DeutschlandDer ADAC ist nicht mehr gegen ein Tempolimit auf der Autobahn

Deutschland / Der ADAC ist nicht mehr gegen ein Tempolimit auf der Autobahn
Ja, wo fliegen sie denn? Vielleicht geht es ja auch auf deutschen Autobahnen bald ruhiger zu. Foto: Pixabay

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In der Debatte über ein Tempolimit auf deutschen Autobahnen können sich Gegner einer solchen Geschwindigkeitsbegrenzung künftig nicht mehr auf Rückendeckung durch den ADAC stützen. Der Automobilclub bekräftigte am Freitag, dass er sich „bis auf Weiteres einer Empfehlung an die Politik zum allgemeinen Tempolimit“ enthalten wolle. Hintergrund ist demnach das „unklare“ Meinungsbild innerhalb der Bevölkerung und bei den ADAC-Mitgliedern in dieser Frage.

Von den ADAC-Mitgliedern lehnten zuletzt 50 Prozent ein generelles Tempolimit auf Autobahnen ab, wie der Automobilclub bereits Ende Dezember mitgeteilt hatte. Deshalb verzichte der ADAC derzeit auf eine Empfehlung pro oder contra generelles Tempolimit an die Politik, erklärte der Club kurz vor dem Jahreswechsel.

„Unsere Mitglieder positionieren sich in eigenen Umfragen zum Tempolimit auf Autobahnen nicht mehr eindeutig“, sagte dazu am Freitag der ADAC-Vizepräsident für Verkehr, Gerhard Hillebrand. „Sie sind stattdessen wie die Gesellschaft insgesamt in Befürworter und Gegner des Tempolimits gespalten.“

Umstrittene Frage

Zugleich warb der Automobilclub für eine Versachlichung der Debatte. Aus bisherigen Studien ergebe sich bezüglich der Wirkung einer generellen Geschwindigkeitsbegrenzung ein „sehr heterogenes Bild“ – sowohl in puncto Klimaschutz als auch mit Blick auf die Verkehrssicherheit. Deshalb wolle der ADAC das Thema selbst umfangreich wissenschaftlich aufbereiten, um eine belastbare Entscheidungsgrundlage zu haben. Richtig bleibe, dass Autobahnen „die sichersten Straßen in Deutschland sind“, erklärte der ADAC.

In der Politik ist die Frage eines Tempolimits hoch umstritten. Die Grünen waren im Oktober im Bundestag mit einem Antrag auf eine solche Geschwindigkeitsbegrenzung von 130 Kilometern pro Stunde auf Autobahnen deutlich gescheitert: Gegen ein Tempolimit sprachen sich 498 Abgeordnete aus, 126 stimmten dafür, sieben enthielten sich. Allerdings machten SPD-Politiker anschließend deutlich, dass sie lediglich aus Koalitionsdisziplin gegen den Grünen-Antrag gestimmt hätten.

Bundesverkehrsminister weiter dagegen

Das Bundesverkehrsministerium von Andreas Scheuer (CSU) verwies am Freitag gleichwohl auf dieses Votum. Zudem betonte ein Sprecher, dass Scheuer am Donnerstagabend erneut die Bedeutung einer intelligenten Steuerung des Verkehrs hervorgehoben habe. Zudem mache es einen Unterschied, „ob wir von einer freien Strecke sprechen oder einer stark befahrenen Strecke“, sagte der Minister demnach.

Das Bundesumweltministerium von Svenja Schulze (SPD) begrüßte hingegen, „dass der ADAC in ein Umdenken kommt“, wie ein Sprecher sagte. Die Ministerin sei aufgrund der Bedeutung für die Verkehrssicherheit und den Klimaschutz eine „starke Tempolimitbefürworterin“.

Klimaschutz vs. Tempofreiheit

Der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) bezeichnete es als „überfällig“, dass sich „endlich“ auch der ADAC beim Tempolimit bewege. „Einfacher als mit einem generellen Tempolimit geht Klimaschutz nicht und kostengünstiger auch kaum“, erklärte BUND-Verkehrsexperte Jens Hilgenberg. „Denn die Klimaschutzmaßnahme Tempolimit wäre für die öffentliche Hand und die Bürgerinnen und Bürger kostenneutral.“

Klar gegen ein allgemeines Tempolimit sprach sich hingegen Porsche-Chef Oliver Blume aus. „So wie viele Porschefahrer und auch viele meiner Kollegen im Unternehmen sehe ich die Tempofreiheit in Deutschland als eine persönliche Freiheit an“, sagte er der Welt. „Man sollte den Menschen diese Freiheit lassen.“

Ferrari
29. Januar 2020 - 9.11

Geschwindigkeit tötet.Das ist ein Fakt.Aber nur die Autonation wehrte sich bisher gegen Tempolimits. Hinzu kommt,dass man als Raser nicht viel gewinnt bei dem aktuellen Verkehrsaufkommen und der Zahl der Baustellen,Smogalarm usw. Dasselbe gilt für unser Ländle.Wenn alle Pendler morgens,zur gleichen Zeit mit 130Km/h Richtung Zentrum brettern,ist klar,dass dann nichts mehr geht weil der Verkehrsfluss unterbrochen wird bis jeder seinen Stellplatz gefunden hat.

J.C.Kemp
25. Januar 2020 - 18.13

Erinnern wir uns daran, dass Geschwindigkeitsbegrenzungen (provisorisch) in den 70ern eingührt wurden. Die angebene Ursache war Spritersparnis nicht Sicherheit, in einer Zeit, wo sogar 1500cc Autos mit Leichtigkeit ab 130kmh 15-18 Liter/100km schlürften. Später kam die Sache mit der Sicherheit als Berechtigung, dabei geschehen die wenigsten tödlichen Unfälle pro Kilometer Autobahn, und Autos saufen auch nicht mehr. Aber die Begrenzung ist eine willkommene Geldquelle für den Staat, seien wir doch ehrlich.

Rudi
24. Januar 2020 - 14.06

Da wird Porsche und Audi aber schäumen vor Wut.