„Union Grand-Duc Adolphe“ kämpft mit mangelndem Ehrenamt und Nachwuchsproblemen

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Mangelndes Ehrenamt macht derzeit dem Dachverband der Musiks-, Gesangs- und Theatervereine, der „Union Grand-Duc Adolphe“ (UGDA), schwer zu schaffen. 

2015, nachdem der damalige Präsident Louis Karmeyer nicht mehr kandidiert hatte und mehrere Mitglieder des Verwaltungsrates zurückgetreten waren, übernahm Martine Deprez den Vorsitz der UGDA. Der neuen Präsidentin gelang es gemeinsam mit dem Verwaltungsrat, das Boot erneut in die richtige Richtung zu lenken. Im vergangenen Dezember kündigte Martine Deprez jedoch ihren Rücktritt an.

Am Sonntag fanden sich daher auch zahlreiche Delegierten der rund 310 Vereine für den UGDA-Kongress zusammen. Wie angekündigt, trat Präsidentin Martine Deprez zurück. Ihr Mandat könne die Vorsitzende bis 2020 aus Zeitgründen nicht mehr erfüllen, sagte sie.

Aus dem gleichen Grund trat ebenfalls Romain Osweiler zurück. 2020 wird der Verwaltungsrat für eine neue vierjährige Mandatsperiode erneuert. Bis dahin übernimmt Vizepräsident Gilbert Girsch das Zepter. Im Tageblatt-Gespräch ging er auf das mangelnde Ehrenamt und die Herausforderungen der UGDA ein.

Tageblatt: Wie viele Mitglieder vertritt die UGDA?

Gilbert Girsch: Wir zählen rund 13.000 Mitglieder und über 300 Gesangs-, Musik- und Theatervereine.

Wie haben sich diese Zahlen in der Vergangenheit entwickelt?

Allgemein können wir von einer Stabilität reden. Das größte Sorgenkind ist jedoch der Chorgesang. Jene Vereine, die einen Jugendchor führen, können mit Nachwuchs rechnen. Im Allgemeinen verzeichnen die Chöre jedoch immer weniger Neuzugänge und vermehrt altersbedingte Abgänge. In den Musikvereinen läuft es größtenteils gut, ebenso bei den Theatervereinen. Dennoch wäre es wünschenswert, wenn noch mehr Jugendliche den Weg in die Musikgesellschaften finden würden.

Was hält Kinder und Jugendliche vom Musizieren fern?

Das ist schwer zu sagen. Aber das große Angebot an Sportaktivitäten ist einer der Gründe. Hinzu kommt der Zeitmangel. Auch die Vorausbildung, das „Solfège“, hält so manche Kinder vom Musizieren ab. Das „Solfège“ sorgt bei den Kindern nicht unbedingt für Begeisterung, ist aber das A und O, wenn jemand ein Musikinstrument spielen will.

Das Thema Ehrenamt betrifft auch die UGDA. Zwei Personen sind zurückgetreten, neue Kandidaturen lagen nicht vor. Somit ist der Verwaltungsrat unvollständig. Was sind die Ursachen?

Ich denke, das liegt einfach an der schnelllebigen Epoche. Die Menschen lassen sich nicht mehr für die Vereinsarbeit motivieren. Immer weniger Leute sind bereit, Verantwortung zu übernehmen. Das mag auch am gesellschaftlichen Wandel liegen. Von Kind an war ich gewohnt, im Musikverein tätig zu sein und eine Hand mit anzupacken. Das gehörte früher zum Leben und zur Erziehung dazu.

In vielen Familien sind heute beide Ehepartner gezwungen, einer Arbeit nachzugehen. Für die Kinder und deren Freizeitaktivitäten bleibt nicht viel Zeit, der Tag ist zu kurz. Wenn die Eltern ihre Kinder dann endlich abends zu Hause haben, bleibt keine Zeit mehr fürs Ehrenamt. Und das gilt sowohl auf lokaler als auch auf nationaler Ebene, etwa in einem Dachverband.

Und wie wollen Sie das Problem des mangelnden Ehrenamts lösen?

Wenn ich darauf eine Antwort hätte, würde ich die Idee sofort umsetzen. Ich weiß es nicht. Mein Ziel ist es, kurzfristig nach Lösungsansätzen zu suchen und vor allem neue Kandidaten für die Vorstandswahlen 2020 zu gewinnen. Denn auch unser Verwaltungsrat gründet auf dem Ehrenamt.

von unserem Korrespondenten F.A.