Mossul ist gefallen

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Die nordirakische Großstadt Mossul ist nach Regierungsangaben nach monatelangem Kampf vollständig von der Besetzung durch Extremisten des Islamischen Staates (IS) befreit worden. „Der Oberkommandierende der Streitkräfte, Ministerpräsident Haider al-Abadi, ist in der befreiten Stadt Mossul angekommen und hat den heldenhaften Kämpfern und dem irakischen Volk zu dem großen Sieg gratuliert“, teilte die irakische Regierung am Sonntag mit.

Nach fast neun Monaten erbitterter Kämpfe um die einstige IS-Hochburg sind irakische Eliteeinheiten am Sonntag bis ans Ufer des Tigris vorgedrungen. Die Soldaten hätten dort die irakische Flagge gehisst, hieß es in einer Nachrichtensendung. IS-Kämpfer sprangen demnach in den Fluss und versuchten so zu entkommen. Dem Militär zufolge wurden allein dabei 30 Extremisten getötet.

Der Islamische Staat (IS) hatte angekündigt, Mossul „bis zum Tod“ verteidigen zu wollen. In ihrem Rückzugsgefecht setzt die Miliz verstärkt Selbstmordattentäterinnen ein, die ihre Sprengsätze in der Menge Tausender notleidender Zivilisten zünden, die sich langsam wieder aus ihren Verstecken wagen.

Die jüngste Entwicklung in der stark zerstörten Altstadt von Mossul deutet darauf hin, dass dort der Fall der letzten IS-Verteidigungslinien unmittelbar bevorstand. Nach Informationen der Deutschen Presse-Agentur aus Sicherheitskreisen kontrolliert der IS noch immer einen Streifen von etwa 90 Metern, der aber in der Mitte geteilt ist. Obwohl die Einsatzkräfte der Staatspolizei ihre Aufgabe bereits für erfüllt erklärt hätten, gebe es noch immer Widerstandsnester der Extremisten. Die Stadt sei noch nicht vollständig erobert.

Letzte IS-Hochburg

Bereits am Samstag hatte das Militär erklärt, es sei nur noch eine Frage von Stunden, bis der endgültige Sieg über den IS verkündet werden könne. Die irakische Armee versucht seit vergangenem Jahr mit internationaler Hilfe, die Miliz aus Mossul zu vertreiben.

Die Elitetruppen, die nun den Tigris erreichten, wurden von den USA ausgebildet. Mossul diente dem IS als faktische Hauptstadt im Irak. In Syrien tobt unterdessen noch der Kampf um die dortige IS-Hochburg Rakka, während im Südwesten des Landes eine von den USA und Russland vermittelte Waffenruhe in Kraft trat.

Mossul ist die letzte große Hochburg des IS im Irak. Die Extremisten hatten die frühere Millionenstadt im Norden des Landes vor rund drei Jahren überrannt. Im vergangenen Oktober begannen Regierungstruppen eine Offensive auf die Stadt. Die internationale Anti-IS-Koalition unterstützt den Angriff aus der Luft.

Reuters/dpa