Kopf des Tages / Camille Studer verstorben: Mit Knochenarbeit zur Bilderbuchkarriere
Camille Studer mit 85 Jahren verstorben
Mit dem Namen Camille Studer verbindet man unweigerlich den luxemburgischen Lebensmittel-Großmarkt und die Jagd. Dabei hat die Karriere des Mitbegründers der „Provençale“ und langjährigen Vorsitzenden der Jägervereinigung eigentlich ganz anders begonnen.
Erlernt hatte der Unternehmer nämlich den Beruf des Konditors. Gewissermaßen aus Familientradition, denn bereits sein Vater war Konditormeister bei Namur.
Von seinem Arbeitgeber wurde der junge Mann in den frühen 50er Jahren zur Weiterbildung nach Zürich geschickt. Und bereits dort zeigte sich sein Unternehmergeist: Er begnügte sich nicht mit der Fertigung von Süßwaren, sondern erarbeitete aus dem Grundrezept der französischen Makronen ein neues Gebäck: den „Luxemburgerli“, mit dem er prompt einen Wettbewerb gewann.
„Luxemburgerli” verkauft das Zürcher Haus Sprüngli bis heute. Der Erfinder der Leckerei hat sich bei seiner Rückkehr nach Luxemburg jedoch sehr schnell anderen Interessen zugewandt. Auf Anraten seines Schwagers, Paul Leesch, arbeitete er zunächst in einem Brüsseler Supermarkt und eröffnete anschließend 1967 zusammen mit dem Cactus-Begründer den ersten Luxemburger Supermarkt in Bereldingen.
Doch der bot offenbar keinen Platz für zwei tatkräftige Unternehmer: Sehr schnell klinkte sich Studer aus dem Familienunternehmen wieder aus und übernahm stattdessen den gehobenen Lebensmittelladen „Weber Soeurs” in der hauptstädtischen „Groussgaass“.
Auch dabei sollte es nicht bleiben. Die Erfahrungen im Luxemburger Großhandel hatten Studer gezeigt, wo es hierzulande mit der Versorgung haperte. Deshalb holte er sich mit Michel Eischen und Jean Schmit zwei Partner an Bord und eröffnete 1970 in Hollerich einen Frischmarkt für Fischprodukte. Zwei Jahre später kam in Bonneweg ein Großmarkt für Obst, Gemüse, Geflügel und Wild dazu. Für Jean Schmit ging die Entwicklung zu schnell, er verkaufte seine Beteiligung 1975 an Georges Arendt. Der Name „Provençale“, inspiriert von der Breite des Angebotes, geht auf Studers Konto.
Die drei Partner kamen gut klar miteinander. Sie zogen 1979 nach Leudelingen und bauten ihren Großmarkt weiter aus. Die einzelnen Arbeitsbereiche hatten sie untereinander aufgeteilt, sodass sie sich nicht in die Quere kamen. Dafür arbeiteten sie mit der gleichen Energie, Tatkraft und mit der gleichen Geisteshaltung, bis ins hohe Alter, ohne die Stunden zu zählen. „Ich bin ein ganzes Leben lang um 2, 3 oder 4 Uhr morgens aufgestanden, um rechtzeitig da zu sein“, erzählte Studer immer wieder.
2012 haben die drei Gründerväter ihnen Kindern den Betrieb überlassen. Was Camille Studer nicht daran hinderte, nach wie vor frühzeitig vor Ort zu sein. „Meine Arbeit ist mein Hobby“, so sein Leitspruch, selbst im Alter.
Camille Studers Name ist aber auch mit einem weiteren Hobby eng verbunden. Mehr als 20 Jahre lang war er Vorsitzender der Jägerföderation gewesen, musste sich in der Zeit immer wieder vielen Vorwürfen widersetzen, sei es über die Schweinepest oder über die Zuteilung der Jagdlose. Den Spaß an der Jagd haben diese ihm jedoch nicht verdorben, Camille Studer ist seiner Leidenschaft bis ins hohe Alter gerne und durch viele Länder der Welt nachgegangen. Claude Wolf
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