GrenzöffnungDer große Ansturm in Perl blieb aus

Grenzöffnung / Der große Ansturm in Perl blieb aus
Die Parkplätze in Perl waren am Samstag alles andere als überfüllt Fotos: André Feller

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Seit Samstag dürfen Luxemburgs Einwohner wieder ohne Einschränkungen nach Deutschland einreisen. Tags zuvor bereiteten sich die Mitarbeiter der großen Handelsketten in Perl auf den erwarteten Kundenansturm aus dem Großherzogtum vor – doch der blieb aus. Das Tageblatt war vor Ort.

Samstag, 10.30 Uhr. Ankunft bei der größten DM-Filiale Europas. Von Stau und vollen Parkplätzen keine Spur. Bei den anderen Geschäften bietet sich das gleiche Bild. Ist es etwa noch zu früh? Auch die Mitarbeiter der Filialen wundern sich. Bis jetzt ist weitaus weniger Kundschaft angereist als an einem Samstag in Normalzeiten. „Ich denke, die meisten Kunden kommen erst am Nachmittag“, so eine Filialmitarbeiterin der Drogeriekette. Eine andere Verkäuferin meint: „Nur Aldi hatte um 8 Uhr etwas mehr Kundenandrang.“ Auch um 15 Uhr ist es noch vergleichsweise leer. Geändert hat sich in der Zwischenzeit nicht wirklich etwas. Überschaubare Parkplätze, und das vor so ziemlich allen Läden hier in Perl.

Am Eingang der Drogeriekette in der Trierer Straße warten ein halbes Dutzend junge Luxemburger auf den Einlass. Sie sind begeistert, endlich wieder nach Deutschland reisen und hier günstig einkaufen zu können, meinen alle übereinstimmend. Auf Einlass ins Geschäft müssen sie nicht lange warten.

Lange Warteschlangen vor den Geschäften blieben aus
Lange Warteschlangen vor den Geschäften blieben aus

Zwei freundliche Verkäuferinnen eines Schuhladens zeigen sich erstaunt über das Ausbleiben der Kundschaft: „Es kommen wohl einige Luxemburger, aber es sind nicht so viele, wie wir erwartet haben …“, sagt eine von ihnen. „Ich denke, vielen Leuten geht es durch die Krise finanziell sehr schlecht“, meint die zweite, „ihnen dürften Lebensmittel derzeit vermutlich wichtiger sein als Schuhe.“ Sie hoffen, dass es bald wieder bergauf geht. „Wir sind Europäer und dieser Gedanke muss weiterleben. Die Grenzen sind wieder auf“, so die Botschaft der Verkäuferinnen.

Im gegenüberliegenden Lebensmittelladen sieht die Situation ebenfalls nicht anders aus. Die Kundschaft kommt, aber nur tröpfchenweise. „Endlich sind wir wieder frei, wir dürfen wieder nach Perl einkaufen fahren. Wir müssen keine Angst mehr vor Strafen haben und dürfen ohne Begründung aus dem Haus!“, so Sabrina, eine Kundin aus Luxemburg. Die junge Mutter sieht das Krisenmanagement sehr kritisch. „Die Wirtschaft ist gegen die Wand gefahren, die Preise sind überall angestiegen und wir Bürger müssen dafür blechen“, meint sie. Von der Maskenpflicht hält sie nichts: „Der Mundschutz gibt den Menschen ein falsches Sicherheitsgefühl. Darüber hinaus sind diese Masken eine Keimschleuder.“ Es solle jedem freigestellt sein, die Masken zu tragen, wenn er es denn wolle – gezwungen solle man aber nicht werden, sagt sie.

Ihr Partner sieht die Wiedereröffnung der Geschäfte als falschen Ausweg aus der Quarantäne. „Meiner Meinung nach wäre eine Öffnung der Restaurants sicherer gewesen. In kleinen Gastronomie-Betrieben, die nur stundenweise geöffnet sind, zirkulieren weitaus weniger Menschen als in Geschäftsfilialen und Einkaufszentren. Zudem obliegt die Gastronomie strengen Hygieneauflagen, diese Standards können Geschäfte nicht erreichen“, so Sabrinas Begleiter.

Pascale aus Düdelingen zeigte sich verärgert. Die Grenzschließungen waren aus ihrer Sicht eine falsche Entscheidung. Ein Virus lasse sich nicht durch Barrikaden und Polizeibeamte aufhalten. „Europa hat im gesamten Krisenmanagement versagt. Aber ich bin glücklich, wieder einen Teil Europas ausleben zu dürfen!“

Jean-Marie aus Remich freute sich auf die offenen Grenzen und die Möglichkeit, zu günstigen Preisen einzukaufen. „Ich bin erstaunt, dass sich nur wenige Leute auf den Weg nach Perl begeben haben“, so der Luxemburger. Wenig Andrang sei jedoch in einer Hinsicht positiv: Es gibt keine langen Wartezeiten vor den Geschäften – und gerade die seien doch nervenaufreibend und – je nach Witterung – nicht gerade gesundheitsfördernd.

Die Verkäuferinnen und Verkäufer hatten sich umsonst auf den großen Ansturm vorbereitet
Die Verkäuferinnen und Verkäufer hatten sich umsonst auf den großen Ansturm vorbereitet
Wenn schon ‚dei Seit‘...
23. Mai 2020 - 15.12

Die Luxemburger waren nicht alle in Perl, manche sind auf der Nordschleife rumgekurft

Jangeli
21. Mai 2020 - 14.06

Werter Erich Lang, Sie müssen sich keine Gedanken machen über diese verschiedenen"rassistichen" Kommentare,auf solche Kundschaft kann man gerne verzichten, diese neuen "Parvenus" belügen sich alle selbst, es sind die ersten die mit ihren grossen "SUV's" und Limousinen in die Discounter rennen, die kaufen alle nur Billigware, alles wird in "Cactus"- oder "Brams"-tüten eingepakt,damit der Nachbar zuhause nicht merkt dass man aus "Lidl,Aldi,Norma" oder sonst irgendwo eingekauft hat. "Bleiwt dach nömmen doheem"

Jangeli
21. Mai 2020 - 13.43

All déi rassistësch Kommentaren hei z.b. "Preisen etc" do muss een den Kapp rësselen, grad déi hei ësou schreiwen daat sin déi éischt déi am Discounter optauchen, EU ass eng frei Handelszon an do kann jiddereen akaafen an goën wour een wöllt, wéi ass ëtt dann mat der Grande Nation, an déi aus der Belg ?? hei gëtt nëtt op déi geklappt. Wann keen méi heihinner tanken könnt,ass ëtt ganz rouhég op den Statiounen,daat huet een ëlo gemierkt, 90% manner. All déi vill Grenzgänger wann der déi doheem loost, dann gesitt der alleguer waat zou Luxusburg nach léft, dreimol neischt, dann können déi Meckerer hei hiren Sch...ss selwer eweg maachen, virwaat ëmmer ësou armséleg Kommentären, alles EU feindléch.

Pierre Wollscheid
20. Mai 2020 - 19.27

Wenn Letzebuerger an Deitschland Terrain oder Haus kaffen der dat deinen Preissen vill mei wei, als dat Letzebuerger net mei zu Perl akaffen No dem Motto Ohne Kugel ohne Gewehr schlugen wir das deutsche Heer Dat well heschen dat wat mär kaffen,vun Terrain oder Haus dat kenne dei sech net mei leschten. Also einfach weideresou

axrl4001
20. Mai 2020 - 5.47

Bei aller Kritik, die Grenzschließungen verstehe ich, wenn z. B in Frankreich alle Geschäfte schließen müssen, hat man natürlich Angst, daß der Ansturm der Franzosen nach Deutschland kommt, auch von weiter her aus Frankreich, um Essen zu gehen und shoppen zu gehen und den Virus mitbringen, aber nach der Schließung in Deutschland wäre das Öffnen der Grenzen und absprechen mit EU Partnern angesagt gewesen! Im Saarland hatte man wenigstens seine Arbeitspendler besser behandelt, im Gegensatz zu Baden-Württemberg und Rheinland-Pfalz dürften die wenigstens auf dem weg zur Arbeit hin und Zurück einkaufen und tanken, in den beiden anderen Bundesländern gab es dafür strafen! DA WÜRDE ICH JETZT AUCH NICHT EINKAUFEN! Vor allem bei einigen Geschäften die ein werbeschild hatten mit :Bei uns bedient sie kein Franzose und kein Schweitzer! Aber sind wir ehrlich es hat ja schon Gründe warum wir Grenze überschreiten... Deutsche gehen in Luxemburg tanken und Kaffee kaufen, weil sie Geld sparen, die Franzosen kommen nach Deutschland weil shoppen hier cool ist und infra Struktur nicht so kapput ist usw. Jeder hat was, was der andere mag und irgendwann ist der Ärger verflogen, ob das alle Geschäfte bis dahin überleben ist nicht klar, aber die Vorteile sind zu verlockend

Miette
19. Mai 2020 - 21.30

Und wenn wir schon schmollen, keinen französischen Wein mehr, Adieu all ihr leckeren Käsesorten. Süchtig machende Pralinen aus Belgien, die tollen belgischen Biere werden uns nicht mehr erfreuen. Lasst uns richtig schmollen und unser Leben wird ärmer??? Bleiben sie bitte alle gesund und bitte den Humor und die Lebenslust nicht verlieren❣❣❣

Leila
19. Mai 2020 - 9.57

Jevis delarue Bestens erkannt! Mit Sicherheit dauert es nicht wochenlang, bis sie wieder Aldi & Co stürmen, denn deren Preispolitik verhilft u.a. auch zum Prestigegefährt! Aber die erste Woche kann man ja mal seine vermeintliche Macht demonstrieren und sie mit Verachtung strafen - oder alle hatten, wie ich auch - die Befürchtung, die Läden würden nach der langen "Fastenzeit" aus den Nähten platzen! Bellende Hunde beißen nicht und das Hemd sitzt näher als der Rock!

Jevis delarue
19. Mai 2020 - 6.58

Alles kleng beleidegt Kanner deenen een verbueden hat iwert Grenz ze goen an dei elo motzen.. bis an 2-3meint maximal den Portemonnaie se rem riwer dreift... als op irgendeen Commercant sech driwer gefreet hät dass Grenzen zou waren.. oder gin dei Leit dann och elo zu letz nik mei bei den Coiffeur oder an den Bistro well dei zou hatten???

Miette
18. Mai 2020 - 21.44

@Philosoph Dir schreiwt vun "Preisen"... domatt hutt dir iech selwer "an den Adelsstand" erhuewen? Bleiwt an ärerem nationalen Doheem an bleiwt gesond.

Leila
18. Mai 2020 - 21.23

Es ist töricht zu glauben dass die Drohungen, den Kommerz an der Grenze zu boykottieren, Seehofer in irgendeiner Weise beeindrucken und den Kopf reuig hängen lassen, selbst wenn er es wüsste. Doch der Rachegedanke: "jetzt geben wir es ihm aber" gibt genauso viel Satisfaktion wie er unreif und naiv ist. Es waren nicht die Geschäftsleute, die die Grenze schlossen. Warum wurde nicht vorher schon bei Amazon bestellt, wenn es so bequem ist? Wenig bis keine Logik ...

Miette
18. Mai 2020 - 20.43

Unsere Nachbarn und Freunde aus dem Grenzgebiet haben keine Grenzen dicht gemacht. Ich kann manche Reaktionen nicht verstehen, warum nun Geschäftsleute abstrafen für den Mist, welcher Seehofer und co gebaut haben? Ich werde weiterhin auch ab und zu Geschäfte über die Grenzen hin besuchen und dabei unsere lokalen Läden nicht vergessen. Ganz so, wie viele von uns die Gewohnheit haben. Europa braucht keine Grenzen, auch nicht in unseren Köpfen und Herzen.

Gerges Jang
18. Mai 2020 - 16.19

De Leit op der anerer seit vun der Musel huet d'Grezzoumachen och net geschmacht.Speziell d'Grenzgänger,déi méi wéi 1.30 Stonnen am Stau stongen no der Arbecht.Déi denken un deen Här bei de nächste Wahlen.

Erich Lang
18. Mai 2020 - 15.53

Luxo, es stimmt, der Perler Bürgermeister war der Einzige der nicht unterschrieben hat. Das war kein Zeichen der Solidarität. Leila, ich stimme Ihrer Aussage vollkommen zu oder anders ausgedrückt " Was interessiert mich mein Geschätz von gestern." Schuhe Ries, es steht jedem frei im Tageblatt einen Kommentar zu hinterlassen. Natürlich kann ich eine Reklame bezahlen denn ich war auch während der Grenzschließung aktiv und habe unsere Kunden aus Frankreich und Luxemburg mit Schuhen versorgt. Wir haben keinen Kunden im Stich gelassen. Jang, ich habe Verständnis für die Verärgerung der Luxemburger Bürger aber durch meine Online-Petition " Wir brauchen offene Grenzen" habe ich mich schon sehr früh für offene Grenzen in Europa eingesetzt. Ex- Client, wenn es für Sie bequemer ist, dann kaufen Sie bei amazon. Ich hoffe, dass durch Ihre Unterstützung dann auch einmal die Mitarbeiter ordentlich entlohnt und bessere Arbeitsbedingungen geschaffen werden. Philosoph, ich bin wöchentlich in Luxemburg und erledige dort Einkäufe bei delhaize. Dort gibt es ein erstklassiges Angebot. Tanken ist für mich uninteressant durch die unterschiedlichen Mehrwertsteuersätze der Länder. Im übrigen bin ich Europäer und schätze das Schengener Abkommen.

Seppl
18. Mai 2020 - 14.37

@ kemmer guy "De Cactus mecht iwwer 3000 Peien dengt drun" Jo, 2000 dovu ginn an d'Frankräich.

kemmer guy
18. Mai 2020 - 11.48

De Cactus mecht iwwer 3000 Peien dengt drun

Philosoph
18. Mai 2020 - 11.25

Ma dat ass jo mol eng gutt Nouvelle! D'Décisioun, d'Grenzen einfach zou ze maachen, stéisst de Preisen hoffentlech nach laang batter erop. Ech werd nie méi ee Fouss an dat Land setzen.

ex-client
18. Mai 2020 - 9.01

alles wat et zu perl gett, gett et och hei a bei amazon. pech fir di grenz-zoumaacher. dat verzeihen mir hinnen nie

Jang
18. Mai 2020 - 3.32

Ich glaube die Deutschen haben sich mit ihrer Aktion die Grenzen zu schliessen, das Vertrauen der Luxemburger Kunden für längere Zeit gründlich verspielt. Künftig wird man in Deutschen Läden wohl mit weniger Geld aus dem Grossherzogtum auskommen müssen.

Schuhe Ries
17. Mai 2020 - 21.23

@Erich Lang Kënnt Der Är Reklammen net bezuele wéi all déi aner Leit?

Leila
17. Mai 2020 - 20.29

"ech ginn ni méi dohinn" Wer viel verspricht, vergisst auch viel!

Luxo
17. Mai 2020 - 17.59

ech ginn ni méi dohinn, si hunn hir grenz-zoumacher jo gewielt, da kréien se lo t'rechnung a man faillite ouni reich luxos ! domm gaang. hiren pereler buergermeeschter huet de bréif vun 13 aner maires jo mol net ennerschriww, fir dalli opzeman! vive schengen

Erich Lang
17. Mai 2020 - 15.16

Auch wir von Schuhe Lang schätzen uns glücklich, dass die Grenze zu Luxemburg wieder vollkommen geöffnet ist. In unserer Filiale in Perl werden wird überwiegend von luxemburgern und französischen Kunden frequentiert. Das Ausbleiben dieser Kunden ist für alle Läden existenzbedrohend und für uns als kleines Unternehmen war es eine sehr schwere Zeit. Ebenso hart trifft es die luxemburger Händler wenn die Kunden aus Deutschland fernbleiben. Geschlossene Grenzen in Europa passen nicht zu der Idee von Schengen und sollten jetzt ein für alle mal der Vergangenheit angehören. Die Mitarbeiter des Ordnungsamtes haben sich am Samstag noch einmal einen Eindruck von den Sicherheitsmaßnahmen und dem Hygienekonzept der Perler Geschäfte verschafft und man darf sagen, dass man in allen Geschäften seine Einkäufe unbeschwert ausführen kann. Wir von Schuhe Lang in Perl freuen uns auf unsere luxemburger Kunden und bedanken uns bei den Politikern, die eine zügige Öffnung ermöglicht haben. Wir wünschen uns, dass auch bald unsere französischen Nachbarn wieder ungehindert die Grenzen überqueren können.