Kayl-TetingenDen Corona-Schock gut verkraftet: 13 Millionen Euro außerordentliche Ausgaben 2021

Kayl-Tetingen / Den Corona-Schock gut verkraftet: 13 Millionen Euro außerordentliche Ausgaben 2021
Das „Musée vun der Aarbecht“ hinter der Schungfabrik in Tetingen nimmt Form an Foto: Editpress/Lucien Montebrusco

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Die Corona-Krise hat tiefe Spuren in der Gemeindekasse hinterlassen. Dennoch bleibt die Investitionsfähigkeit von Kayl-Tetingen in den kommenden Jahren erhalten, so der Schöffenrat am Donnerstag anlässlich der Vorstellung des Haushaltsentwurfs 2021.

Der Schreck saß tief. Im Mai hatte das Innenministerium die Gemeinde informiert, die Zuschüsse aus dem kommunalen Dotationsfonds würden Corona-bedingt um 17,4 Prozent, die Einnahmen aus der Gewerbesteuer um 24,8 Prozent gekürzt. Für Kayl-Tetingen, deren Haupteinnahmequelle staatliche Zuwendungen sind, hätte dies für das laufende Jahr einen Fehlbetrag von rund fünf Millionen Euro bedeutet. Also wurde das ursprüngliche Budget erneut überprüft, nicht absolut notwendige Ausgaben gestrichen, Straßenbauprojekte wie die Instandsetzung der rue de la Montée auf Eis gelegt. Unterm Strich kamen Einsparungen in Höhe von 4,9 Millionen Euro zusammen.

Im Herbst kam eine leichte Entwarnung. Die Kürzungen aus dem staatlichen Gemeindefonds fallen mit 11,5 Prozent geringer aus. Verschobene Arbeiten am Straßennetz können demnach durchgeführt werden. Die Vorhaben in der rue de la Montée, der rue Notre-Dame und der rue de la Chapelle (2. Phase) würden noch in diesem Monat ausgeschrieben, so Bürgermeister John Lorent (LSAP) am Dienstag.

Ein außergewöhnliches Jahr

Mit 31 Millionen Euro an außerordentlichen Ausgaben sollte 2020 für Kayl-Tetingen ein außergewöhnliches Jahr werden. Unterm Strich blieben 26 Millionen. Den Löwenanteil verschlang mit 15 Millionen Euro der Erwerb der ehemaligen Schlackenhalde in Tetingen. Der Gemeinderat hatte den Kaufvertrag mit ArcelorMittal vor kurzem gebilligt.

2021 sollen laut Haushaltsentwurf 13,3 Millionen Euro an außerordentlichen Ausgaben getätigt werden. 29,33 Prozent davon entfallen mit 3,91 Millionen Euro auf die Regie-Betriebe, darunter der Bau eines neuen Gebäudes für die technischen Dienste in Tetingen für 3,5 Millionen Euro. 26,88 Prozent verschlingen Ausgaben für Infrastrukturprojekte. Weitere 20,52 Prozent sollen in den Kulturbereich und 7,27 Prozent in das Schulwesen fließen. Zu den großen Projekten zählen u.a. die Fertigstellung des Museums und der Galerie Schungfabrik (2 Millionen Euro), die Umwandlung des Teilstücks der Faubourg-Straße vor der Schule in eine 30-km/h-Zone (1,2 Millionen Euro), die Schaffung eines Fußgängerweges zwischen der rue Biermecht und dem Zentrum Kayls (0,6 Millionen Euro) und die Erneuerung von Fassade und Dach der Alexandra-Schule (350.000 Euro).

Bei den außerordentlichen Einnahmen stellen die Beiträge des STEP und des Sicosport beim Erwerb der Industriebrache Moorwiss mit drei Millionen Euro und die staatliche Zuwendung beim Bau der Faubourg-Schule mit zwei Millionen Euro die größten Posten.

Investitionen im Schulbereich

Bei den ordentlichen Einnahmen in Höhe von 34 Millionen Euro sticht insbesondere der mit 26,255 Millionen Euro hohe Anteil der Zuwendungen aus dem staatlichen Kommunalfonds hervor. Zum Vergleich: Die Einnahmen aus der Gewerbesteuer werden auf 532.000 Euro geschätzt. Den größten Posten bei den ordentlichen Ausgaben (30,2 Millionen Euro) bilden mit 52 Prozent die Gehälter der Gemeindebeamten und -angestellten. Die Kommune zählt derzeit 224 Mitarbeiter. Weitere Einstellungen sind für 2021 geplant.

Durch die letztjährige Aufnahme einer Anleihe in Höhe von 12,5 Millionen Euro steigt die Verschuldung auf 20,3 Millionen Euro. Für 2021 sei kein weiters Darlehen notwendig, so Bürgermeister Lorent. Die Investitionskapazität der Gemeinde bleibe erhalten. Insbesondere im Schulbereich stehen in den kommenden Jahren weitere Projekte an, wie aus dem den Gemeinderäten bereits vorgestellten Konzept „Bildungshaiser“ hervorgeht. Verzichtet wird hingegen auf den Kauf des ehemaligen Industriegeländes in der rue Pierre Schiltz in Tetingen („Lutefabrik“). Der Schöffenrat habe sein Angebot an die Besitzerfamilie zurückgezogen. Das Projekt übersteige die finanziellen Möglichkeiten der Gemeinde, so Lorent. Die Gebäulichkeiten sind geschützt.

Marcel Humbert scheidet aus dem Schöffenrat aus

Marcel Humbert (LSAP), seit 2006 Schöffe, wird zu Jahresbeginn erneut Gemeinderatsmitglied. Er verlasse den Schöffenrat nicht aus freien Stücken, sondern auf Wunsch seiner Fraktion, sagte Humbert am Donnerstag am Ende der Gemeinderatssitzung in der Schungfabrik. Humbert war 1996 für Marie-Thérèse Parrasch in den Gemeinderat nachgerückt und seitdem immer wiedergewählt worden. Seine Erfahrungen als Schöffe werde er in Zukunft bei seiner Tätigkeit als Gemeinderat im Interesse der Kayl-Tetinger Bürger nutzen, sagte Humbert. Sein Nachfolger im Schöffenrat dürfte Marco Lux werden.