Deutschland / CDU-Chef Laschet fühlt sich nach der Landtagswahl in Sachsen-Anhalt bestätigt
Viel Grund zur Freude hat die CDU zuletzt nicht gehabt nach dem Streit um die K-Frage. Diesmal war die Stimmung in den Gremien aber überaus gut. Wegen des „überwältigenden Sieges“ in Sachsen-Anhalt, wie Kanzlerin Angela Merkel bei der digitalen Vorstandssitzung der CDU befand. Am Tag nach der Landtagswahl bekam Unions-Kanzlerkandidat Armin Laschet dann auch jede Menge Ratschläge – getreu dem Motto: Von Sachsen-Anhalt lernen, heißt siegen lernen.
Das vorweg: Es gab unter all den Jubelnden auch Mahnende. Etwa Norbert Röttgen. Man dürfe nun nicht den Fehler machen, den Erfolg mit Blick auf die Bundestagswahl überzuinterpretieren, meinte das Präsidiumsmitglied. Ähnlich äußerte sich CDU-Vize Julia Klöckner. Sie warnte, das Ergebnis nicht eins zu eins auf den Urnengang am 26. September zu übertragen. Doch alles in allem klang der Chor der Unionisten nach dem überraschend hohen Sieg in Sachsen-Anhalt doch anders.
Selbst aus München gab es ausnahmsweise wohlwollende Worte. „Wir freuen uns sehr darüber“, ließ CSU-Chef Markus Söder in einer morgendlichen Schaltkonferenz CDU-Chef Armin Laschet wissen. Danach meinte Söder: „Das ist Rückenwind für alle, natürlich auch für Armin Laschet.“ Aber: „Matchwinner“ sei nun mal Ministerpräsident Reiner Haseloff, schob er grienend nach. In der Union gab es vor der Landtagswahl Befürchtungen, bei einer Pleite könnte Söder die Debatte über den richtigen Kanzlerkandidaten noch einmal eröffnen. Doch die CDU holte in der Börde stattliche 37,1 Prozent. Das sei nur ganz knapp unter CSU-Niveau in Bayern, wie Haseloff genüsslich betonte. Vor allem hielt sie anders als erwartet die AfD mit 20,8 Prozent (minus 3,5) klar auf Abstand. Laschet muss Söder somit vorerst nicht mehr fürchten. Wer den Bayern freilich kennt, der weiß, er lauert weiter.
In der Vorstandssitzung befand Laschet nach Angaben von Teilnehmern: „Wenn man bei seinem Kurs bleibt, gewinnt man so Wahlen.“ Auch habe die CDU durch eine Besinnung auf „Sacharbeit“ gewonnen. Das klang nicht nur nach Fazit, sondern zugleich nach einer Ankündigung in eigener Wahlkampf-Sache. Zudem hatte der Parteichef von Berlin aus klar auf Abgrenzung zur AfD gesetzt und gedrängt.
Ratschläge vom Wahlsieger
Am Montag meinte er vor der Presse, die Positionierung gegen die AfD sei nicht nur wichtig, „sondern wird von den Menschen mitgetragen“. Deshalb werde man im Bundestagswahlkampf den „Kurs der Mitte keinen Millimeter verändern“. Eine eindeutige Absage an alle, die zuletzt anderes im Sinn hatten. Das Ergebnis zeige überdies, so Laschet, „dass nicht Stimmungen und Umfragen Wahlen entscheiden“. Genau das hatte der Kanzlerkandidat in den letzten Wochen auch immer betont, als es um seine schlechten Beleibtheitswerte ging. Er kann sich vorerst bestätigt fühlen – und nun erst einmal durchatmen.
Im Konrad-Adenauer-Haus stand neben Laschet Wahlsieger Haseloff. Der Ministerpräsident hatte sich einst für Friedrich Merz als Parteichef und dann für Markus Söder als Kanzlerkandidaten ausgesprochen. So sei es halt gewesen, aber es habe sich um einen legitimen Prozess gehandelt, wehrt er Fragen danach ab. Der Erfolg heilt auch diese Wunden. Und nun scheint Haseloff sogar zum Berater Laschets mutiert zu sein – jedenfalls gab er dem Vorsitzenden einige Ratschläge. Etwa, 37 Prozent plus X seien möglich, „wenn wir geschlossen marschieren“. Oder aber, „etwas emotionalisierter“ darüber nachzudenken, was in Deutschland schieflaufe. Und schließlich meinte Haseloff noch: „Wenn wir es genauso machen wie in meinem Wahlkampf, werden wir auch den Kanzler stellen.“ Widersprechen wollte Laschet da keinesfalls.
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