Expo 2020Der Countdown läuft: Luxemburger Pavillon wird wegen Corona teurer

Expo 2020 / Der Countdown läuft: Luxemburger Pavillon wird wegen Corona teurer
So soll der Luxemburger Pavillon aussehen   © Metaform Architects

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Der Startschuss der wegen Corona verschobenen Weltausstellung „Expo 2020“ in Dubai fällt so ziemlich auf den Tag genau in einem Jahr. Auch wenn das Budget des Luxemburger Pavillons weiter bei 32 Millionen Euro liegt, werden die Mehrkosten durch die Verschiebung doch auf zwischen 900.000 und einer Million Euro geschätzt. Das bestätigten Wirtschaftsminister Franz Fayot (LSAP) und Generalkommissarin Maggy Nagel (DP) gestern.   

Um über den Stand der Dinge bezüglich des Luxemburger Pavillons für die im Mai auf nächstes Jahr verschobene Expo 2020 (1.10.2021-31.3.2022) in Dubai zu informieren, hatten Franz Fayot und Maggy Nagel zu einer Pressekonferenz im Wirtschaftsministerium geladen. Fast eine Stunde lang dauerte die Bestandsaufnahme, zum Schluss drehte sich dann doch wieder alles ums Geld.

Die Kosten sind im Kontext Weltausstellung quasi ein Dauerthema. Zunächst hatte das Budget von den Ende 2016 anvisierten 25 auf 32 Millionen Euro erhöht werden müssen. Zum Vergleich: 15 Millionen Euro kostete die Luxemburger Präsenz bei der Expo 2010 in Schanghai. Immerhin aber sind diesmal im Gegensatz zur letzten Expo eine ganze Reihe Sponsoren und Partner mit an Bord. Durch die Corona-bedingte Verschiebung um ein Jahr entstehen nun beim Bau des Pavillons Mehrkosten von 4%, was schlussendlich einer Summe zwischen 900.000 und einer Million Euro entspricht, wie Nagel auf Nachfrage verriet.

Keine Prognosen

„Wir haben alles analysiert und zum Teil neu verhandelt. Die Verschiebung um ein Jahr bringt Mehrkosten, weil die Baustelle jetzt länger läuft“, erklärte Maggy Nagel. Zum Beispiel müsse der Sicherheitschef, der sich um das Wohlergehen der Arbeiter kümmert, jetzt länger bezahlt werden. Inzwischen arbeiteten 200 Menschen (von denen übrigens elf positiv auf Covid-19 getestet wurden) in zwei Schichten auf der Baustelle, die Anfang des nächsten Jahres abgeschlossen sein soll. „Nach intensiven Gesprächen haben wir es fertiggebracht, dass die Mehrkosten so niedrig sind, dass sie in unsere Reserven passen“, so Nagel weiter. Will heißen: Das Gesamtbudget ist von Anfang an so vorsichtig aufgestellt worden, dass es trotz der Teuerung weiter 32 Millionen Euro beträgt.

Jedenfalls sei die Expo eine „Investition für die Zukunft“, so Nagel. Wobei die unmittelbare Zukunft natürlich vom Virus geprägt ist. Die Organisatoren hüten sich inzwischen, Prognosen aufzustellen. Rechnete man vor Corona-Zeiten offiziellen Angaben zufolge mit 25 Millionen Besuchern („visiteurs“) in den sechs Monaten der Weltausstellung, so sprach man nach dem Ausbruch der Pandemie von 25 Millionen Besuchen („visites“). Inzwischen beziffert man die erwarteten Gästezahlen lieber nicht mehr. In Luxemburg, berichtete Maggy Nagel, sind immerhin zwei Drittel der fast 4.000 Reisebuchungen zur Expo einfach ins nächste Jahr verschoben worden.

Bei der Expo in Schanghai hatte der Luxemburger Pavillon 7,2 Millionen Besucher angezogen. Wie wichtig die  Weltausstellung in Dubai für Luxemburg ist, hatte zuvor Wirtschaftsminister Franz Fayot erläuterte. Seit 2005 seien die Vereinigten Arabischen Emirate Zielland der Luxemburger Wirtschaft und außerdem Handelspartner Nummer eins in der Golfregion. Noch im Januar hatte Fayots Vorgänger Etienne Schneider (LSAP) eine Wirtschaftsmission mit Vertretern aus über 80 Betrieben dorthin angeführt. „Schlussendlich ist die um ein Jahr nach hinten verschobene Expo die perfekte Gelegenheit, um Handel und Wirtschaft nach der Corona-Krise wieder anzukurbeln“, sagte Fayot. Vorausgesetzt natürlich, die Corona-Krise ist in einem Jahr auch größtenteils überstanden.  

Unterbau fertig

Der doch spektakuläre Luxemburger Pavillon nimmt derweil konkrete Formen an. In Dubai hat es keinen Lockdown gegeben, sodass die Baustelle weitergelaufen ist, wenn auch in einem langsameren Rhythmus. Jedenfalls ist der Unterbau inzwischen fertig. Bis Ende Oktober soll dann die sekundäre Stahlstruktur stehen, woraufhin dann nur noch die Membran rund um die Konstruktion gezogen werden muss. Anfang Januar soll der Pavillon fertig sein, anschließend hat man bis Mitte 2021 Zeit für die Gestaltung.

Vor allem des Innenbereichs. Entlang einer langen Rampe soll hier den Besuchern die Geschichte Luxemburgs anhand von fünf Hauptthemen gezeigt werden: Diversität, Vernetztheit, Nachhaltigkeit, Unternehmertum und Schönheit. Wobei der Aspekt der Nachhaltigkeit weniger für den Luxemburger Pavillon gilt, denn der wird nach der Weltausstellung wohl dem Erdboden gleichgemacht. Abbau, Transport nach Luxemburg und Wiederaufbau respektive Anpassung hätten 16 Millionen Euro Zusatzkosten verursacht. Zu viel, obwohl Nagel den Pavillon als denjenigen mit der komplexesten Architektur der gesamten Expo 2020 bezeichnete.

Dazu passt, dass man im Inneren vom oberen Ende der Rampe mit einer Riesenrutsche wieder nach unten gelangen kann, sofern man das denn möchte. Ebenfalls im Pavillon integriert sind ein Shop und natürlich das Restaurant, das in Zusammenarbeit mit der Diekircher Hotelschule betrieben wird. Wie viel Platz in der „Schengen Lounge“ sein wird, werden wohl die Corona-Bestimmungen regeln. Gesucht werden noch eine Reihe von Freiwilligen für den Empfang. Transport, Kost und Logis übernimmt die Regierung, gute Englischkenntnisse sind Voraussetzung.

Wirtschaftsminister Franz Fayot und Generalkommissarin Maggy Nagel 
Wirtschaftsminister Franz Fayot und Generalkommissarin Maggy Nagel  Foto: Editpress/Didier Sylvestre