MedienBürgermeister Dan Biancalana: „Es ist keine Option für Düdelingen, eine Schlafgemeinde zu werden“

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Laut dem Düdelinger Bürgermeister Dan Biancalana profitiere die Gemeinde von der ökonomischen Diversifikation – als Beispiel nennt er das „Laboratoire nationale de santé“, das seinen Standort in Düdelingen hat Foto: Editpress/Fabrizio Pizzolante

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Der Industriestandort Düdelingen ist im Wandel – und durchlebt gerade eine schwierige Zeit, sagt der  Bürgermeister und Parlamentarier Dan Biancalana (LSAP). Zu der Zukunft der Gemeinde und der in ihrem Raum angesiedelten Betriebe äußert sich Biancalana am Dienstag im Gespräch mit RTL.

Der Industriestandort Düdelingen mache eine ziemlich schwere Zeit durch, sagt der Bürgermeister und Chamber-Abgeordnete Dan Biancalana (LSAP) am Dienstagmorgen im Gespräch mit RTL. Das nicht ohne Grund: Vergangenes Jahr gab der US-Glashersteller Guardian, der zwei Werke in Luxemburg betreibt, bekannt, dass der Ofen in Düdelingen abgeschaltet werde. Zwischenzeitlich standen 200 Arbeitsplätze auf dem Spiel – am Montag erklärte Guardian dann aber, weiterhin in Luxemburg produzieren zu wollen. Die Arbeitsplätze bleiben erhalten. Dennoch stellt sich angesichts wirtschaftlicher Entwicklungen sowie der sanitären Krise die Frage nach der Zukunft der Gewerbezone im Raum Bettemburg-Düdelingen.

Ob das Galvanisierungswerk Liberty Steel mit Sitz in Düdelingen die kommende Zeit überstehen wird, ist zum Beispiel weiterhin nicht klar. Der Betrieb geriet wegen der Pleite des Hauptfinanzierers des Werkbesitzers in Schwierigkeiten. Im Kontext einer parlamentarischen Frage teilte Wirtschaftsminister Franz Fayot (LSAP) vor einigen Tagen mit, man sei derzeit in Gesprächen mit dem Eigner und den Verantwortlichen des Liberty-Steel-Werks in Lüttich, das Düdelingen Vorprodukte liefert. Laut Fayot würden Überlegungen zur Verstaatlichung bzw. zur strategischen Beteiligung der staatlichen Investitionsbank SNCI an dem Werk laufen. Biancalana zufolge hängen an Liberty Steel 250 Arbeitsplätze – ihren Abbau würde der Bürgermeister als „dramatisch“ empfinden.

Neue Standbeine aufbauen

„Wir wollen die Industrie halten“, sagt Biancalana. Düdelingen sei ein ganz dynamischer und lebenswerter Ort – „es ist keine Option, eine Schlafgemeinde zu sein“. Positiv sehe der Bürgermeister, dass der Reifenhersteller Goodyear das neue Werk, das 2019 in Betrieb genommen wurde, in Düdelingen gebaut hat. Auch profitiere die Gemeinde von der ökonomischen Diversifikation: In dem Sinne gelte es, sich „neue Standbeine“ aufzubauen – durch die Ansiedlung von Betrieben, aber auch öffentlicher Einrichtungen wie dem „Laboratoire nationale de santé“ (LNS).

Biancalana verweist auf das Bauprojekt „Neischmelz“, in dessen Rahmen nicht nur 1.000 Wohneinheiten geschaffen, sondern auch 85 Prozent der am ausgewählten Standort stehenden historischen Industriebauten erhalten bleiben sollen. Eine Herausforderung stelle derweil die Abstimmung von Urbanismus und Mobilität dar. Damit der Verkehr flüssiger laufe, wurde vor rund zehn Tagen ein neuer Kreisverkehr eingeweiht.