Der Leistungskatalog der CNS: „Wir arbeiten daran“

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Ja, der Leistungskatalog der CNS ist veraltet. Doch an seiner Modernisierung wird gearbeitet, heißt es bei der Gesundheitskasse.

Der Leistungskatalog sei „hoffnungslos veraltet“, den Menschen in Luxemburg werde längst nicht mehr die bestmögliche medizinische Versorgung zugesichert – die Vorwürfe der Vereinigung der Ärzte und Zahnärzte (AMMD) am Montag wiegen schwer. Und sie dürften mehr als einen Patienten in Luxemburg verunsichert haben. Der Leistungskatalog listet die medizinischen Akte, Behandlungen, Medikamente und Arzttarife auf, die von der Gesundheitskasse CNS übernommen bzw. zurückerstattet werden. Die Ärzte dürfen eigentlich nur das verschreiben, was dieses Verzeichnis vorsieht.

Dass der Leistungskatalog veraltet sei, wüssten alle, sagte CNS-Präsident Paul Schmit. An seiner Modernisierung werde seit längerem gearbeitet. Dabei nehme man sich Kapitel für Kapitel vor. Als erster Bereich wurde jener bezüglich der chirurgischen Eingriffe erörtert. Bei der Erneuerung des Leistungsverzeichnisses hätte man dieses gleich als Ganzes neu formulieren können. Man hätte sich dann an bestehenden Beispielen im Ausland inspiriert. Das lehnte die AMMD ab. Sie bevorzugte die kapitelweise Vorgehensweise, so Paul Schmit.

Stets dabei waren bisher auch die Ärzte. In den betreffenden Arbeitsgruppen stellten sie vier von zehn oder vier von acht Mitgliedern. Doch nach der Ankündigung der Ärzteschaft, ihre Zusammenarbeit im Ausschuss „Nomenclature“ vorerst einzustellen, ist unklar, wie es mit dieser dringend benötigten Modernisierung weitergehen soll.

Noch keine Meinung zum „Tiers payant“

Eine außerordentliche Generalversammlung der AMMD am 16. Mai hatte per Resolution eine entsprechende Entscheidung getroffen. Was die Ärzteschaft sich wünsche, sei ihm nicht ganz klar, sagte Schmit. Die aktuelle Kritik der AMMD an der CNS gewann besonders nach der rezenten Annahme des umstrittenen Spitalplans im Parlament an Fahrt. Das Fass zum Überlaufen brachte dann die vor einigen Wochen losgetretene Debatte über die Verallgemeinerung des Drittzahler-Prinzips („Tiers payant“) – ein No-go für die Ärzte, sagen sie.

Die CNS selbst habe sich in dieser Frage noch keine abschließende Meinung gebildet, so Präsident Schmit. Er könne derzeit noch nicht sagen, ob man insgesamt dafür oder dagegen sei. Sollte jedoch eine sofortige allgemeine Einführung beschlossen werden, müsse man u.a. sicherstellen, dass die dem Patienten in Rechnung gestellten Leistungen auch tatsächlich geleistet wurden. Eine Kontrolle, die derzeit der Patient übernimmt.

Idee einer schrittweisen Erweiterung

Denkbar wäre eine schrittweise Erweiterung des Drittzahler-Prinzips, etwa bei hohen Beträgen. Auch könnte der Personenkreis, der bisher in den Genuss des sogenannten „Tiers payant social“ kommt, erweitert werden. Derzeit wird lediglich Personen mit äußerst bescheidenem Einkommen nach Vorlegen einer entsprechenden Bescheinigung des Sozialamtes ihrer Gemeinde beim Arztbesuch nur der Versichertenanteil verrechnet. Die restlichen Kosten übernimmt die CNS gleich.

Eine weitere Möglichkeit zur Verbesserung des aktuellen Systems zugunsten der Versicherten wäre die sofortige elektronische Übermittlung der beim Arztbesuch und bei der medizinischen Behandlung anfallenden Kosten an die CNS, so dass diese dem Versicherten das Geld schneller überweisen könnte. Schmit selbst plädiert für eine schrittweise Vorgehensweise. Aber das sei Verhandlungssache mit der AMMD. Die Neuerung muss in die Konvention, die für jeden in Luxemburg praktizierenden Arzt obligatorisch ist. Es sei denn, das Drittzahler-Prinzip wird per Gesetz verallgemeinert.

Serenisima
30. Mai 2018 - 18.30

"Tiers payant généralisé" ist eine soziale Maßnahme die ohne jedes Wenn und Aber einfach eingeführt werden sollte von Seitens der Regierung. Es funktioniert ja auch sehr gut im Ausland, also wo liegt das Problem...?

Grober J-P.
30. Mai 2018 - 9.59

Wie soll die CNS überwachen was bei einer OP geschieht, welches Medikament für den Patienten gut ist? Tiers payant ist vertretbar wenn auch überwacht wird, aber wie soll das geschehen? Da müsste man volles Vertrauen in die Ärzteschaft haben. Übrigens den Leistungskatalog kann man von der CNS Web Seite herunterladen oder sich zuschicken lassen.

Grober J-P.
30. Mai 2018 - 9.41

Einfach diskriminierend, bitte überlegen Sie mal. Haben wahrscheinlich noch an die Schwulen und HIV-positiven gedacht. Was ist mit den Verletzten auf unseren Straßen, muss da auch zuerst gefragt werden wer den Unfall verursacht hat.

CESHA
30. Mai 2018 - 7.44

Der Patient übernimmt also laut CNS derzeit die Kontrolle darüber, ob die in Rechnung gestellten Leistungen auch tatsächlich erbracht wurden? Wie soll denn der Laie die Kürzel bewerten, die auf der Rechnung aufgelistet werden? Und selbst wenn er einzelne davon kennt, wie etwa das berühmte CP für einen Wunschtermin: Welcher Patient, dem dieser Zusatz in Rechnung gestellt wird, obwohl er lediglich einem vom Praxissekretariat vorgeschlagenen Termin zugestimmt hat, wird sich deshalb persönlich mit dem Arzt anlegen und die Rechnung nur teilweise bezahlen? Noch schlimmer sieht es bei Operationen aus: Ich erinnere mich noch daran, dass mir nach einer Operation wochenlang Rechnungen ins Haus flatterten von Ärzten und Helfern, die anscheinend an der OP beteiligt waren - da man als Patient ja unter Narkose ist, kann man nicht beurteilen, ob diese Menschen tatsächlich im Operationssaal anwesend waren.

collarini edouard
29. Mai 2018 - 22.36

es wäre angebracht dass die die bewusst mit ihrer Gesundheit spielen Alkoholiker Kettenraucher selbst für ihre dadurch verursachten Krankheiten aufkommen m¨ssten und nicht alle versicherten dann würde nicht nur viel Geld gespart werden sie würden dann vielleicht weil sie ja selbst für die von ihnen verursachten Krankheiten bezahlen müssten verantwortungsvoller leben wäre bestimmt eine Überlegung wert

Verzeichnis
29. Mai 2018 - 21.54

Dürfen die Aerzte wirklich nur verschreiben was das Verzeichnis vorsieht? Ich glaube nicht! Das Verzeichnis sieht nur vor was, wie zurückbezahlt wird!