Blumen für die Gleichberechtigung

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Eine Woche vor den Gemeindewahlen hat der Frauenrat eine Aktion gestartet, um das Engagement von Frauen in der Luxemburger Politik zu unterstützen.

Eine Woche vor den Gemeindewahlen hat der „Conseil National des Femmes au Luxembourg“ (CNFL) eine Aktion gestartet, um das Engagement von Frauen in der Luxemburger Politik zu unterstützen. Im Zentrum der Gemeinde Monnerich blüht nun ein Garten aus rosa-roten Rosen zu Ehren der aktuellen Kandidatinnen.

Seit 1999 organisiert der CNFL besondere Aktionen, die für mehr Parität von Männern und Frauen im Politikwesen des Großherzogtums appellieren sollen. Nun darf sich auch ein Rosengarten auf dem Dorfplatz der Südgemeinde Monnerich zu den Zeichen für Gleichberechtigung zählen. Inmitten der Blumen steht ein Denkmal aus Stein mit der Aufschrift: „Pouvez-vous imaginer un monde avec 78% d’hommes et 22% de femmes?“ Wer diese Frage mit Nein beantwortet, wird schnell aufgeklärt, denn noch in diesem Jahr stehen genau diese Zahlen für die Anzahl an Männern und Frauen innerhalb Luxemburgs Gemeinderäten.

Fotos: Isabella Finzi

Auch in Monnerich befinden sich nur drei Frauen in dieser Position, im Vergleich zu zehn männlichen Mitgliedern. „Siehst du, wie wir uns immer fühlen, in dieser Männerwelt, in der wir leben“, meinte eine ältere Dame während der Einweihung des Rosengartens zu Gemeinderat Marc Fancelli. In der Tat bestand das Publikum am Samstag überwiegend aus weiblichen Zuschauern, und dies aus gutem Grund. „Die Parteien haben unserer Message in den letzten Jahren Rechnung getragen“, verkündete Vize-Präsidentin des CNFL Karin Manderscheid bei ihrer Dankesrede im Seniorenzentrum „A Bosselesch“.

50 Prozent Kandidatinnen bei Kommunalwahlen

Zahlreiche Gemeinden können dieses Jahr über 50 Prozent Kandidatinnen bei den Kommunalwahlen vorweisen, darunter unter anderem Walferdingen, Hesperingen und Düdelingen. Insgesamt haben sich 1.279 Frauen auf den Wahllisten eingetragen. 2011 bereits wurde die Tausendergrenze bei den Frauen überschritten, nicht zuletzt auch durch Sensibilisierungskampagnen des CNFL. „2005 haben wir im Bambesch Stauden gesetzt, 2011 dann unseren Frauenwingert in Ahn eingeweiht. In der Zwischenzeit konnten wir bereits ein Gläschen unseres Weines ‚Coteau des dames‘ kosten“, so Manderscheid.

„Es fordert Mut, Willen und Motivation, um sich auf eine Liste setzen zu lassen und es ist keineswegs selbstverständlich, dass sich Leute engagieren“, verkündete Bürgermeisterin Christine Schweich. Die Entscheidung für Rosen als Zeichen der Unterstützung für weibliche Kandidaten ist hier keineswegs Zufall, denn als Königinnen unter den Blumen stehen Rosen für eine ganz besondere Symbolik.

„Sie lässt den Kopf nicht so schnell hängen“

Gepflanzt wurden in Monnerich die Arten „Melusina“ und „Aline Mayrisch de Saint-Hubert“, zwei Repräsentationen starker Frauen in Luxemburg. Die eine ist eine Legende, die andere eine bedeutungsvolle Verteterin von Frauenrechten. Beide Frauen haben die Geschichte des Großherzogtums mitgeprägt. Man solle sich allerdings nicht vom „mysthischen Touch“ der Melusina täuschen lassen, so Manderscheid: „Diese Sorte ist besonders robust. Sie lässt den Kopf nicht so schnell hängen, auch nicht, wenn mal ein kalter Wind bläst, und das sind die Eigenschaften, die die Kandidatinnen ebenfalls brauchen.“ Dem konnten auch die wenigen männlichen Gäste der Einweihung nur zustimmen.

Auf die Frage, warum Frauen in der Gemeindepolitik gebraucht werden, antworteten die Parteimitglieder Monnerichs im selben Ton. „Die Population besteht aus 50 Prozent Frauen und 50 Prozent Männern. Jeder hat seine Stärken und Schwächen, welche gemeinsam genutzt werden müssen, um das Beste für die Bevölkerung zu leisten“, meinte LSAP-Mitglied René Pizzaferri. Auch CSV-Politiker Jeannot Fürpass konnte sich dieser Aussage nur anschließen: „Es soll ein natürliches Gleichgewicht zwischen Mann und Frau herrschen, allerdings ohne Quoten“. Politik auf freiwilliger Basis, die nicht von oben herab diktiert sein darf, nannte es DP-Kandidat Serge Gaspar. Trotz Konkurrenzkampf während der Phase vor den Wahlen waren sich demnach alle einig, denn, um es mit den Worten Manderscheids auszudrücken: „In einer so komplexen Welt können wir es uns nicht leisten, die Talente von Frauen einfach Brach liegen zu lassen.“

Laura Tomassini

Romain
1. Oktober 2017 - 22.22

Et gëtt héich Zéit dass den ganzen Polittheater do eriwwer ass et eekelt un.

Thom
1. Oktober 2017 - 17.22

Egalitéit wielen heescht, datt Männer just Männer wielen a Fraën just Fraën. Da maache mer dat esou. Ob dat awer zu enger sozialer Kohärenz bäidréiht? Fréiher hunn ech ëmmer no der Kompetenz gekuckt, an nët nom Empfang vum Broschtkuerf.