FußballBGL Ligue: Etzella hat einen neuen Herr im Haus

Corona hin oder her: Sein Doppelschlag am Sonntag war für den 20-jährigen Franzosen kein Grund, übermütig zu werden und groß zu feiern. „Es war nur eines von vielen Spielen. Wir müssen einen kühlen Kopf bewahren“, meinte Téo Herr gelassen. „Am Mittwoch müssen wir bestätigen.“ Der neue Neuner der Etzella dürfte die Glückwünsche seiner Kollegen dennoch genossen haben – immerhin lief es in den vergangenen Monaten nicht gerade optimal im Karriereplan.

Nach seiner Ausbildung in Metz und Lille schloss er sich 2019 dem 1. FC Saarbrücken an. Durchsetzen konnte er sich dort aber nie. Diesen Rückschlag sieht der Offensivspieler jedoch nicht als Enttäuschung. „Ich stehe zu meiner Wahl. Ich habe zwar nicht viel Einsatzzeit bei den Profis bekommen, aber viel gelernt, besonders im defensiven Bereich.“ Zuletzt wurde er bei den Reserven des Drittligisten eingesetzt. Deshalb soll in der BGL Ligue nicht nur die Spielpraxis, sondern auch die persönlichen Statistiken aufpoliert werden. „Es ist erst drei Monate her, dass ich keine Begegnungen mehr gespielt hatte, allerdings ist das Niveau in Luxemburg besser“, fasste Herr zusammen. „Ich habe mich schnell angepasst, das war kein Problem.“ 

Auch Trainer Neil Pattison ist überzeugt, auf dem Transfermarkt die richtige Wahl getroffen zu haben: „Wir waren nicht auf der Suche nach einem Stürmer, sondern nach einem Spieler, der Tore schießt. Er ist taktisch in beiden Richtungen sehr diszipliniert, kann den Ball halten und hat einen guten Abschluss.“ Viel mehr wollte der Coach aber nicht verraten, um es seinen Kollegen in den nächsten Spielen nicht zu leicht zu machen. Immerhin hat Herr bereits mehrere Positionen bekleidet: auf dem Flügel, als Mittelstürmer und im offensiven Mittelfeld. Noch ist beim Franzosen also der Überraschungseffekt gegeben. „Hierzulande gibt es wohl niemanden in diesem Alter, der so viele Qualitäten besitzt“, formulierte es Pattison.

Und Mitspieler, die ihn dann auch mustergültig bedienen können, wie Herr hinzufügte: „Die Mannschaft ist wirklich gut. Wir versuchen, einen attraktiven und laufintensiven Fußball zu spielen. Mir als Neuner kommt diese Spielweise sehr entgegen.“ Denn der 20-Jährige ist nicht nur Vollstrecker, sondern auch ein Spieler, der gerne selbst den Ball in den Füßen hat. „Mein Idol ist Karim Benzema. Von ihm kann ich nur lernen und mich inspirieren lassen.“

Der Torschütze hat klare Ziele vor Augen. Die Station in Ettelbrück soll als Sprungbrett für den nächsten Schritt in der Profikarriere dienen. „Ettelbrück ist deshalb die perfekte Möglichkeit. Ich habe besonders in den beiden vergangenen Jahren sehr viel Positives über Luxemburg gehört und mir Spiele aus der BGL Ligue und der Ehrenpromotion angesehen“, berichtete Herr. „Ich wusste also, was mich erwarten würde.“ Nämlich ein harter Kampf um den Klassenerhalt, der bereits morgen mit einem Heimspiel gegen RFCU Lëtzebuerg fortgesetzt wird.