LuxemburgDer Einzelhandel bleibt unter Druck: Die Aufholjagd ist bereits vorbei

Luxemburg / Der Einzelhandel bleibt unter Druck: Die Aufholjagd ist bereits vorbei
In der Eurozone wurden im Juli 25,8 Prozent weniger Kleider verkauft als im Vorjahreszeitraum  Foto: AFP/Johannes Eisele

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Im Gegensatz zum Euroraum, dessen Einzelhandel im Juli, verglichen mit dem Vormonat, einen leichten Rückgang der Verkaufsumsätze verbuchte, konnte der Luxemburger Einzelhandel leicht wachsen. Dennoch sind die Folgen der Corona-Krise hierzulande deutlich spürbarer als in den meisten anderen Ländern der Währungsunion. Auch für August sieht es nicht besonders gut aus – der von der Luxemburger Zentralbank erhobene Verbrauchervertrauensindex ist wieder eingebrochen.

In den beiden Monaten März und April war der Umsatz von Europas Einzelhändlern überaus deutlich eingebrochen. Der Corona-Stillstand machte sich bemerkbar. Besonders heftig traf es die Einzelhändler im Großherzogtum (siehe Artikel). In den beiden Monaten danach, Mai und Juni, startete eine Aufholjagd. Im Juli ist sie allerdings bereits zum Erliegen gekommen. Das geht aus neuen Zahlen des statistischen Instituts Eurostat hervor.

Während der Einzelhandel im Euroraum im Juli 1,3 Prozent weniger verkaufte als im Vormonat, konnte der Luxemburger Einzelhandel, verglichen mit dem Vormonat, noch ein kleines Plus von 0,3 Prozent verbuchen. Dennoch schneidet Luxemburg immer noch schlechter ab als die Mehrheit der anderen Länder der Eurozone. Nach wie vor hat die Branche hierzulande verglichen mit Juli 2019 einen deutlichen Umsatzverlust von 6,1 Prozent zu verbuchen. Von den Ländern, für die Zahlen vorliegen, schneiden laut Eurostat nur zwei (Bulgarien und Malta) schlechter ab als Luxemburg.

Im Schnitt verbuchen die Länder der Eurozone (mit einem Plus von 0,4 Prozent) bereits wieder ein leichtes Wachstum. In Deutschland beträgt das Plus 3,5 Prozent – in Frankreich 5,8 und in den Niederlanden gar sechs Prozent.

Die Produktkategorien, die europaweit im Juli 2020 deutlich weniger Umsatz erzielten als im Juli 2019, waren Motorenkraftstoffe (minus 10,8 Prozent) sowie Textilien, Bekleidung und Schuhe (minus 25,8 Prozent). Bei Nahrungsmitteln, Getränken und Tabakwaren lag das Absatzvolumen um 1,5 Prozent höher und im Nicht-Nahrungsmittelsektor um 0,5 Prozent. Große Gewinner gibt es jedoch auch: Versand- und Interneteinzelhandel konnten im Juli 16 Prozent mehr verkaufen als vor einem Jahr.

Versand- und Interneteinzelhandel legen zu

Volkswirtschaftlich macht der Rückgang in der Eurozone kaum Sorgen. „Dies ist ein kleiner Rückgang im Vergleich zu den Gewinnen der letzten Monate“, schreibt Bert Colijn, Senior Economist Eurozone, bei ING. „Es ist daher zu früh, um sich über einen Double-Dip für den Einzelhandel Sorgen zu machen. Die Umsätze dürften im Mai und Juni etwas zu hoch ausgefallen sein, da der Nachholbedarf nach der Wiedereröffnung abgedeckt wurde.“

„Ein deutlicherer Rückgang im August wäre jedoch besorgniserregend“, schreibt der Volkswirt weiter. „In den kommenden Monaten wird die Erholung der Einzelhandelsumsätze zunehmend durch die steigende Arbeitslosigkeit und den bereits getätigten Nachholbedarf aus dem Confinement gebremst werden.“ Ausgeglichen werden könnte dies jedoch durch die Ersparnisse, die im Laufe des Stillstands angesammelt wurden.

Spannend dürften dann die Zahlen des Monats August werden. In Luxemburg sind die ersten Anzeichen für die Entwicklung des Verbrauchs jedoch eher wenig positiv. Im August 2020 verschlechterte sich das Vertrauen der luxemburgischen Verbraucher in die Wirtschaft wieder deutlich, wie der monatlich von der Luxemburger Zentralbank veröffentlichte Indikator für Verbrauchervertrauen zeigte. Dieser ist um fünf Punkte auf -16 gefallen. Praktisch alle Komponenten des Indikators deuteten nach unten, nur eine blieb gleich.

Verbrauchervertrauen auf Tiefstpunkt im April

Im März 2020 begann das Vertrauen der Luxemburger Verbraucher in die Wirtschaft zu bröckeln. Das Verbrauchervertrauen war hierzulande im März um insgesamt sieben Punkte auf -10 gefallen. Mitte März begannen die Ausgangsbeschränkungen. Im April, dem Monat des Stillstands, ist das Verbrauchervertrauen hierzulande dann auf einen historischen Tiefstpunkt gefallen. Den niedrigsten Stand seit Beginn der Datenerhebung im Jahr 2002. Eine deutlich gewachsene Anzahl an Verbrauchern ist um die wirtschaftliche Lage und die Folgen für die eigenen Finanzen besorgt. Der Index sackte auf -24 ab.

Doch bereits im Laufe des Mais, noch während des Confinement, haben die Verbraucher wieder an Zuversicht gewonnen. Vor allem die Erwartungen der Haushalte, sowohl hinsichtlich der allgemeinen Wirtschaftslage in Luxemburg als auch bezüglich ihrer eigenen finanziellen Situation, haben sich wieder deutlich verbessert. Der Index besserte sich auf -11 bzw. -9.

Deutlich pessimistischer waren die Verbraucher dann jedoch wieder im August, vor allem ihre Erwartungen, was die positive Entwicklung der Luxemburger Wirtschaft in den kommenden zwölf Monaten betrifft, sowie ihre eigenen Absichten, große Einkäufe zu tätigen, sind deutlich rückläufig.

Olaf
14. September 2020 - 19.35

D'Bauere sollten sech mol zesummen dinn fir de Leit och Saachen heem ze liwweren. Firwat kann een net Straussenzossis vun engem, eng Këscht Poretten vun engem zweeten, Kéis vun engem Drëtten an Téi a Moschter vum Séi zesumme geliwwert kréien? Am Ausland geet da jo schliisslech och.

Galup
10. September 2020 - 10.16

Verschidden Geschäfter get et schlecht well d'Lait mierken dass se keng 30 Puer Schong brauchen, keng 3 Plasmaschiirmer oder net all Daag an den Restaurant goen mussen. Ville Lait get och bewosst dass se just am Hamsterrad dreien fir dass den Gros vun der Wirtschaft Geld mecht mat Produit'en dei en net wiirklech brauch. Eis Economie leid (oder get futti) well d'Konsumenten den Iwerfloss ewell mei kritesch ungesin an ungin. Oder heiert een eppes vun den Liewensmettelgeschäfter dei sech bekloen? Mengen net. An d'Emwelt dankt och.

Nomi
9. September 2020 - 13.35

Wann et hinnen so'u schlecht geht, dann sollen se och ob geschaeftsoffenen Sondeger obmachen !

Ingelberg
8. September 2020 - 22.40

@Karube "Der Einzelhandel ist tot, nicht unter Druck." bei uns wurden sie durch Immobilienhändler ersetzt, die verkaufen auch alle Bauplätze einzeln wenn die Laufkundschaft in der Fußgängerzone was sieht was ihm zusagt. Wer hat denn nicht nach einem Eis beim Italiener spontan eine Wohnung gekauft?

Groebr J-P.
8. September 2020 - 22.02

Unter Druck, warum wohl? Wollte mal einige Artikel über Lëtzshop online einkaufen, kaum machbar. Artikel nicht gefunden, oder Eingaben falsch verstanden. Also wieder zurück auf ausländische Plattformen und schon gefunden was ich wollte. Die hiesige Plattform ist nur halbherzig gemacht oder keiner von den Einzelhändlern will so richtig mitmachen.

morasst
8. September 2020 - 16.57

"Versand- und Interneteinzelhandel legen zu" Es gibt noch Versandkaufhäuser die Postkarten aus Katalogen benutzen statt des Internets?

Karube
8. September 2020 - 12.50

Der Einzelhandel ist tot, nicht unter Druck.