Vor dem Rückzug„Bis zum letzten Atemzug“: Gast Gibéryen stellt sich hinter die ADR – und Fred Keup

Vor dem Rückzug / „Bis zum letzten Atemzug“: Gast Gibéryen stellt sich hinter die ADR – und Fred Keup
Mit sich und der Partei im Reinen: Gast Gibéryen (Archivbild) ist überzeugt, zum richtigen Zeitpunkt aufzuhören Foto: Editpress

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Ein Politiker, der in Luxemburg nicht nur in der Chamber jahrzehntelang mitgewirkt hat, tritt zum 13. Oktober ab. In einem Gespräch mit RTL hat Gast Gibéryen noch einmal eine Bilanz gezogen – und zeigt sich gelöst und entspannt: Die ADR sei bestens aufgelegt und habe ideale Voraussetzungen.

Der ADR-Abgeordnete Gast Gibéryen sitzt in genau zwei Wochen das letzte Mal in der Chamber – nach mehr als 40 Jahren in der Politik. 31 davon hat er sich in der Abgeordnetenkammer eingebracht. 

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In einem Gespräch bei RTL präsentierte sich Gibéryen völlig mit sich im Reinen: „Ich habe das ja selbst so entschieden“, sagte er. Schon vor Jahren habe er die Entscheidung getroffen, mit 70 Jahren den Hut zu nehmen. 

Sorgen, dass die ADR jetzt einen anderen Kurs einschlagen könnte, habe er nicht – auch und besonders nicht in Anbetracht seines Nachrückers Fred Keup: Der sei „todsicher nicht das, was verschiedene Leute ihm unterstellen wollen“ – nämlich „dass er irgendwie ein Rechter, ein Rechtsextremer wäre“. Vielmehr sei Keup „ein Mensch wie du und ich, der mit beiden Füßen auf dem Boden steht, ein sozial sehr Engagierter“.

Dass er drei Jahre vor den nächsten Wahlen Platz mache, sei daher auch als Vertrauensbeweis zu sehen: So gebe er Keup die nötige Zeit, sich in die Aufgaben einzuarbeiten. Keinen Gefällen täte er ihm, würde er quasi bis zum letzten Moment damit warten. Aber genau dafür gebe es eben keinen Grund. 

Keup habe lediglich manche Sachen sehr „direkt“ ausgedrückt, die aber nun mal Grundsatzpositionen der ADR seien, etwa beim Ausländerwahlrecht. „Keup ist kein Rechtsextremer, weil er das gesagt hat, was 80 Prozent der Luxemburger gesagt und getan haben“, erklärte Gibéryen bei RTL, bezugnehmend auf das Referendum zum Thema im Jahr 2015.

Auch seinen Nachfolger in der „Groupe parlementaire“ konnte Gibéryen nur in höchsten Tönen loben. Natürlich sei Fernand Kartheiser ein viel konservativerer Mensch als er selbst, und das sei auch gut so, sagte der 70-Jährige – aber vor allem sei er „sehr intelligent“, sogar der intelligenteste Mensch in der Chamber. Er habe auch bei dieser Personalie keine Sorge, dass die Partei irgendwohin stark verrücke. Kartheiser ordne sich völlig in die demokratische Willensbildung ein, die die ADR durch alle Gremien, vom Vorstand bis zur Jugendarbeit, präge. Ohnehin sei die ADR derzeit optimal aufgestellt, findet Gibéryen: Es gebe, natürlich, Diskussionen, aber keinen Streit. Man fahre eine klare Linie und stehe sowohl strukturell wie finanziell gut da. 

Darum habe er auch keine Sorgen, dass zukünftig seine „persönlichen“ Stimmen der Partei fehlen könnten: Falls es da einen Effekt gebe, habe die Partei viele Gelegenheiten, den zu kompensieren. 

„Keine Sekunde“

Die Frage, ob er nie mit dem Gedanken gespielt habe, die Partei zu verlassen, etwa, wenn man ja doch für vorgekommene grenzwertige Äußerungen anderer in Haftung genommen werde, wiegelt der 70-Jährige vehement ab: Natürlich hätte er in anderen Parteien womöglich andere Karrieren machen können, aber daran habe er dennoch „keine Sekunde“ gedacht. In der ADR habe er immer seiner Einstellung folgend sprechen und handeln können – er wisse aus Gesprächen mit Mitgliedern anderer Parteien, dass das da anders sei.

Bei Themen wie dem großen ersten Thema der ADR, der Rentenfrage, habe man auch in der Opposition entscheidend zur Besserung der Lage beitragen können. Sein Fazit fällt darum klar aus: Er bleibe „bis zum letzten Atemzug“ in der ADR.

Sorgen mache er sich vielmehr um Luxemburg – beziehungsweise um dessen Finanzen: Denn die Erklärungen der Regierung, dass es etwa um den Staatshaushalt bestens bestellt sei, entspreche längst nicht mehr den Tatsachen. Und auch die Erklärungen, man werde die Herausforderungen der Corona-Krise ohne Steuererhöhungen schultern, sei nicht ernst zu nehmen. Wenn es dann anders komme, so Gibéryen, solle man aber lieber bei „Stock Options den Hebel ansetzen und nicht bei den normalen Leuten“.

Phil
1. Mai 2023 - 19.15

De Gast Gibéryen an seng Madame haut zu Iechternach um Séi gesinn. Sin mam Mupp spazéiert an hun puer Wieder gesproocht. Hun alleguer bonne mine an sin gudd drop. Weiderhin vill Spass an der Pensioun, Gast!

Chamäleon
30. September 2020 - 13.57

Kartheiser,der intelligenteste Mann in der Chamber, spuckt schon wieder Gift.Weniger EU und weniger Investitionen,dafür aber weniger Steuern.Die 5/6 Rentner und Bauernpartei im Wandel der Zeit.

Garce
29. September 2020 - 19.10

Hinter ihm? Eher weit links hinten von ihm.

J.C.Kemp
29. September 2020 - 18.19

Die 5/6-Truppe wird mit dem neuen Soldaten eher weiter nach rechts driften, kaum nach links. Der Wähler wird entscheiden.