Beitrag zur positiven Wahrnehmung: Unter dem neuen SI-Präsidenten Jacques Müller soll Esch attraktiver werden

Beitrag zur positiven Wahrnehmung: Unter dem neuen SI-Präsidenten Jacques Müller soll Esch attraktiver werden

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Vor einer Woche wurde Jacques Müller (CSV) zum Präsidenten des „Syndicat d’initiative et de tourisme de la Ville d’Esch“ gewählt. Der 56-jährige vierfache Vater ist den Eschern durch seine Fußballkarriere bestens bekannt. Er konnte sowohl als Spieler als auch als Trainer einige Titel mit der Jeunesse holen. Der aus der „Hiel“ stammende „Stackescher“, der sich als immer gut gelaunten Menschen bezeichnet, stand dem Tageblatt Rede und Antwort.

Von Christiane Wagner

Tageblatt: Eine Frage vorweg. Was halten Sie persönlich von Esch?

Jacques Müller: Es hat sich in letzter Zeit einbürgert, Esch schlechtzureden und fast ausschließlich die negativen Seiten der „Minettemetropole“ aufzuzeigen. In den sozialen Medien ist eine Dynamik entstanden, die oft in regelrechte Hetze ausartet. Auch der kleinste Dreckhaufen bekommt seinen Facebook-Eintrag und negative Darstellungen nehmen überhand. Ich persönlich jedoch finde Esch eine schöne und im Gegenteil zu dem, was allgemein behauptet wird, eine saubere und sichere Stadt. Nicht vergessen sollte man, dass Esch eine Industriestadt war, deren Wurzeln allenthalben sichtbar bleiben und die sich nun in vollem Wandel befindet. Natürlich bleibt Luft nach oben, was Verbesserungen anbelangt. Und in diesem Sinne wird das „Syndicat d’initiative“ auch in Zukunft mithelfen, Esch voranzubringen. Wir wollen unseren Beitrag leisten, die zweitgrößte Stadt des Landes zu einem attraktiven und lebendigen Ort zu machen.

Ihnen schwebt eine lebendige und attraktive Stadt vor. Wie stellen Sie sich den Beitrag des „Syndicat d’initiative“ unter Ihrer Leitung vor?

Nun, das SI hat sich in den vergangenen Jahren darauf beschränkt, eine Reihe größerer Veranstaltungen wie u.a. die Escher Kavalkade, den „Krëschtmoart“ oder den Nikolausumzug zu organisieren. Diese waren bis dato von Erfolg gekrönt. Doch nun gilt es, aus der Routine auszubrechen, die Events und den Veranstaltungskalender zu überdenken und gegebenenfalls den aktuellen Ansprüchen anzupassen. Mir ist bewusst, dass die Herausforderung, Esch lebendiger und attraktiver zu gestalten, keine einfache Aufgabe ist. Deshalb werden wir neue Wege einschlagen.

Was bedeutet das konkret?

Zusätzliche kleinere, aber regelmäßig stattfindende Veranstaltungen etwa könnten wieder mehr Leute in den Stadtkern ziehen. Wichtig hierbei ist eine verstärkte Zusammenarbeit mit dem Geschäftsverband Acaie und die gemeinsame Entwicklung neuer Ideen. Als eigentlicher Dachverband der Escher Vereine möchten wir diese ebenfalls intensiver einbinden, zusammen mit ihnen ihre Vorstellungen verwirklichen und ihnen durch unsere Aktivitäten eine publikumsträchtige Plattform bieten.

Werden sich Ihre Aktivitäten auf den Stadtkern beschränken?

Keineswegs. So bleiben die einzelnen Escher Stadtviertel bei unseren Plänen nicht außen vor. Mit den jeweiligen Interessenvertretungen und dort ansässigen Vereinen werden wir versuchen, angemessene Animationen vor die Haustür zu bringen. Ein mobiler Kiosk seinerseits könnte Unterhaltung nicht nur in alle Ecken des Stadtkerns, sondern auch an entlegenere Punkte bringen. Nicht immer müssen aufwendige Unterfangen auf die Beine gestellt werden.

Esch hat einen hohen Ausländeranteil. Trägt das SI dieser Tatsache bei der Ausarbeitung seines Programms Rechnung?

Das ist mir eine Herzensangelegenheit. Esch zeichnet sich durch seine Multikulturalität aus. Viele unserer ausländischen Mitbürger sind in unseren Vereinen aktiv. 122 verschiedene Nationalitäten leben hier. Weshalb sollten wir diese Stärke, diese Einmaligkeit nicht nutzen und möglicherweise ein großes integratives Fest andenken, das alle ansässigen Nationalitäten und Kulturen beim Feiern vereint?

Ein ehrgeiziges Programm! Wie wollen Sie dessen Ausführung bewerkstelligen?

Der Vorstand des SI besteht seit der letzten Generalversammlung aus 29 hoch motivierten Mitgliedern, die alle zum Ziel haben, der Stadt Esch zu dienen. So gilt es dann, jedem Einzelnen die Möglichkeit zu bieten, sein Potenzial und seine Fähigkeiten voll auszuschöpfen. Interessant ist, dass sowohl die verschiedensten politischen Ausrichtungen als auch alle Alterskategorien vertreten sind. Besonders viele junge Leute haben den Sprung in den Vorstand geschafft. Da unsere Veranstaltungen jeden ansprechen sollen, ist diese Vielfalt im Vorstand auf jeden Fall von Nutzen.

Wie wollen Sie denn in Zukunft effizienter agieren?

Um effizienter handeln zu können, werden wir Arbeitsgruppen zur konkreten Ausarbeitung einzelner Ideen bilden und jeweils Experten aus verschiedenen Bereichen zur Beratung hinzuziehen. Doch wohlverstanden bleibt der Vorstand das entscheidende Organ. Ihm obliegt es, Vorschläge anzunehmen oder abzulehnen. Und natürlich auch auszuführen. Aber, und das möchte ich betonen, wir werden demokratisch funktionieren. Jedes einzelne Mitglied hat sein Mitspracherecht. Es wird keine Alleingänge geben. Wir werden eine geschlossene Mannschaft mit einem gemeinsamen Ziel sein.

Und auch auf eine gute Zusammenarbeit mit den Gemeindeverantwortlichen und -diensten werden wir weiterhin großen Wert legen.

Betreffend Kommunikation und öffentliche Wahrnehmung des SI: Wie sehen Ihre Pläne in dieser Hinsicht aus?

Das sind zwei Punkte, die wir prioritär behandeln müssen. Der Internetauftritt des SI bedarf dringend einer Aufmotzung. Unsere Präsenz in den sozialen Medien, deren Wichtigkeit und Schnelligkeit nicht mehr zu unterschätzen ist, muss verstärkt werden.

Unentbehrlich ist, dass das SI sein eigenes Logo fördert, um in der Öffentlichkeit wieder als eigenständige Vereinigung wahrgenommen zu werden. In der Tat kennen heute viele Leute den Unterschied zwischen dem „City Tourist Office Esch“ (CTOE) und dem „Syndicat d’initiative et de tourisme de la Ville d’Esch“ nicht mehr. Und was die einzelnen Funktionen und Missionen anbelangt, herrscht ebenfalls oft Unklarheit.

Das SI ist nun aber eine selbstbestimmte Asbl. mit festgelegten Zielen und Aufgaben. Und das SI muss wieder als solches – als Verschönerungsverein, wie es früher einmal hieß – bei der Bevölkerung rüberkommen. Deshalb unterstütze ich eine strikte Trennung zwischen CTOE und SI, dies sowohl was den Aufgabenbereich als auch den administrativen Teil anbelangt. Es sollte genau definiert werden, in wessen Zuständigkeit welche Aufgaben fallen.

Die Stärken des SI sind sonder Zweifel seine geballte Erfahrung in Sachen Organisation und der hervorragende Kontakt zu den Escher Vereinen.

Ihr Projekt in einem Satz zusammengefasst …

Zuerst will das „Syndicat d’initiative“ mit seiner neuen dynamischen Mannschaft seiner Zielsetzung gerecht werden: Esch attraktiver und lebendiger gestalten, mit großen und kleinen Veranstaltungen, Menschen in die „Minettemetropole“ locken und einen wichtigen Beitrag zur positiven Wahrnehmung der Stadt Esch leisten.