/ Arpetti überzeugt bei amerikanischem Wettbewerb
In einem US-amerikanischen Musikwettbewerb den siebten Platz zu belegen, ist ein Erfolg – vor allem, wenn man der einzige Europäer unter den 20 Erstplatzierten ist.
Beim „Music City Song Star„-Wettbewerb der Firma Foxhedge in der Nähe von Nashville gelang dem hierzulande noch relativ unbekannten Andrea Arpetti aus Zolwer ein wahres Kunststück: Er belegte mit seinem Song „About You“ den hervorragenden siebten Platz, den zweiten in der Kategorie „Gold“. Dem Veranstalter zufolge habe es rund 1.000 Einsendungen von Liedern gegeben. Auf seiner Website schreibt Foxhedge, dass die Songs anonym bewertet werden, d.h. die Juroren wissen nichts über den Autor selbst, ausschließlich auf den Song selbst kommt es an.
Wir haben uns die ersten 20 Namen der Siegerliste angeschaut. Die platzierten Künstler sind fast alle US-Amerikaner: Unter den zehn ersten Plätzen gelang es lediglich zwei Kanadiern auf Platz vier und neun, die Hegemonie der US-Künstler zu durchbrechen. Und dem 28-jährige Andrea Arpetti aus Zolver, seines Zeichens Musiklehrer am „Lycée technique Mathias Adam“ in Lamadelaine.
Viele der ausgezeichneten Nordamerikaner haben schon einiges an Karriere vorzuweisen. Nicht nur, dass sich Arpetti als einziger Europäer unter den ersten 20 platzieren konnte, hinzu kommt, dass er quasi ein Neuling auf dem Gebiet des Singer-Songwritings ist.
Allerdings nicht als Musiker: Er studierte am Brüsseler Konservatorium Jazz und Musikpädagogik, ein Studium, das er mit einen Master of Music abschloss. Seit 2015 lebt er wieder in Luxemburg. Vor zwei Jahren habe er sich zu einem klaren Schnitt in seiner Musik entschieden und ist aufs Liedermachen umgestiegen.
Andrea ist der Sohn des luxemburgischen Künstlers Julien Arpetti, eines „Chansonniers“, der auf Französisch textet. Mit ihm zusammen habe er eine Show gehabt, „Eux et nous“, in der sie Lieder spielten, die beide prägten. Er habe sich aber dann für eine Solokarriere entschieden. „Ich glaube, jetzt ist ein guter Moment dafür.“ Nun spiele er zu hundert Prozent eigene Sachen, bis dato habe er rund 20 Lieder im Stil Singer-Songwriting/Pop/Rock geschrieben.
Auch die Instrumente hat er gewechselt: An den Konservatorien, zuerst in Luxemburg dann in Brüssel, studierte er Schlagzeug und Perkussion, als Liedermacher wechselte er zur Gitarre.
Zum „Music Song Star“-Wettbewerb kam er über eine Künstleragentur, die ihn vermarktet. „Ich kannte den Wettbewerb vorher nicht, aber mich interessierte vor allem, was die Jury sagen würde. Ich wollte wissen, was gefällt, und wo meine Schwächen liegen.“ Außer der Erfahrung gab es auch noch einen Preis für den siebten Platz: 100 Dollar (der Sieger erhielt 5.000 Dollar), die Erwähnung in einer Musikkritik und die Veröffentlichung des Stücks auf einer CD mit den zehn Erstplatzierten. Und für sein nächstes Album erhält er gratis digitale Verteilung.
Und seine Pläne für die Zukunft? „Mein Ziel ist es, eine europäische CD zu veröffentlichen, z.B. mit Stücken auf Deutsch, Französisch, Luxemburgisch, Italienisch und selbstverständlich auch auf Englisch, aber diese eben nicht exklusiv.“
Klar, dass er seine Karriere noch weiter vorantreiben will. „Ich bin in Kontakt mit einer englischen PR-Agentur, weil ich mich als Künstler im englischsprachigen Raum etablieren möchte.“
Vorige Woche hatte Arpetti sein erstes Radio-Interview. „Das war ziemlich knapp: Ich hatte bis 17 Uhr gearbeitet und ein halbe Stunde später sollte ich im Studio sein.“ Falls es mit der Karriere klappen sollte, wird es wohl noch öfters solche Stresssituationen geben und vielleicht muss er sich eines Tages zwischen dem Lehrerberuf und der Musik entscheiden.
Dessen ist sich Arpetti vollkommen bewusst. „Es ist vielleicht noch verfrüht, das zu sagen. Aber ich werde wohl nicht drum herum kommen, mal unbezahlten Urlaub zu beantragen. Und ich habe erst einmal vor, vom ‚Congé culturel‘ für sporadische Konzerte zu profitieren. Künstlern stehen 60 Tage zur Verfügung. Ich habe noch nicht viel davon profitiert, da es mich als Künstler noch nicht so lange gibt.“ Und danach? „Man wird sehen.“
Die Teilnahme am nächsten Wettbewerb ist schon geplant: Er heißt „Unsigned Only“ und wird ebenfalls von einer Firma im US-Staat Tennessee veranstaltet. Dem Gewinner winken hier sogar 20.000 Dollar. Die Preisträger werden im September dieses Jahres bekannt gegeben. – Vielleicht der Zeitpunkt unseres nächsten Interviews.
Andrea Arpetti wird am 21. April zur Aktion Télévie in Rodange auftreten.
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