LuxemburgBrandgefährlicher Einsatz: CGDIS und Polizei trainieren den Ernstfall im Tunnel Howald

Luxemburg / Brandgefährlicher Einsatz: CGDIS und Polizei trainieren den Ernstfall im Tunnel Howald
Luxemburger Einsatzkräfte beim Einsatztraining im Howald-Tunnel Foto: Editpress/Tania Feller

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Was wäre wenn? Luxemburger Rettungskräfte haben am Sonntag auf der A1 den Ernstfall geprobt: Einen schweren Unfall in einer der Röhren des Tunnels Howald. 

Großalarm für die Rettungskräfte: Am Sonntag ist es gegen 9 Uhr zu einem folgenschweren Verkehrsunfall auf der A1 im Tunnel Howald gekommen: Zwei Fahrzeuge sind in der Tunnelröhre kollidiert, eines von ihnen hat sofort Feuer gefangen. Diese Meldung könnte Realität sein – aber am Sonntag war es lediglich das Szenario einer Ernstfallübung für die Berufsfeuerwehr sowie die CIS Hesperange, CIS Sandweiler und CIS Moutfort.

Der Hintergrund: Die Straßenbauverwaltung musste in dem Tunnel an der A1 sowieso Wartungsarbeiten machen und die Sicherheitsanlagen prüfen. Ab 7 Uhr morgens war die A1 zwischen Hamm und dem Gaspericher Kreuz demnach für sämtlichen Verkehr gesperrt. Diese Sperrung nutzten die Rettungskräfte, um  den Ernstfall zu proben.

Und das ist notwendig. Denn ein Brand im Tunnel bedarf einer außergewöhnlichen Einsatztaktik und stellt die Rettungskräfte vor ganz besondere Herausforderungen. Ein Tunnelbrand unterscheidet sich wesentlich von einem Gebäudebrand, sagt Cedric Gantzer, Pressesprecher des CGDIS.

Kommandos per Lautsprecher

Bei einem Feuer in einem Tunnel steht beim Eintreffen der ersten Rettungskräfte die Brandbekämpfung im Mittelpunkt. Menschen, die im Tunnel sind, werden bei einem Brandfall sofort über Lautsprecher aufgefordert, den Tunnel über die Notausgänge zu verlassen, erklärt Gantzer. Beim Eintreffen der Löschfahrzeuge sind sie also in der Regel bereits in Sicherheit.

Die ersten Feuerwehrleute vor Ort löschen dann unverzüglich den Brandherd. Gleichzeitig kühlt ein weiterer Löschtrupp die tragenden Tunnelstrukturen. Denn: Durch sehr hohe Temperaturen besteht das Risiko, dass sich die Stahlbetonstrukturen verbiegen. Der Tunnel könnte dann also theoretisch einsturzgefährdet sein, sagt Gantzer.

Ein weiterer Aspekt bei Tunneleinsätzen: die sofortige Sperrung beider Fahrtrichtungen. Denn anders als bei einem gewöhnlichen Verkehrsunfall auf der Autobahn rücken die Rettungskräfte bei Tunnelbränden aus der Gegenrichtung an. Zum Unfallort gelangen sie über die Sicherheitskorridore, die beide Röhren miteinander verbinden. Diese Vorgehensweise beruht ebenfalls auf der Einsatztaktik, denn der Schutz der Feuerwehrleute und des Materials darf man nicht aus den Augen verlieren, sagt der Pressesprecher. Würde man mit dem Löschzug in die „brennende“ Röhre einfahren, käme dies einer Fahrt in die Hölle nahe.

Würde man mit dem Löschzug in die brennende Röhre einfahren, käme dies einer Fahrt in die Hölle nahe

Cédric Gantzer, CGDIS

Erst zu einem späteren Zeitpunkt, wenn der Brand gelöscht ist, wird die betroffene Tunnelröhre dann von nachrückenden Einsatzeinheiten befahren. Auch die Evakuierung eingeklemmter Insassen oder Verletzer erfolgt über die Rettungskorridore, also immer über den kürzesten und sichersten Weg.

Diese Übungen sind für die Feuerwehrleute von großer Wichtigkeit – besonders für Neulinge, die erst kürzlich dem Rettungswesen beigetreten sind, betont Ralph Di Marco, Pressesprecher der Straßenbauverwaltung. Seit dem grausamen Unglück im Mont-Blanc-Tunnel im Jahr 1999, bei dem 39 Menschen starben, sind die Übungen in ganz Europa verpflichtend geworden. Sie erlauben nicht nur den Rettungskräften die Probe des Ernstfalls. Auch das Zusammenspiel von Mensch und Technik kann so überprüft werden, sagt Di Marco. Dazu gehörten unter anderem das Überprüfen aller Sensoren und Detektoren, die Alarmierung der CITA-Zentrale, das Hochfahren der Tunnellüftung, Auslösen des Feueralarms oder die  Sperrung von Tunnelröhre und Autobahn. 

Ein weiterer, nicht vernachlässigbarer Aspekt ist die Individualität jedes Tunnels. Der Tunnel Howald ist recht kurz, Einfahrt und Ausfahrt sind von innen leicht erreichbar – und vor allem sichtbar. In der Mitte anderer Tunnel – in Luxemburg zum Beispiel den Tunneln Markusberg oder Grouft – sind die geografischen Vorbedingungen, also Tunnellänge, Steigung und Rettungsnischen, eine komplett andere. Das bedeutet auch ganz andere Bedingungen für die lokalen Einsatzkräfte, sagt Ralph Di Marco.

Die A1-Sperrung in beiden Richtungen zwischen dem Gaspericher Kreuz und der Anschlussstelle Hamm dauert am Sonntag noch bis 19 Uhr an.

Arm
24. Oktober 2021 - 17.54

War dann och en E-Auto am Tunnel beim Feier dobéi?