Das triste Dasein eines 30-jährigen Feuerwehrmuseums

Das triste Dasein eines 30-jährigen Feuerwehrmuseums

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Beim Betreten der Museumshallen des Nationalen Feuerwehrverbandes bietet sich den Besuchern ein trauriges Bild: Historische Fahrzeuge stehen dicht an dicht in den Lagerhallen, Kleinmaterial stapelt sich fast bis unter die Decke. Die einst prachtvolle rote Farbe der Feuerbrigade ist unter all dem Staub kaum noch erkennbar. Ein Blick auf die Geschichte des Museums gibt Aufschluss, wie es zu diesem Zustand kommen konnte.

Von unseren Korrespondenten André Feller (Text) und Raymond Brausch (Fotos)

Kunst und Kultur genießen im Großherzogtum scheinbar einen hohen Stellenwert. Für 2019 hat das Kulturministerium 145 Millionen Euro an Ausgaben veranschlagt. Der Bau des prunkvollen Mudam-Museums hat ganze 88 Millionen Euro verschlungen – eine stolze Summe. Das „Pei-Museum“ ist weit über die Grenzen hinaus bekannt, der Staat beteiligt sich dieses Jahr mit über 8 Millionen Euro an den laufenden Kosten.

Ein ganz anderer Wind weht im Museum des Nationalen Feuerwehrverbandes. Seit mehr als 30 Jahren beherbergt das Feuerwehrmuseum seltene Prachtexemplare historischer Löschfahrzeuge, das älteste stammt aus dem 18. Jahrhundert. Gewöhnlich wären in einem Feuerwehrmuseum die Fahrzeuge restauriert, die Karosserien würden im Scheinwerferlicht glänzen. Multimediale Vorführungen, historische Videoaufnahmen und Virtual Reality sowie Uniformen und Helme würden das Museumsangebot abrunden. Soweit der Traum; kehren wir zurück in die harte Realität.

Rostflecken, Chaos und kaputte Reifen

Die alten Fahrzeuge, größtenteils Unikate, teilweise mit technischem Aufbau „handmade in Luxembourg“, stehen derzeit in vier Hallen in Colmar-Berg, Mersch, Leudelingen und Heiderscheid. Die Fahrzeuge stehen dicht nebeneinander. Der Zahn der Zeit nagt unaufhörlich an jenen Feuerwehrfahrzeugen, mit denen unsere Vorfahren auf mühsamste Art und Weise versuchten, den Feuersbrünsten Herr zu werden. Die Reifen sind seit Jahren platt, Bremsen und Motorenteile blockiert, die Karosserien verdreckt und verrostet. Auf den Dächern der einstigen Löschfahrzeuge stapeln sich Anhänger und Kleinmaterial. Das Hin- und Herbewegen eines einzigen Fahrzeugs gleicht einem Abenteuer.

Kurzum: Fahrzeuge und Material aus der über 100-jährigen Geschichte des Luxemburger Feuer- und Rettungswesens, und vom Steuerzahler finanziert, vergammeln vor sich hin. Nach einem Haushaltsposten für das Feuerwehrmuseum sucht man im Staatshaushalt übrigens vergebens.

Das Tageblatt ging den Gründen für das triste Dasein dieses Museums nach. Antworten lieferte uns der Vorsitzende des Nationalen Feuerwehrverbandes, Marc Mamer, sowie Raymond Brausch, Mitglied der Museumskommission. Beide zeigen sich sichtlich enttäuscht.

Ein Hoffnungsschimmer

Claude Frieseisen, Vorsitzender der Museumskommission des Feuerwehrverbandes, entwarf vor mehr als 20 Jahren Pläne für ein Nationales Museum der öffentlichen Dienste. Seine Idee fand damals Anklang bei Minister Michel Wolter, so Mamer. Die Finanzkrise durchkreuzte jedoch das Vorhaben. Die notwendige und prioritäre Reform der Rettungsdienste, eine zeitlich intensive Herausforderung für alle Akteure und Freiwillige, stellte das Museumsprojekt erneut zurück.

Nun steht das CGDIS („Corps grand-ducal d’incendie et de secours“) und der Zeitpunkt ist gekommen, das Museumsprojekt voranzutreiben, so Mamer.

Ein erster Lichtblick gibt es aus dem Innenministerium. Taina Bofferding beabsichtigt zeitnah einen Besuch der Schatzkammer in Colmar-Berg, um sich ein Bild von der Situation zu machen. Alain Becker, „premier conseiller de gouvernement“ aus dem Innenministerium, bestätigt die Aussagen des Nationalpräsidenten. Was die Zukunft nun bringt, sprich ob Feuerwehrmuseum oder Museum der öffentlichen Dienste, ist noch ungewiss. Allerdings, so Becker, besteht das Interesse am Museum im Innenministerium auch weiterhin. Zunächst aber heißt es abwarten und Tee trinken, denn Platz für weitere Fahrzeuge steht nicht mehr zur Verfügung.

 

Pierre Ravarin
23. Mai 2019 - 22.20

Dat ass den nemlechten Prblem wei beim Musée vun der Police! Beides ass politesch net gewollt an d'Idéalisten gin esou lang schickaneiert bisu sie opgin. Fir space- gedengels an soss Blödsinn ass vill Geld do!

rowo
23. Mai 2019 - 16.11

Einfach eine Schande! Mehr ist dazu nicht zu sagen. " Bares für Rares ".