„Chargés“ sind mehr als nur Ersatzkräfte: OGBL und Landesverband kritisieren das bestehende System

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Die beiden Gewerkschaften Landesverband und SEW beklagen die Situation der „Chargés“ in den Grundschulen. Mit den Quereinsteigern, die nun die Möglichkeit haben, zu unterrichten, sei die Situation nicht besser geworden.

„Die Priorität des nächsten Ministers ist es, danach zu schauen, dass das Praktikum und die Ausbildung so reformiert wird, dass der Beruf wieder attraktiv wird. Und dass alle Menschen, die in den Schulen arbeiten, egal ob Quereinsteiger oder „Chargé“, eine anständige Ausbildung bekommen, damit wir die Qualität unserer Schulen verbessern können“, sagt Patrick Arendt vom OGBL-Lehrersyndikat SEW.

Worum geht es: In der Grundschule wird der Unterricht teils von sogenannten „Chargés“ gewährleistet, die nicht verbeamtet sind und deren Arbeitsbedingungen anders sind als die von verbeamteten Lehrern. Bei einer Veranstaltung habe Bildungsminister Claude Meisch die „Chargés“ als Ersatzkräfte bezeichnet, was den Gewerkschaften sauer aufstößt. Die „Chargés“ sehen sich selbst nicht als Ersatzkräfte, sondern als notwendiger Bestandteil des Lehrkörpers.

40 der 150 Quereinsteiger sind sowieso „Chargés“ 

Im letzten Jahr hatten die Gewerkschaften einen Lehrermangel beim Schulbeginn beklagt. Der Minister hatte zugegeben, dass es einen solchen Mangel kurz vor Schulbeginn gab, dieser sei aber durch Notmaßnahmen behoben worden. Daraufhin war die Möglichkeit geschaffen worden, dass Inhaber eines Bachelor-Diploms als Quereinsteiger nach einer Schulung Lehrer werden können.

Für die „Chargés“ war vor einiger Zeit schon ein Kurs an der Uni eingeführt worden, mit dem sie sich fortbilden können, um eine Chance auf Verbeamtung zu haben. Allerdings, so die Gewerkschaften, müssten diese Kandidaten die Kurse an der Uni neben dem Beruf absolvieren. Auch schafften viele nicht den Aufnahmetest. Die Bachelor-Quereinsteiger können ihre Schulung hingegen während der Arbeitszeit machen und werden in dieser Zeit von „Chargés“ ersetzt.

Hinzu kommt, dass einige der „Chargés“ tatsächlich ein Bachelor-Diplom haben. Die Gewerkschaften schätzen, dass es sich bei 40 der 150 Quereinsteiger um „Chargés“ handelt, die vorher schon da waren. Auch sei das Problem der Lehrerknappheit nicht wirklich gelöst, meint die Gewerkschaft.

Zu Beginn des Schuljahres seien „Chargés“ mit einem befristeten Vertrag von mehreren Schulen angerufen worden. Diese hätten sich natürlich über die neuen Aufgaben gefreut, mussten dann allerdings feststellen, dass das Ministerium die befristeten Verträge nicht mehr von September bis zum nächsten September laufen lässt, wie es üblich war, sondern von September bis Juli, erzählt Isabelle Bichler vom Landesverband. Die großen Ferien sind also ausgenommen. Das Ministerium rechtfertige dies mit der Reform des Staatsbeamtenstatus.

Das wollen die Gewerkschaften

Isabelle Bichler fasst die Forderungen der Gewerkschaften zusammen:

  • Zum einen fordern sie für die „Chargés“ mit unbefristetem Vertrag eine Ausbildung während der Arbeitszeit, die es erlaubt, einen Bachelor in den Bildungswissenschaften zu erlangen. Der Berufserfahrung dieser Menschen müsse Rechnung getragen werden.
  • Die „Chargés“ mit befristetem Vertrag sollen abgesichert werden. Die Gewerkschaften wollen dieses Problem mit der nächsten Regierung angehen.
  • Die Arbeitsbedingungen sollen verbessert werden. Zum einen fordern die „Chargés“ die gleiche Verringerung der Arbeitszeit im Alter wie für ihre verbeamteten Kollegen. Zum anderen das gleiche Arbeitspensum („Chargés“ arbeiten 28 Stunden die Woche statt 27).
  • Zudem wollen die „Chargés“ während ihrer letzten Dienstjahre – ab 55 Jahre – ohne speziellen Antrag in der gleichen Schule und im gleichen Team bleiben können bis zur Rente, ohne Angst haben zu müssen, einer anderen Schule zugeteilt zu werden.

Patrick Arendt findet des Weiteren, dass der Lehrerberuf durch die rezenten Veränderungen den Beruf unattraktiv gemacht haben. Quereinsteiger könnten mit einem Bachelor von drei Jahren in den Lehrerberuf einsteigen. Wer in Luxemburg ein Bachelor-Studium in Pädagogik macht, um Lehrer zu werden, muss aber vier Jahre investieren. Außerdem hätten die Quereinsteiger ganz unterschiedliche Ausbildungen, was ihnen die Möglichkeit gibt, den Lehrerberuf im Laufe der Karriere an den Nagel zu hängen und in einen anderen Beruf zu wechseln.

anne
1. Oktober 2018 - 7.07

Et kann dach net sin dass e Chargé sëlwecht soĺl verdëngen weih een deen sein normalen Studium als Schoulméeschder gemacht huet. Daat as dann wann infirmière muer durf dem Dokter sëng Operatioun durf durchféieren All déi wouh dann 4 Joer Uni gemacht hun sin jo dann Hennessen .Da brauch keen meih e Fouss op Uni ze setzen a kann jo dann no der 1èr direkt an den enseignement goen