FußballDer F91-Stürmer Edvin Muratovic über sein Faible für das Differdinger Spielfeld

F91-Stürmer Edvin Muratovic blüht auf, wenn er vom vergangenen Mittwoch erzählt. Gegen Rodange gelang ihm das erste Triple der Saison – immerhin die Hälfte seiner aktuellen Saisontore. „In den Jugendklassen war mir das schon ein paar Mal gelungen, aber im Seniors-Bereich bis dahin noch nie. Ich war wirklich glücklich und stolz.“ Ein Solo-Treffer und zwei Morren-Vorlagen landeten im Netz. Der 24-jährige Neuner ist sich bewusst, dass diese Zahlen noch nicht ganz den Erwartungen entsprechen. „Klar gibt es noch Luft nach oben. Hätte ich bei meinen vielen Metalltreffern nicht so viel Pech gehabt, wäre die Zahl schon viel höher. Aber es bleibt in dieser Saison ja noch etwas Zeit …“ 

Der Nationalspieler visiert 15 BGL-Ligue-Treffer an, einen neuen persönlichen Rekord. Und das, obschon er noch das eine oder andere Mal nicht unbedingt in der Startelf stehen könnte. Denn genau das war bereits gegen Strassen der Fall. „Unser Trainer (Carlos Fangueiro) sucht ganz oft das Einzelgespräch, um herauszufinden, wie fit wir uns fühlen. Ich hatte gespürt, dass die Beine schwer waren, weshalb ich beim Anpfiff dann auf der Bank saß.“ 

Dass der Trainerstab den richtigen Riecher hatte, bewahrheitete sich drei Tage später, als Muratovic dann der Dreierpack gegen Rodange gelang. „Nach einer kleinen Verschnaufpause ist man wieder bei 100 Prozent.“ Die vielen englischen Wochen seien nicht unbedingt eine mentale Belastung, sondern vor allem körperlich. Allerdings hat der stramme Rhythmus für den Angreifer auch einen großen Vorteil: „Es ist für jeden von uns eine neue Erfahrung. Wenn es an einem Tag nicht unbedingt gut läuft, hat man drei Tage später bereits die Möglichkeit, es wieder gutzumachen.“

Das ist auch genau das Ziel des F91 Düdelingen, der am Sonntag seinen Leadersessel an die Escher Fola abtreten musste. Besonders die Art und Weise, wie das Unentschieden gegen Wiltz zustande kam, ärgert Muratovic: „Man denkt sich, dass man mit einer 2:0-Führung das Gröbste erledigt hat … Aber im Fußball passieren individuelle Fehler, daraus muss man lernen.“ In ihren sechs Begegnungen ging die Fangueiro-Elf dreimal als Sieger vom Platz, gegen die Nordisten, Strassen und Jeunesse reichte es allerdings nur zu einem Punkt. Für den 24-Jährigen deuten diese Restart-Schwierigkeiten einerseits auf das „Corona-Chaos“, aber andererseits auch auf etwas Pech beim Abschluss hin. 

Weshalb für die Mission Titelgewinn jetzt jedes Duell ein Finale darstellen wird. „Fola ist konstant“, meinte Muratovic, der mit einem Lachen hinzufügte: „Als Stürmer muss ich dann eben etwas für das Torverhältnis unternehmen. Das wird schon klappen.“ Zuversicht, die auch beim Gedanken an das heutige Spiel auftritt. Gegen Déifferdeng 03 war der Torjäger bereits in der vergangenen Saison erfolgreich. Aus gutem Grund: „Ich mag diesen Platz einfach sehr. Er liegt mir. Das war damals auch schon der Fall, als wir mit der Jugendnationalmannschaft dort angetreten sind.“ Der ehemalige D03-Stürmer hatte in seiner Saison in der „Cité du fer“ fünf seiner sieben Saisontore zu Hause geschossen. „Sie befinden sich in einer negativen Phase. Obschon es in Differdingen nie einfach ist, brauchen wir die drei Punkte. Daran führt kein Weg vorbei.“

Am Sonntagabend hat sich Muratovic ein paar Bilder der 1:4-Niederlage der Differdinger gegen die Fola angesehen. Auch ihm ist der furchtbare Zustand des Rasens nicht entgangen. „Das sind schwere Voraussetzungen für ein Team, das den Ball zirkulieren lassen möchte.“ Deshalb werden heute Abend wohl andere Tugenden im Vordergrund stehen. „Wir müssen uns anpassen. Wenn wir mit Wut im Bauch und energisch antreten, können wir uns gleich reinkämpfen. Ein frühes Tor wäre wichtig, um das Spiel dann verwalten zu können.“ Ein Job, den er auf bekanntem Territorium wohl allzu gerne selbst übernehmen würde.