Für den guten ZweckDer Escher Romain Keiser trotzt Wind und Wetter und fährt in zwei Tagen 443 km Rad

Für den guten Zweck / Der Escher Romain Keiser trotzt Wind und Wetter und fährt in zwei Tagen 443 km Rad
Romain Keiser strampelte am vergangenen Wochenende fast 450 km zugunsten der „Tandems de la vue“ Foto: Editpress/Fabrizio Pizzolante

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Er hat sich das wahrscheinlich ungünstigste Wochenende des Frühlings für seine Herausforderung ausgesucht. Da halbe Sachen aber nicht das Ding von Romain Keiser sind, zog der Escher sein Vorhaben durch und saß für den guten Zweck bei Wind und Wetter zwei komplette Tage lang im Sattel. 

500 Kilometer wollte der frühere Duathlon-Spezialist Romain Keiser am vergangenen Wochenende auf dem Rennrad abspulen, zum Schluss wurden es 443, wofür Keiser insgesamt fast 16 Stunden lang reine Fahrtzeit brauchte. „Bei der Tour de France werden Etappen ab und an auch wegen des Wetters verkürzt“, nimmt es Keiser mit Humor. Doch man kann es dem früheren Sekretär der Escher CSV-Sektion anhören, dass er liebend gerne die 500 Kilometer voll gemacht hätte. Seine Beine hätten das jedenfalls hergegeben, doch am durch und durch verregneten Samstag setzte ausgerechnet in Mondorf ein regelrechter Wolkenbruch ein. Ausgerechnet, weil dort der Treffpunkt mit den Tandemfahrern von „Les Tandems de la vue“ war. Zugunsten der Vereinigung, die es Sehbehinderten ermöglicht, Rad zu fahren, war Keiser seine Tour angetreten. Die Tandemfahrer sollten ihn an beiden Tagen von Mondorf aus begleiten. Doch an Tandemfahren war unter diesen Bedingungen nicht zu denken, zu gefährlich sind die Kurvenfahrten im Nassen. Keiser fuhr nach Bettemburg und brach dann ab, weil es spät und zu kalt geworden war. Wegen des Folgetages wollte er keine Erkältung riskieren. 

Während der 48-Jährige am Samstag 80 Prozent der Strecke in Begleitung absolvierte, war er sonntags quasi komplett auf sich allein gestellt. „Ich hatte das Gefühl, das ganze Wochenende über den Wind im Gesicht zu haben“, erinnert sich Keiser. In der Tat hatte er sich seine Strecken (im Uhrzeigersinn zunächst an der belgischen Grenze entlang Richtung Norden, dann via Ettelbrück und Diekirch entlang der Sauer und Mosel bis nach Schengen und über Mondorf nach Bettemburg) so zusammengestellt, dass relativ wenig Höhenmeter zu bewältigen waren. Bei Ausfahrten über 200 Kilometer ist das durchaus ratsam, doch kann Gegenwind auf dem Rad zermürbender als jeder Anstieg sein.

28 km/h im Schnitt

Das war auch am Sonntag so, als Romain Keiser sich erst die Mosel hinab bis nach Remerschen kämpfte, um dann noch mal rauf bis Grevenmacher zu „fliegen“, wo sein Bruder mit dem Campingwagen wartete. Der war das gesamte Wochenende über für Keiser zur Stelle. Dort konnte sich der Radsportler frische und vor allem trockene Radkleidung anziehen und in Ruhe etwas essen. Immerhin brauchte er ansonsten keine Hilfe, denn von technischen Problemen blieb der Gemeindebeamte das gesamte Wochenende über verschont. Es waren Wind und Wetter, die die Tour zu einer kleinen Tort(o)ur werden ließen.

Trotzdem absolvierte er beide Tage mit einem für solch lange Distanzen beachtlichen Temposchnitt von fast 28 km/h. „Ich habe nie daran gezweifelt, es zu schaffen“, so Romain Keiser. Fünf- bis sechsmal pro Woche trainiert er. Schon zweimal ist er die Mastertour, eine Landesumrundung auf dem Rennrad über 320 km, gefahren. Lange Strecken liegen dem zweifachen Familienvater demnach. Das kam ihm am letzten Wochenende zugute.

Romain Keisers Fazit nach 443 km und 16 Stunden auf dem Rad: „Ich habe das ganze Land im Regen gesehen und bin sechsmal um ein Haar angefahren worden.“ Entmutigen tut ihn das aber nicht. Eine Neuauflage hat er schon im Hinterkopf. Vielleicht sind es dann wieder 250 km pro Fahrt, dafür aber drei Tage lang. Zunächst einmal standen für Romain Keiser drei Tage Pause auf dem Programm. Am Donnerstag wollte er wieder auf dem Rad sitzen, wegen des schlechten Wetters aber auf den Rollen unter Dach.        

Les Tandems de la vue

www.lestandemsdelavue.com
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LU16 0099 7800 0061 1780 (CCRALULL)