unweit der geplanten Anlage befindet, lehnt der Bauer nach wie vor ab. Es koste viel mehr, argumentiert er. „Wir verlieren genauso Geld, denn unsere Häuser fallen im Wert, wenn der Betrieb kommt“, sagt Dick. Die Ansiedelung ist in einer Entfernung von 106 Metern zu bewohnten Häusern im „Tontelerwee“ geplant. Der letzte Ausweg ist ein „Recours gracieux“ an das Umweltministerium.

Den haben nun acht Bewohner eingereicht und warten seit genau einem Monat auf Antwort. „Entweder zieht die Ministerin darin die beiden bereits gegebenen Genehmigungen zurück oder sie bleibt dabei oder sie verstärkt die Auflagen für den Landwirt“, sagt Dick. Bis jetzt ruhen alle Hoffnungen auf der „Administration de la nature et des forêts“, deren Genehmigung als Letzte fehlt. Die Gegner spekulieren darauf, dass diese Verwaltung mehr Einsicht hat und das Projekt ablehnt. Das letzte Wort ist also noch nicht gesprochen.

Amira
17. November 2022 - 18.48

@JJ " wieviel Wasser würde diese Farm verbrauchen? " Weniger als 20 Bauern mit jeweils 17 Kühen.

JJ
17. November 2022 - 10.13

Während sich unsere Obergrüne in Nahost rumtreibt um das Klima zu retten wird in ihrer Heimat das Land zugeschissen. Aber irgendwoher müssen die Viecher ja kommen um unsere Teller mit saftigen Steaks zu füllen. Wussten sie schon,dass Reisfelder massiv Methan ausdünsten oder die hunderte Millionen Vierbeiner in der ganzen Welt? Aber dafür fahren wir ja jetzt mit dem Rad zur Arbeit und E-Auto wenns regnet. Wieviel Wasser verbraucht Google und wieviel Wasser würde diese Farm verbrauchen? Aber so sind wir.Wir hängen den ganzenTag am Netz (Google) und essen gerne ein Steak,aber von den "Erzeugern" wollen wir nichts wissen.

Tarchamps
16. November 2022 - 17.11

Endlich mal ein Bauer der nicht als Hobbyist auf unsere Kosten wursteln will und die Hobbybauern reklamieren.