Concorde-Raubüberfall von 1997: Einer der Täter wurde zu einer Haftstrafe von 22 Jahren verurteilt

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21 Jahre nach dem brutalen Raubüberfall auf einen Geldboten in der City Concorde wurde am Dienstag einer der drei Täter zu einer Haftstrafe von 22 Jahren verurteilt. Zudem wurde Schadensersatz in Höhe von 62.500 Euro festgelegt.

Am 24. Juni 1997 betrat ein Mitarbeiter der Geldtransportfirma Brink’s & Ziegler gegen 17.35 Uhr das Einkaufszentrum City Concorde in Bartringen, um dort im ersten Stock die Tageseinnahmen der Kassen abzuholen. Als er sich mit dem Geld wieder zum Transporter begab, wurde er angerempelt und anschließend von hinten niedergeschlagen. Nachdem er wieder zu sich kam, nahm er die Verfolgung der beiden flüchtenden Täter auf. Diese gaben mehrere Warnschüsse ab. Der Geldbote ließ sich jedoch nicht einschüchtern und konnte den grauen Renault 21, in dem ein Fahrer mit laufendem Motor wartete, einholen. Beim Versuch, die Beifahrertür aufzureißen, wurde ein weiterer Warnschuss abgegeben. Die tödlichen Schüsse, die den Geldboten in die Brust trafen, wurden von der Rückbank des Wagens abgefeuert.

Bei Verhören im Jahr 2015 hatte der Angeklagte den Namen eines möglichen Komplizen preisgegeben. Diese Vorwürfe konnten jedoch nicht mehr überprüft werden, da besagter Mann 2003 bei einem Motorradunfall ums Leben gekommen war. Bei späteren Verhören belastete ein ehemaliger Komplize den Beschuldigten. Der Angeklagte sei 1997 einige Male in Luxemburg gewesen. Zudem meinte der Mann, sich daran erinnern zu können, dass der Beschuldigte wohl ziemlich angefressen gewesen sei, weil in Luxemburg etwas schiefgelaufen sei. Erst später habe er aus der Presse erfahren, dass ein Geldbote ums Leben gekommen sei.

Parallelen mit den Überfällen in Frankreich

Auf einigen Beweisgegenständen, die in Belgien gefunden und mit dem Raubüberfall in der City Concorde in Verbindung gebracht wurden, befanden sich DNA-Spuren des Angeklagten. Der Beschuldigte beteuerte vor den Richtern, nicht an dem Raubmord teilgenommen zu haben. Er habe seinem Komplizen den Rucksack mit dem blauen Pullover, den Perücken und dem falschen Bart gegeben.

Für die Vertreterin der Staatsanwaltschaft waren allerdings gewisse Parallelen zwischen den Überfällen in Frankreich und jenem in Bartringen nicht von der Hand zu weisen. Sie sah es zudem als erwiesen an, dass der Angeklagte am Raubüberfall auf einen Geldboten in der City Concorde im Jahr 1997 beteiligt war. Auch wenn der Beschuldigte die tödlichen Schüsse nicht abgefeuert hat, wurde ihm Totschlag zur Last gelegt.

„Wer zu einem Überfall mit einer geladenen Waffe kommt, der hat sich auch Gedanken darüber gemacht, sie im Ernstfall zu benutzen“, so die Vertreterin der Staatsanwaltschaft. Sie forderte 25 Jahre Haft für den heute 64-jährigen Beschuldigten. Die Richter verurteilten den Angeklagten zu 22 Jahren Haft. Zudem muss er rund 62.500 Euro Schadensersatz an die Hinterbliebenen zahlen.

Der Verurteilte verbrachte bereits die Hälfte seines Lebens, also 32 Jahre, hinter Gittern. Verurteilt wurde er bisweilen sogar zu 67 Jahren Haft – und zwar auch wegen zahlreicher anderer Überfälle auf Supermärkte und Bankfilialen.