RadsportDer Optimismus überwiegt: Organisatoren der Flèche du Sud freuen sich auf die 71. Ausgabe

Radsport / Der Optimismus überwiegt: Organisatoren der Flèche du Sud freuen sich auf die 71. Ausgabe
2018 fuhr das Peloton bereits in Rümelingen durch den Langengrund Foto: Marcel Nickels/Tageblatt-Archiv

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Nach den Absagen in den Jahren 2020 und 2021 blicken die Organisatoren der Flèche du Sud 2022 optimistisch entgegen. Dann, so erklärt der Präsident der Vélo Union Esch, Henri Hinterscheid, soll das Rennen wieder stattfinden. Bis dahin gilt es aber noch ein paar Hürden zu überwinden – vor allem hofft der Verein jedoch darauf, dass sich die Corona-Situation nicht verschlimmert. 

Als Präsident der Vélo Union Esch hat Henri Hinterscheid in den vergangenen Wochen und Monaten die Entwicklung der Pandemie intensiv verfolgt. „Omikron scheint ansteckender zu sein, aber weniger krankmachend. Wir müssen die Zahlen außerdem in Relation setzen: Wer wird angesteckt? Die Ungeimpften eher als die Geimpften? Welche gesamtgesundheitlichen Konsequenzen hat das Virus? Das alles ist heute noch nicht absehbar“, sagt Hinterscheid. Klar ist: Bezüglich der Austragung der Flèche du Sud 2022 muss er die Corona-Lage fest im Blick haben. Klar ist seit September 2020 auch: Der Radsportverein aus Esch hat die Frage, ob 2022 eine Flèche du Sud stattfinden wird, mit „Ja“ beantwortet. „Außer eine neue Katastrophe würde eintreten – dann müssten wir unsere Entscheidung überdenken“, sagt Hinterscheid. 

Bereits 2020 und 2021 wurde das Rennen aufgrund der Pandemie abgesagt. Für 2022 blicken die Organisatoren optimistisch drein. „Irgendwann mussten wir uns entscheiden“, sagt der Präsident. „Wir sind mit den Impfungen so weit, dass wir davon ausgehen, dass die Lage bis nächsten Frühsommer beherrschbar ist.“ Die Organisation läuft seitdem fast wie vor der Pandemie ab. Die Gemeinden haben zugesagt, ein Großteil der Mannschaften ist bereits bestätigt. Bei der Vélo Union Esch spürt man, dass ein wenig Normalität einkehrt. „Wir sind aktuell auf dem gleichen Stand wie alle anderen Jahre. Die Organisation läuft bis jetzt gut“, resümiert Hinterscheid. 

Im Überblick

Die Etappen: 
1. Etappe: 25. Mai 2022, Kayl – Kayl
2. Etappe: 26. Mai 2022, Rümelingen – Rümelingen
3. Etappe: 27. Mai 2022, Bourscheid – Bourscheid
4. Etappe: 28. Mai 2022, Mondorf – Mondorf
5. Etappe: 29. Mai 2022, Esch/Alzette – Esch/Alzette

Auch die Etappen stehen schon – es werden die gleichen sein, die bereits 2020 hätten gefahren werden sollen. Am 25. Mai wird der Startschuss in Kayl fallen. Während die zweite Etappe rund um Rümelingen stattfindet, ist das 3. Teilstück als Königsetappe rund um Bourscheid angesetzt. Der vorletzte Tag findet dann rund um Mondorf statt, ehe das Finale am 29. Mai in Esch/Alzette ausgetragen wird. „Wir hatten vergangene Woche eine Besprechung mit dem Bürgermeister von Esch und den Hauptverantwortlichen der Verkehrsbetriebe. Wir wollten die Schlussetappe vor dem Rathaus machen, aber das kollidiert mit der Kirmes.“ Laut Hinterscheid habe man bereits eine „gute Alternative“ gefunden, für die es aber noch zu früh sei, sie publik zu machen. 

19 von 25 Plätzen vergeben

Bezüglich der Mannschaften seien bereits 19 von 25 Plätzen vergeben, erklärt Mike Lorang, der Verantwortliche für die Teams. Drei Plätze müssen dabei für die besten Teams im UCI-Ranking freigehalten werden, drei weitere Teams haben ihre Teilnahme noch nicht bestätigt. Dass die letzten zwei Ausgaben des Rennens abgesagt wurden, hat die Mannschaften nicht davon abgeschreckt, sich für 2022 zu bewerben. „Wir haben im letzten Jahr den Teams, die sich bereits für das Rennen angemeldet hatten, eine Mail geschrieben“, erklärt Lorang. „Darin erklärten wir ihnen, dass sie ihre Anmeldung für nächstes Jahr schon sicher haben. 2021 hat keine Mannschaft gesagt, dass sie dennoch ihr Startgeld oder ähnliches haben wollen.“

Jedes Jahr kommen etwa 50 und 60 Bewerbungen für das Rennen rein. Die Organisatoren der Flèche du Sud haben also eine große Auswahl, wer letztendlich an der Startlinie stehen darf. „Im September und Oktober kommen die ersten Anmeldungen“, sagt Lorang. „Manchmal haben wir mehr Anfragen als die Tour de Luxembourg, auch wenn diese ein paar Klassen besser ist. Wir schauen dann nach der Platzierung der Teams im UCI-Klassement. Wir haben im Ausland immerhin ein gutes Image, deswegen wollen wir keine Kirmesveranstaltung aus dem Rennen machen.“ 

Blickt man auf die teilnehmenden Teams für die kommende Ausgabe, dürfen sich die einheimischen Fans unter anderen auf die nationale Kontinental-Mannschaft Leopard Pro Cycling freuen. Neben der Mannschaft um Arthur Kluckers werden aber auch Pauwels Sauzen – Bingoal um den Europameister im Cyclocross, Eli Iserbyt, oder Dukla Banska Bystrica an den Start gehen. Dukla Banska Bystrica, das ehemalige Team von Peter Sagan, hat unter anderem kürzlich den langjährigen WorldTour-Profi Erik Baska von Bora-hansgrohe verpflichtet. 

Henri Hinterscheid, Präsident der Vélo Union Esch
Henri Hinterscheid, Präsident der Vélo Union Esch Foto: Editpress-Archiv

Zwei Baustellen

Bei allem Optimismus, den Hinterscheid ausstrahlt, weiß er aber, dass zwei Baustellen die Organisation beschäftigen. Das größere Problem sind dabei die Freiwilligen, ohne die ein solches Rennen nicht organisiert werden kann – dessen ist sich Hinterscheid bewusst. „Es wird schwer, die Freiwilligen zu mobilisieren“, sagt er. „Da arbeiten wir jetzt dran. Wir sind dabei, sie zu kontaktieren. Gegebenenfalls müssen wir mit den Gemeinden Rücksprache halten, damit wir von ihnen größere Unterstützung bekommen. Das muss bald geklärt werden. Immerhin geht es langsam, aber sicher in die konkrete Phase.“ 

Das zweite Problem ist finanzieller Natur. „Bis heute hat keiner von den Hauptsponsoren abgesagt“, sagt Hinterscheid. „Manche müssen wir aber neu mobilisieren. Ich glaube aber, dass auch sie sich darauf freuen, wenn man sie wieder sieht, und dass man wieder über sie spricht.“