Tageblatt: Nach drei Spielzeiten bei dem FC Rodange sind Sie diesen Sommer zur US Hostert gewechselt. War es eine schwierige Entscheidung?

Deniz Muric: Es wurde höchste Zeit für einen Tapetenwechsel. Ich hatte ein bisschen die Lust am Spielen verloren. Mehrere Personen haben mir erzählt, dass Henri Bossi ein hervorragender Trainer ist und dass wir gut zusammenpassen würden. Ich habe mich dann innerhalb weniger Tage für Hostert entschieden, es war also eine schnelle Entscheidung. Und wie es scheint auch eine sehr gute, denn zurzeit läuft es hervorragend.

Einige Ihrer Ex-Teamkollegen haben Rodange letzte Saison im Groll verlassen, Sie auch?

Nein. Natürlich gab es mit einigen Leuten Meinungsverschiedenheiten, aber ich habe kein Problem mit dem Verein. Ich war letzten Montag zu Besuch bei dem Derby in Petingen und habe mit dem Präsidenten und auch dem Trainerteam gesprochen. Das Verhältnis mit denen ist in Ordnung.

Ganz nach dem Motto „Anpfiff, Schuss, Jubel“ ist Ihnen am letzten Wochenende das schnellste Tor in der Geschichte der US Hostert in der BGL Ligue gelungen …

Es war auch persönlich mein schnellstes Tor. Wir haben es uns zusammen mit dem Hosterter Trainerstab noch einmal im Replay angeschaut – es waren exakt 27 Sekunden.

Und dann sind Sie genauso schnell zur anderen Spielfeldseite gelaufen. Mit wem haben Sie da gefeiert?

Das waren zwei Hosterter Teamkameraden, William Rodrigues und Jean Tibor. Sie standen leider nicht im Kader, aber ich hatte mit ihnen vereinbart, dass wir zusammen jubeln werden, wenn ich ein Tor schieße. Der Konkurrenzkampf in Hostert ist zwar groß, besonders in der Offensive, aber wir sind alle gut befreundet und verstehen uns ausgezeichnet.

Ist der Konkurrenzkampf, den es in dieser Form bei Rodange nicht gab, auch ein Grund für Ihre derzeit gute Form?

Zum Teil ja. Mir ist klar, dass ich mich schnell auf der Ersatzbank wiederfinden werde, wenn ich schlecht spiele. Das fokussiert einen natürlich. Letzte Saison habe ich für Rodange in 14 Spielen nur ein Tor geschossen. Das ist in Hostert jetzt anders. Vom Team bekomme ich viele Torchancen aufgelegt. Wir treten als Einheit auf, spielen füreinander und nicht für irgendwelche Statistiken. Mit diesem Zusammenhalt sind wir gut genug, um auch die stärkeren Teams zu schlagen. Von Coach Bossi spüre ich uneingeschränktes Vertrauen. Er verlangt immer hundertprozentigen Einsatz im Spiel und im Training. Er ist genau der richtige Trainer.

Mit den Toren kommt bestimmt auch eine größere Aufmerksamkeit der gegnerischen Verteidiger Ihnen gegenüber. Sind Sie bereit für härtere Duelle?

Ich freue mich darauf, wenn es so kommt. Meine Spielweise beruht auf Physis. Ich werde genauso weiterspielen wie immer, denn meine Stärke liegt in den Zweikämpfen.

Am Sonntag geht es zum Vizemeister F91 Düdelingen. Was kann man da erwarten?

Solche Spiele genieße ich immer. Es gibt nichts Schöneres, als sich mit den besten Mannschaften mit ihren Profis zu messen. Natürlich wird es unser schwerstes Match der laufenden Saison, aber wenn wir so spielen wie bisher, mannschaftsdienlich und mit vollem Einsatz, können wir auch in Düdelingen ein gutes Spiel machen.

Werfen wir einen Blick in die Zukunft, oder anders gesagt, auf den 22. Mai 2022. Welche Torausbeute wird Deniz Muric nach dem letzten Spieltag aufweisen? Gibt es für Sie ein persönliches Saisonziel?

Ich setze mich da nicht unter Druck. Es ist wichtig, entspannt und locker zu sein. Wenn ich Stammspieler bin und verletzungsfrei bleibe, möchte ich gerne auf 15 Tore kommen. Aber ich weiß, wenn ich bei 15 ankomme, will ich 20 haben. Solange wir erfolgreichen Fußball spielen, werden die Tore mit der Zeit zwangsläufig fallen.