Fondation KräizbiergGenug geredet: Verwaltungsrat will Probleme mit externer Hilfe angehen

Fondation Kräizbierg / Genug geredet: Verwaltungsrat will Probleme mit externer Hilfe angehen
Gemischte Gefühle: Die einen sehen in der Herangehensweise des Verwaltungsrates der „Fondation Kräizbierg“ einen Schritt in die richtige Richtung, andere bleiben skeptisch und wollen Taten sehen Foto: Editpress/Claude Lenert

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Die Situation in der sozialen Einrichtung „Fondation Kräizbierg“ scheint verfahren. Es herrsche eine Vertrauenskrise zwischen Personal und Direktion, sagen Beobachter. Bei einer Dringlichkeitssitzung des Verwaltungsrates am Montag  hat das Gremium angekündigt, auf externe Hilfe zurückgreifen zu wollen. Ein Schritt in die richtige Richtung sagen die einen. Die anderen fordern: Den Worten müssen Taten folgen, Veränderungen, schnell.

Mit großen Erwartungen haben viele Mitarbeiter der „Fondation Kräizbierg“, auch solche, die in der rezenten Vergangenheit gekündigt haben, der Versammlung „ihres“ Verwaltungsrates entgegengesehen. Der ist bekanntlich am Montag zu einer außerordentlichen und dringenden Sitzung zusammengekommen. Anlass: die seit Monaten andauernde Konfliktsituation zwischen Personalvertretung und Direktion.

Am Ende der Sitzung haben sich die Mitglieder des Gremiums offensichtlich einstimmig auf die weitere Vorgehensweise geeinigt. In betont verständnisvollen Worten heißt es im recht kurzen Pressekommuniqué einleitend, dass es das vorrangigste Ziel der Einrichtung sei und bleibe, dem sozialen Auftrag entsprechend, Menschen mit einer Behinderung in den Ateliers beziehungsweise in den Wohneinrichtungen der Stiftung aufzunehmen und ihnen ein gutes Umfeld zu bieten. Auch sei jedem klar, dass es in den Ateliers nicht um die Logik der Profitoptimierung gehe. Jeder Beschäftigte könne dort nach seinen Möglichkeiten einer beruflichen Aktivität nachgehen. 

Beschlossen wurde in der Hauptsache, dass Hilfe von außen zur Lösung der Probleme beitragen soll. So soll eine externe Einschätzung der aktuellen Krise vorgenommen und anschließend dem Verwaltungsrat Vorschläge gemacht werden. Außerdem soll ein externer Vermittler eingesetzt werden, um die Suche nach einem Ausweg aus der Krise innerhalb der Institution zu erleichtern,  besonders bei Konflikten zwischen Personal und Direktion.

Vorgeschlagen wurde am Montag zudem, dass drei Vertreter der Betreuer sowie Arbeitnehmern mit Beeinträchtigung an den Sitzungen des Verwaltungsrates teilnehmen könnten – allerdings nur mit beratender Funktion, das heißt, ohne letztendlich mitentscheiden zu dürfen.

Mitreden, aber nicht mitentscheiden

Betont wird im Kommuniqué auch, dass die 15 Mitglieder des Verwaltungsrates weiterhin für einen offenen und strukturierten Sozialdialog plädieren. 

Das Gremium kommt übrigens am Donnerstag, 24. September, zu einer nächsten, dann aber ordentlichen Sitzung zusammen. Trotzdem sind die Konfliktsituation und die angedachten Lösungen nochmals als Punkt auf die Tagesordnung gesetzt worden. So weit das Kommuniqué.

Das Tageblatt berichtete vergangene Woche unter anderem über die Beschwerden, die sowohl Vertreter des Personals auf der einen Seite wie Vertreter der Direktion auf der anderen an den Verwaltungsrat geschickt haben, um ihre Position zu verdeutlichen. Daraus schließend von einer konfliktgeladenen Situation zwischen beiden Seiten zu sprechen, scheint fast untertrieben. 

Was am Montag im Verwaltungsrat entschieden worden sei, könne aber nun einen ersten und guten Schritt hin zu einer besseren Zukunft der Institution darstellen, hieß es gestern aus gut informierten Quellen. Das würde sich auch zeitnah im Alltag der Institution bemerkbar machen. So hätten Verwaltungsratsmitglieder zum Beispiel auch erklärt, dass sie sich künftig eingehender mit dem Geschehen auf „Kräizbierg“ auseinandersetzen wollen. Ihnen war von Gewerkschaftsseite oft eine Vogel-Strauß-Politik vorgeworfen worden.

Einige vom Tageblatt kontaktierte Personen haben am Dienstagmorgen aber auch klar gesagt, dass den Worten des Verwaltungsrates jetzt Taten sprich Veränderungen folgen müssen, die die Missstände abbauen und das Klima auf „Kräizbierg“ wieder angenehmer machen. Innerhalb des Personals bestehen da gewisse Zweifel. Auch einige Mitglieder des Verwaltungsrates äußern eine gewisse Skepsis.

Der OGBL, der vergangene Woche in einer Infoveranstaltung öffentlich auf die Missstände in der „Fondation Kräizbierg“ aufmerksam gemacht hat, will diese Woche seine weitere Marschrichtung bekannt geben. In den Reihen des Personals wird mit großer Spannung darauf gewartet. Weiter wie bisher scheint jedenfalls keine Option.