Google-DatacenterBissener Gemeinderat will über Teilbebauungsplan abstimmen

Google-Datacenter / Bissener Gemeinderat will über Teilbebauungsplan abstimmen
 Das in eine „Zone spéciale Datacenter“ umklassierte Areal auf „Busbierg“ hat die Größe von etwa 50 Fußballfeldern Foto: Editpress/Roger Infalt

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Seit nunmehr zwei Jahren schwebt der Geist des Internetgiganten Google über dem „Busbierg“ in Bissen. Der Internetkonzern will hier ein Rechenzentrum errichten, das für die auf europäischer Ebene getätigten Aktivitäten der Firma von großer Wichtigkeit ist. Anfang dieser Woche regte sich eine der beiden Bürgerinitiativen aus Bissen noch über den Mangel an Transparenz in diesem Dossier auf, nun soll es Neuigkeiten geben.

Der Bauträger „London Bridge“ hatte im Jahr 2018 ein rund 33 Hektar großes Areal „auf Busbierg“ (Gemeinde Bissen) zwecks Bau eines Datacenters erworben, das später vom Internetgiganten Google betrieben werden soll. Eine erste Hürde bestand in der Umklassierung des Areals in eine „Zone spéciale Datacenter“. Dank des einstimmigen Votums vom 7. Januar 2019 erhofften sich die Gemeinderäte aus Bissen künftig eine transparentere Zusammenarbeit mit Google.

Die meisten Fragen und Einwände bezogen sich damals und auch heute noch auf den zu erwartenden Geräuschpegel, auf die Landschaftsverschandlung, auf einen eventuellen Rückgang der Lebensqualität in der Gemeinde, auf die Lichtverschmutzung, auf die Höhe der geplanten Gebäude sowie auf den immensen Wasser- und Stromverbrauch durch das Datencenter.

Das Votum zur Umklassierung des Areals hatte für Demissionen im Schöffen- und Gemeinderat sowie für eine Mehrheitsänderung mitsamt einem Wechsel auf dem Bürgermeisterstuhl gesorgt. Ende November des vergangenen Jahres lag der Teilbebauungsplan (PAP) fürs Datencenter im Rathaus zur Einsicht aus. Doch auch dieses Papier gab eigentlich wenig Aufschluss über das, was auf „Busbierg“ einmal wirklich entstehen soll. Was den Strom- und Wasserverbrauch anbelangt, darüber gibt es keine einzige Zeile zu lesen. Das werde in der anstehenden Umweltverträglichkeitsstudie untersucht und veröffentlicht, hieß es damals.

„Bedingt durch die sanitäre Krise und die in diesem Zusammenhang beschlossenen großherzoglichen Reglemente, die u.a. besagten, dass die Entscheidungen über Bebauungspläne in diesen Krisenzeiten in der Schwebe gehalten werden, hat die Gemeindeführung nun mehr Zeit, die Konformität des PAP Datacenter genau unter die Lupe zu nehmen sowie auf die 177 Beschwerden aus der Bevölkerung einzugehen“, so Bürgermeister David Viaggi („Är Leit“) im März dieses Jahres gegenüber dem Tageblatt.

Neuigkeiten, aber …

Wie steht es derzeit um das Dossier? „In den vergangenen Wochen hat sich so manches getan“, antwortet Viaggi am Mittwochnachmittag auf unsere Anfrage. Zu vielen bisher offenstehenden Fragen habe die Gemeinde in der Zwischenzeit Antworten erhalten. „Ich kann zurzeit nur sagen, dass es viele Neuigkeiten gibt.“ Die will Viaggi auf der Gemeinderatssitzung am 22. Oktober verraten. „Auf der Tagesordnung steht dann u.a. die Verabschiedung des Teilbebauungsplans Google. Ich möchte zuerst die Mitglieder des Gemeinderats informieren“, sagt der Gemeindevater. Dazu wurde für Donnerstagabend eine Arbeitssitzung einberufen, die auch als Vorbereitung für die Gemeinderatssitzung in einer Woche dienen soll.

Allem Anschein nach hat sich demnach einiges in Sachen Datacenter getan. Man darf gespannt sein, in welche Richtung es nun geht. Eines aber ist bereits jetzt schon klar: Für die Gemeinde Bissen wird es nach dem Votum des PAP Google vom 22. Oktober kein Zurück mehr geben.