„Amicale Post Luxembourg“Blumenniederlegung am Ort des Grauens

„Amicale Post Luxembourg“ / Blumenniederlegung am Ort des Grauens
Die Luxemburger Gedenktafel in Auschwitz-Birkenau Foto: Simone Mathias

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Die „Amicale Post Luxembourg“, eine Vereinigung der Post-Mitarbeiter, gibt es seit 1947. Seit über 70 Jahren lebt sie Werte vor. In diese Kategorie passt auch der Besuch der ehemaligen Konzentrationslager von Auschwitz-Birkenau.

An einem Ort, der weltweit und womöglich auf ewig das Versagen der Zivilisation gegenüber der Barbarei versinnbildlicht, sind folgende Worte auf Luxemburgisch zu lesen: „Dës Plaz soll fir ëmmer e Kreesch vu Verzweiwlung a Warnung fir d’Menschheet sinn. Hei hunn d’Nazien eng anerhallef Millioun Männer, Fraen a Kanner, d’meescht Judden, aus verschiddene Länner vun Europa ermuert.“ Wir sind in Auschwitz-Birkenau.

Diese Inschrift ist auf einer Tafel zu lesen, unter unzählig anderen solcher Tafeln in den jeweiligen Landessprachen der Millionen von Menschen, die in diesem Konzentrations- und Vernichtungslager entwürdigt, misshandelt und ermordet wurden. Schätzungsweise mehr als anderthalb Millionen Opfer fanden hier den Tod. Hintereinander angereiht erinnern diese „Tafeln der Nationen“ an ihr Schicksal.

Die Gedenktafeln gehören zum abstrakt gehaltenen Mahnmal, das an dieser Stelle 1967 eingeweiht wurde. Es hat eine Breite von 40 Meter und wird von einem sieben Meter hohen Turm überragt. 20 Jahre davor, im Juli 1947, wurde durch ein Gesetz des Sejm, des polnischen Parlaments, auf den zwei erhalten gebliebenen Teilen des ehemaligen KZ Auschwitz I und Auschwitz II-Birkenau das Staatliche Museum Auschwitz-Birkenau errichtet.

Im Juli 2021 besuchte eine Reisegruppe der „Amicale Post Luxembourg“ beide Lager. Die Mitglieder der „Amicale“ legten an der luxemburgischen Tafel einen Blumenstrauß nieder und gedachten der Opfer des Nationalsozialismus. In einer beeindruckenden Rede erinnerte der Präsident der „Amicale“, Mike Orazi, an alle Opfer des nationalsozialistischen Regimes in Auschwitz und in ganz Europa: „Wir gedenken der gesamten jüdischen Gemeinschaft sowie allen anderen Menschen, die durch ihren Glauben, ihre geistige wie körperliche Verfassung, ihre sexuelle Orientierung, ihre Herkunft, ihre Kultur wie auch durch ihren Widerstand gegen das NS-Regime ihr Leben lassen mussten.“

Die „Amicale Post Luxemburg“ lebt seit ihrer Gründung 1947 nach den Werten, dass jeder Mensch ein Recht auf Gleichberechtigung hat und Diversität eine wertvolle Quelle unserer Gesellschaft ist. In diese Kategorie passt auch der Besuch am Ort der Barbarei.

Robert Hottua
31. Juli 2021 - 6.55

Meine Eltern wurden mit folgenden Worten zur Barbarei hingeführt: "Wir begrüßen und bejahen den Autoritätsgedanken des Faschismus und des Nationalsozialismus ... " (Luxemburger Wort, März 1933) MfG Robert Hottua