Zukunftsvisionär Nils MüllerDas Einkaufen im Jahr 2030 beginnt jetzt

Zukunftsvisionär Nils Müller / Das Einkaufen im Jahr 2030 beginnt jetzt
Zukunftsvisionär Nils Müller in Aktion  Foto: Editpress/Julien Garroy

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Wie kaufen Menschen in Zukunft ein? Nils Müller hat eine Idee. Er nennt sich Zukunftsvisionär und bietet seinem Publikum eigenen Angaben zufolge spektakuläre Vorträge und wegweisende Reisen in eine ferne Zeit. Davon konnten sich die Gäste am Donnerstag in Esch überzeugen.

Müller sprintet auf die Bühne und breitet dort die Arme aus. Anschließend soll das Publikum die Hände heben, mit Zeige- und Mittelfinger die Augen bedecken und sich die Zukunft des Einzelhandels vorstellen. Uri Geller und die Ehrlich-Brüder hätten das nicht besser hingekriegt. Wer Visionen hat, der sollte zum Arzt gehen, hat einst der deutsche Bundeskanzler Helmut Schmidt gesagt. Nils Müller hat sie ganz sicher, er moderiert an diesem Morgen eine Reise in die Einkaufswelt des Jahres 2030.

Computer sind unsichtbar, aber überall. Jede Fläche ist ein Touchscreen, das Unterhaltungsprogramm läuft via Hologramm. So kommt auch das Musikkonzert ins Wohnzimmer. Die unangenehmen Haushaltsaufgaben übernehmen Roboter, Mobilität spielt sich im Hyperloop ab. „Wollen wir so was? Kommt es so?“, fragt Müller die Anwesenden und antwortet: „Wir wissen es nicht.“ Aber es gebe Trends, an denen der Einzelhandel seine Strategie ausrichten könne. So schwenkt er zum eigentlichen Thema über: dem Kaufverhalten der Zukunft. Die Top-fünf-Trends hat Müller identifiziert. Sie haben, wie könnte es auch anders sein, englische Namen: AI-Coworking (mit künstlicher Intelligenz zusammenarbeiten wie mit den Kollegen), Cognitive Cities (Städte mit autonomen Systemen neu denken), Hyper-Personalisation (flächendeckende Nutzung von Gesichtserkennung), Planet Centricity (Konzentration auf Nachhaltigkeit) und Metaverse (verschiedene Handlungsräume des Internets zu einer Wirklichkeit vereinigen). 

Einige Anwesende kratzen sich an der Stirn, andere blicken verlegen zu Boden. Mit Bühnenklamauk à la Uri Geller hat das, was Nils Müller da erzählt, aber nichts zu tun. Denn vieles existiert bereits. Anderes ist zumindest schon in der Experimentierphase. Experimentieren ist auch ein gutes Stichwort für den Einzelhandel. Das Ausprobieren neuer Ideen sieht er als wichtigen Bestandteil der Zukunftsstrategie eines Geschäfts. Nach dem Motto: Scheitern und verstehen. „Wir alle machen Fehler, wenn wir Neues probieren“, sagt Nils Müller. 

Künstliche Intelligenz als Verbündeter

Wichtig für den Handel ist ein „Future Mindset“, also ein Denken, das auf die Zukunft ausgerichtet ist, wobei die künstliche Intelligenz nicht als Feind, sondern Verbündeter zu sehen ist. Tipps hat Nils Müller für die anwesenden Geschäftsleute auch auf Lager: Zuallererst sollen sie sich daran orientieren, was im Ausland geschieht, und diese Trends dann für sich bewerten. Daraufhin können dann die Innovations- und Investitionsstrategien entwickelt werden. Das muss nicht im Alleingang, sondern kann auch im Zusammenschluss geschehen, wobei selbst Kunden zu Miteigentümern von Geschäften werden könnten.

Nach 50 Minuten schließt Müller seinen Vortrag. Der Applaus ist groß. Die Show ist ganz offensichtlich gut angekommen, selbst wenn die Aussicht auf das Leben und Einkaufen im Jahr 2030 nicht allen Anwesenden gefallen haben dürfte. Aber sie hat sie fast eine Stunde lang in Atem gehalten. Ohne Visionen geht es in der digitalisierten Welt nicht, so viel scheint klar. Schlussendlich geht es ja auch nicht um die Anwesenden, wie Nils Müller erklärt, sondern um die Generation Alpha. Die Geschäftskunden der Zukunft. Und die haben sich bereits im Säuglingsalter an Smartphones gewöhnt.

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Bühne frei für Nils Müller
Bühne frei für Nils Müller Foto: Editpress/Julien Garroy
Grober J-P.
18. November 2022 - 10.23

Visionen sind manchmal hinterhältig. Haben eine ähnliche Veranstaltung schon 1996 mitmachen müssen, Teilnahme von der Direktion angeordnet, leider hat man sich zusehr auf die Visionen verlassen. 20 Jahre später war dann Sense.

Grober J-P.
18. November 2022 - 10.01

Wer hat den denn gebucht und bezahlt?