Slang (Teil 5)Chillen mit Netflix: Das bedeuten die neuen Schlagworte aus Netz und Medien

Slang (Teil 5) / Chillen mit Netflix: Das bedeuten die neuen Schlagworte aus Netz und Medien
Einfach die Beine hoch und Film ab? „Netflix and Chill“ kann als Einladung schnell missverstanden werden. Foto: Keystone

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Englisch war immer schon eine Weltsprache. Mit dem globalen Siegeszug des Internets aber haben sich in den letzten Jahren mehr amerikanische Begriffe in unserem Sprachgebrauch etabliert als je zuvor. Netflix kennt beispielsweise fast jeder. Warum man aber nicht jeder Einladung zum Film-Gucken ohne Hintergedanken zusagen sollte, ein Podcast jedoch vorbehaltlos genießen kann, erklären wir im fünften Teil unserer losen Serie. Auch mit dabei: swatting, bodyshaming, lit und die neueste Challenge auf TikTok.

Netflix and Chill

Als weltweit führendes Film- und TV-Portal im Internet muss Netflix wohl nicht noch lange vorgestellt werden. Was chillen bedeutet, weiß inzwischen auch fast jeder: entspannen. Dennoch sollte „Netflix and chill“ nicht als unschuldige Einladung zum gemeinsamen Filmabend missverstanden werden. In dieser ganz bestimmten Hinsicht ist Netflix nämlich das, was einst die gute, alte Briefmarkensammlung darstellte: eine codierte Einladung zum (meist unverbindlichen) Sex. Dessen sollte man sich bewusst sein, wenn man Freund(in) oder Bekannte(n) auf einen ruhigen Filmabend einlädt. Nicht, dass es noch zu peinlichen Situationen kommt.


Podcast

Eigentlich waren wir der Meinung, dass Podcasts so geläufig sind, dass wir den Begriff nicht mehr erklären müssen. Ein aufmerksamer Leser hat uns aber eines Besseren belehrt. Von daher: Ein Podcast ist eine Sendung, die als Audiodatei (seltener als Video) im Internet zum Herunterladen angeboten wird. Dabei kann es sich um einen kurzen Beitrag handeln, größere Reportagen oder ganze Serien, die sich die Nutzer anhören, wenn sie Zeit dafür haben. „Pod“ bezieht sich auf den tragbaren Audioplayer iPod, auf dem das Medium erstmals populär wurde, und Broadcast, den englischen Begriff für Sendung. Podcasts können auf allen Geräten gehört werden, die Audiodateien unterstützen, also auch Smartphones oder Tablets. Podcasts gibt es zu fast allen Themen. Besonders populär aber sind Beiträge aus Politik und Nachrichten, Geschichte sowie Film und TV.


Bodyshaming

Menschen wurden schon immer wegen ihres Äußeren gehänselt. Inzwischen hat das Phänomen aber einen Namen: Bodyshaming. Der Begriff kommt aus dem Englischen und setzt sich aus „body“ (Körper) und „shame“ (beschämen oder erniedrigen) zusammen. Das bedeutet, jemanden aufgrund seiner körperlichen Erscheinung zu beleidigen oder abzuwerten. Bodyshaming ist besonders im Netz ein weit verbreitetes Phänomen, wo sich die Nutzer hinter dem Bildschirm und ihrem Pseudonym verstecken können, um gnadenlos über andere Menschen und deren Aussehen zu urteilen. Das Phänomen reicht von unscheinbaren Bemerkungen über richtige Beleidigungen bis hin zum regelrechten Mobbing. Dabei werden nicht nur vermeintlich dicke Körper herablassend kommentiert, sondern auch dünne, alte oder verunstaltete Körper. Übergewicht – in dem Fall Fatshaming – bleibt aber der Hauptgrund.

Auch wenn jeder Mensch Opfer von Bodyshaming werden kann, so sind übergewichtige Personen doch besonders häufig betroffen
Auch wenn jeder Mensch Opfer von Bodyshaming werden kann, so sind übergewichtige Personen doch besonders häufig betroffen Foto: dpa/Sina Schuldt

Swatting

Beim „Swatting“ handelt es sich um eine ganz besonders gefährliche Art von Telefonstreich. Der Anrufer gaukelt dem Notruf einen höchst dringlichen Notfall mit desaströsen Folgen vor (z.B. Amoklauf oder Geiselnahme). Ziel ist es, die Polizei zur Stürmung einer bestimmten Adresse zu verleiten, um dem Bewohner zu schaden. Youtuber oder Gamer, die ihre Beiträge im Netz übertragen, sind besonders gefährdet: Die Urheber können die Auswirkungen ihres Anrufs live im Internet verfolgen. Auch Promis werden immer wieder geswattet. „Swatting“ ist besonders in den USA verbreitet, wo Polizisten deutlich aggressiver reagieren. Der Begriff leitet sich denn auch von der Abkürzung der amerikanischen Polizei-Einheiten „Special Weapons and Tactics“ ab: SWAT.


Lit

Wie viele andere Trendwörter der Jugendsprache hat auch „lit“ seinen Ursprung in der englischen Sprache. Der Begriff stammt eigentlich vom englischen Verb „to light something“, etwas anzünden oder beleuchten. Wortwörtlich übersetzt bedeutet „lit“ in etwa so viel wie „angezündet“ oder „beleuchtet“. Im übertragenen Sinne aber handelt es sich um ein positiv behaftetes Adjektiv, das genutzt wird, um einen „tollen“ oder „geilen“ Sachverhalt oder Gegenstand zu umschreiben. Ein anderes Synonym wäre wohl „abgefahren“. Eine Party kann „lit“ sein, ein Wagen, eine neue Armbanduhr oder ein Album auch.

Wenn junge Menschen ein Konzert „lit“ finden, kann man getrost davon ausgehen, dass es ein toller Auftritt war
Wenn junge Menschen ein Konzert „lit“ finden, kann man getrost davon ausgehen, dass es ein toller Auftritt war Foto: dpa/colprensa/Álvaro Tavera

TikTok-Challenges

TikTok ist eine Smartphone-App, die besonders bei Jugendlichen populär ist. In dem sozialen Netzwerk können Nutzer kurze, selbstgedrehte Videos teilen, die mit Ausschnitten aus bekannten Songs unterlegt werden. Dazu wird meist getanzt oder mitgesungen. Lustige Sketche oder Streiche – sogenannte Pranks – stehen ebenfalls hoch im Kurs. Oft werden die Nutzer dazu animiert, einen Tanz oder andere Situationen nachzustellen. In dem Fall spricht man von Challenges. Die meisten sind durchaus harmlos. In einigen Fällen aber droht Gefahr. Wie bei der Benadryl-Challenge, bei der die Nutzer aufgefordert werden, große Mengen des Anti-Allergie-Medikaments zu sich zu nehmen, bis sie halluzinieren. Oder der Milk-Crate-Challenge, vor der Experten derzeit warnen: Dabei müssen Nutzer Milchkisten wie eine Pyramide stapeln und versuchen, über das wackelige Konstrukt zu klettern. Im Fall eines Sturzes aber können sich Nachahmer schwer verletzen. Bei anderen Challenges droht sogar Lebensgefahr.