ING Night MarathonDer Blick geht schon nach 2025: Die Bilanz der Organisatoren

ING Night Marathon / Der Blick geht schon nach 2025: Die Bilanz der Organisatoren
Mit dem 11. Mai steht das Datum für das nächste Jahr bereits fest Foto: Editpress/Fabrizio Pizzolante

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Die 16. Auflage des ING Night Marathon ist Geschichte, die Aufräumarbeiten in der Luxexpo sind in vollem Gange. Mit einem Tag Abstand blickte das Tageblatt am Montag mit Erich François auf das Rennen zurück, bei dem nicht nur das Wetter mitspielte, sondern auch schnelle Zeiten gelaufen wurden. Und der Organisator verrät, dass er bereits Pläne für die nächsten beiden Jahre hat.

Tageblatt: Die 16. offizielle Auflage ist in den Büchern, wie ist die Stimmungslage beim Organisator mit einem Tag Abstand?

Erich François: Sehr gut. Es war ein wirklich schönes Event. Das Wetter hat mitgespielt, was ein großes Glück war. Die Ergebnisse waren gut und die Stimmung der Wahnsinn.

In diesem Jahr haben Sie sich bewusst gegen die Verpflichtung von internationalen Topathleten entschieden. Eine Entscheidung, die aufzugehen scheint, denn die Rennen scheinen sich spannender zu gestalten …

Ich hatte schon immer den Wunsch, dass einmal ein Luxemburger auf dem Podium beim Marathon stehen wird. Man muss sich bewusst sein, dass mit diesem Profil hier nie ein Weltrekord gelaufen wird. Wir haben festgestellt, dass die Zeiten auch nicht schlechter waren als zu der Zeit, als wir Topathleten verpflichtet haben. Wenn das Preisgeld sie interessiert, dann können sie ja kommen. So bekommen auch andere eine Chance und die Rennen waren wirklich sehr interessant. Mit Shefi Xhaferaj und Luc Scheller haben zwei Luxemburger das Podium dann auch nur knapp als Vierte verpasst. Shefi war angeschlagen, sonst wäre vielleicht mehr möglich gewesen, aber da steckt man halt nicht drin.

Der Laufsport in Luxemburg scheint sich in den letzten Jahren sehr positiv entwickelt zu haben …

Mir ist aufgefallen, dass sich in den letzten 18 Jahren viel im Luxemburger Laufsport getan hat. Wir haben inzwischen viele sehr talentierte junge Läufer, die kennen den Nachtmarathon auch von Anfang an und ich denke, dass der in dieser Entwicklung eine wichtige Rolle spielt. Es war einmal Thema, die luxemburgischen Meisterschaften im Rahmen des ING zu organisieren. Doch ich denke, dass Frankfurt da aber noch immer eine gute Lösung ist, weil es international vielleicht etwas merkwürdig aussehen würde, wenn diese Zeiten bei den Meistern stehen würden. In Frankfurt ist die Strecke leichter, sie können bei professionellen Bedingungen eine gute Zeit laufen. In Luxemburg geht es dann darum, aufs Podium zu kommen. Ich glaube, das ist eine gute Kombination.

Der Höhepunkt am Samstag war sicherlich der Streckenrekord von Yonas Kinde beim Semi-Marathon und dabei ist die Strecke nicht leichter geworden. Hatten Sie damit im Vorfeld gerechnet?

Ich muss zugeben, dass ich das schon irgendwie erwartet hatte (lacht). Ich wusste, dass er sehr gut drauf ist, erst vor kurzem die zehn Kilometer unter 30 Minuten gelaufen ist. Es gibt eine Stelle auf dem Kirchberg, an der wir die Absperrgitter immer sehr kurzfristig umstellen müssen, da ist die Zeitspanne sehr kurz. In diesem Jahr habe ich wegen Yonas extra drei zusätzliche Leute hierhin abgestellt, falls er tatsächlich so schnell laufen würde. Zum Glück kam er nicht noch schneller als erwartet und alles ist aufgegangen. Auch wenn es ganz schön eng war.

Die Zahl der Teilnehmer war im zweiten Jahr nach der Corona-Pause schon wieder höher, gehen Sie davon aus, dass sich dieser Trend in den nächsten Jahren so fortsetzten wird?

Ich bin überzeugt davon. Man darf nicht vergessen, dass mit dem Ausfall von zwei Marathonläufen uns sozusagen zwei Läufergenerationen fehlen, weil sie eben nicht teilnehmen konnten. Viele haben während der Pandemie auch angefangen, zu laufen, doch fühlen sich noch nicht bereit dazu, zu starten. Ich schätze, dass wir nachher sogar mehr Läufer dabei haben werden als vor der Pandemie. Wenn man sich alleine die Firmen anschaut, da haben im letzten Jahr 1.300 Leute mitgemacht, in diesem Jahr waren es 4.000. Da haben sich die Zahlen verdreifacht. Das Projekt „From Office to 42“ hat sich da extrem ausgezahlt und für die Unternehmen ist es eine hervorragende Sache, weil durch den Sport das Personal auch gesund bleibt.

Ein Herzensprojekt war die Schülerstaffel „Unity Run 42“. Ist geplant, diese noch auszubauen?

Ich hoffe, dass sich hier der Bekanntheitsgrad erhöht und wir, nach drei Schulen in diesem Jahr, 2024 vielleicht vier, fünf oder sechs dabei haben werden. Für mich ist es wichtig, dass Kinder, die gerade mal so einen Kilometer schaffen, hier mitmachen, nicht die, die bereits sowieso schon zehn Kilometer laufen können. Das sind dann die nächsten Starter beim Mini-Marathon, dann den fünf Kilometern und irgendwann laufen sie dann vielleicht zehn. Das liegt aber nicht unbedingt an den Kindern, sondern hier müssen auch die Lehrer mitziehen, die sie dann auch an einem Samstag begleiten müssen. Doch ich meine, dass sich das in den nächsten Jahren weiterentwickeln wird.

Wer Sie kennt, weiß, dass Sie sicherlich schon Pläne für die nächste Auflage haben. Können Sie bereits etwas verraten?

Ich habe heute Morgen noch eine Mail an die Europäische Kommission geschrieben. Ich träume ja immer noch von einer europäischen Meile beim Nachtmarathon. So viele Sprachen hört man vielleicht noch beim Berlin-Marathon, aber dort startet auch das Vierfache an Läufern. Auf dieser Meile würden dann die europäischen Flaggen hängen, Europa würde sich zeigen. Ein Wunsch ist es auch, dass bei diesem europäischen Fest vielleicht auch die Botschaften geöffnet sind. Es gibt so viele in der Hauptstadt, man könnte sie toll in den Marathon integrieren. Ich blicke auch schon in das Jahr 2025, dann findet ja die Landesgartenschau in Luxemburg statt. Das ist ein Riesenhighlight und mein Traum wäre es, wenn diese sogar laufend durch den Marathon eröffnet werden würde. Das ist aber eine politische Frage, es könnte dem Ganzen aber noch einmal einen Boost geben. 


Hunderte Medaillen gestohlen

Die Enttäuschung bei einigen Finishern im Ziel war am Samstagabend riesengroß. Denn nicht alle hatten am Ende die richtige Medaille bekommen. So mussten sich am Ende einige Läufer, die den Marathon beendet hatten, zum Beispiel mit einer Medaille des Team-Run zufriedengeben. Wie die Organisatoren von „Step by Step“ am Montag bekannt gaben, wurden zwar ausreichend Medaillen im Vorfeld bestellt, doch einige Kisten wurden in der Luxexpo gestohlen. Damit musste improvisiert werden, damit überhaupt noch alle eine bei ihrer Zielankunft erhalten. Die Hallen in der Luxexpo werden jedoch viedoüberwacht und somit hofft man, die entsprechenden Personen finden zu können. Die Organisatoren wollen nun neue Medaillen nachproduzieren und sie den entsprechenden Finishern zukommen lassen. Diese sollen sich bei den Organisatoren melden.