SchifflingenBei der „Fête des cultures“ und „Sk8ing Girls“ stand Vielfalt im Mittelpunkt

Schifflingen / Bei der „Fête des cultures“ und „Sk8ing Girls“ stand Vielfalt im Mittelpunkt
O Cancioneiro do Alto Minho: Die Gruppe ist aus dem Norden Portugals angereist Foto: Carlo Catena

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Schifflingen hatte am Samstag gleich zwei tolle Events zu bieten – ein kulturelles und ein sportliches. Die „Fête des cultures“ ging auf dem Freiheitsplatz vor dem Rathaus, das „Sk8ing Girls“ auf dem 2009 eröffneten Skatepark im „Chemin de Bergem“ über die Bühne.

Den Auftakt beim Fest der Kulturen machte die aus der nördlichen Region Portugals Minho angereiste Folkloregruppe „O Cancioneiro do Alto Minho“. Ein „cancioneiro“ bedeutet übersetzt „Liederbuch“ – und das ist es, was die rund 40-köpfige Gruppe dem Publikum vermitteln möchte: eine Reise quer durch die traditionellen portugiesischen Lieder. Auf der großen Bühne stellten die Mitglieder, die zwischen fünf und 60 Jahre alt sind, auch langsamere Tänze wie „Chula“, „Cena verde“ und „Vira“ vor. Anschließend zeigten sie beim Rundgang über den Freiheitsplatz den Besuchern ihre bunten Trachten. Die Gruppe ist wahrlich kein Newcomer in Luxemburg, hat sie doch bereits Anfang September Portugal beim „Drauwen- a Wäifest“ in Grevenmacher vertreten.

Mit der zweiten Gruppe im Line-up ging die Reise weiter nach Südosteuropa. Die seit 25 Jahren bestehende, aus Esch stammende Truppe Kod Evropa führte montenegrinische Tänze vor.

Anschließend trat das Trio The Black Clouds auf. Die Indieband gab sechs Songs zum Besten, bevor es mit der Gruppe Leketh Malako in Richtung Afrika ging. Die sechs Perkussionisten und die Tänzerinnen stellten traditionelle afrikanische Musik in den Mittelpunkt.

Die eigentliche, offizielle Eröffnung des Festes fand erst um 14.30 Uhr statt. Der für Integration zuständige Schöffe Marc Spautz ging kurz die Geschichte dieses wichtigen Festivals in Schifflingen ein. Eine Zusammenkunft, die es bereits seit 20 Jahren gibt und die früher mal Integrationsfest hieß. Im Laufe ihrer Geschichte hat stets der kulturelle Austausch im Mittelpunkt gestanden.

Die für ihre Hüttengaudi bekannten AvantGarde Dancing Queens traten gleich zweimal auf. Auf dem Stand von SBA-Saboe Chalaco, einem Fußballverein aus Peru, gab es Salchipapa zu kosten. Das beliebte Streetfood-Gericht setzt sich aus Würsten und Pommes frites zusammen und wird mit verschiedenen Soßen serviert, in Peru gerne mit Ají-Amarillo-Soße. Der Verein „Lëtzebuerger-Crna Gora“ wartete derweil mit Cevapcici und Getränke-Spezialitäten aus Montenegro auf.

Mit dem Erlös des Verkaufs von haitianischen Bastelwaren des Stands „Angels for Haiti Luxembourg Asbl“ soll Kindern in Haiti eine bessere Schulbildung ermöglicht werden. Bei der Vereinigung „LUkrain“ standen hingegen ukrainische Weine, „Crèpes“, „Roulade de porc“ und viele andere Spezialitäten im Mittelpunkt. Für die Kinder wurden ein Facepainting-Atelier und Malkurse angeboten. Dies waren nur einige der auf dem Fest vertretenen Vereinigungen.

Ziel des Infostands „Smile with Shine“ war, auf den Klimawandel aufmerksam zu machen. Es wurden unter anderem Objekte aus recycelten Zigarettenstummeln ausgestellt, um ein Zeichen zu setzen.

Weiter ging es musikalisch mit der Vesna Dance Group, die die ukrainische Folklore in den Mittelpunkt setzte, der „Jugendmusek Schëffleng“ und „Harmonie municipale“, bevor später am Abend Gospelsänger und der kapverdische Musiker David Brazâo, der mit seiner Band erschienen war, das Mikrofon in die Hand nahmen.

Jeder ist auf der Halfpipe willkommen

Der Red Rock Skatepark war ab 13.00 Uhr Austragungsort des Events „Sk8ing Girls“. Dieses wurde zum „Internationalen Meederchersdag“ ins Leben gerufen und soll einerseits den Sport Mädchen und Frauen näherbringen, andererseits aber auch ein Zeichen für Gender-Gerechtigkeit im Allgemeinen setzen. Dabei richtet sich das Event an jeden: Besucher jedes Geschlechts, Anfänger und Fortgeschrittene sind willkommen.

Im vergangenen Jahr waren noch um die 300 Besucher aus der Grenzregion angereist, dieses Jahr kam es anders. Bis 18.00 Uhr sollten Mädchen oder Jungen auf ihren Skateboards, Rollern und Fahrrädern auf den Pisten tolle Bowls, Hips, Rails, Blocks, Ledges und Curbs in den verschiedensten Variationen vorlegen. Doch es regnete immer wieder so stark, dass es eher gefährlich war, auf den nassen Betonpisten zu fahren.

Lediglich einige Jugendliche und Kleinkinder wagten eine Ausfahrt auf die nassen Pisten. Etwas weiter durften Besucher ihre Graffiti-Künste auf der Fassade des Geländes unter Beweis stellen. Auch in Sachen Musik war Frauenpower angesagt: Die DJanes Pippa und Vera Ventura hatten ihre Setlists mitgebracht.

Die „Shiny Queens“ und „Dance Diversity Fusion Crew“ gaben zwei Shows über zehn Minuten zum Besten. Auch das Liser (Luxembourg Institute of Socio-Economic Research) war auf dem Event und gab insgesamt drei Vorstellungen von „Gender Games“. „De Grénge Schapp“ aus Echternach zeigte in seinem Workshop, wie man sein Longboard beherrschen kann.

Die Jugendhäuser aus Schifflingen, Reckingen/Mess, Esch/Alzette und Rümelingen sorgten dafür, dass bei den Skate-Begeisterten und Interessierten kein Hunger oder Durst aufkam. Wer mehr über den Sport oder Graffiti in Erfahrung bringen möchte, sollte sich den 10. Oktober vormerken: An diesem Tag werden nämlich freie Workshops organisiert.

 Auch die Graffiti-Kunst war als Teil der „Urban Culture“ beim Event „Sk8ing Girls“ vertreten
Auch die Graffiti-Kunst war als Teil der „Urban Culture“ beim Event „Sk8ing Girls“ vertreten Foto: Carlo Catena
Die Indieband The Black Clouds trat beim Fest der Kulturen auf
Die Indieband The Black Clouds trat beim Fest der Kulturen auf Foto: Carlo Catena
Früh übt sich
Früh übt sich Foto: Carlo Catena
Zahlreiche Vereinigungen waren beim Fest der Kulturen vertreten
Zahlreiche Vereinigungen waren beim Fest der Kulturen vertreten Foto: Carlo Catena
Zahlreiche Gruppen führten traditionelle Tänze vor
Zahlreiche Gruppen führten traditionelle Tänze vor Foto: Carlo Catena