Mittwoch12. November 2025

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BasketballBei den FLBB-Damen beginnt ein neues Kapitel

Basketball / Bei den FLBB-Damen beginnt ein neues Kapitel
Der luxemburgische Kader für das erste Zeitfenster, das in den kommenden sieben Tagen ausgetragen wird Foto: Editpress/Hervé Montaigu

Neun Monate ist es inzwischen her, dass sich die FLBB-Damen fast für die EM-Endrunde qualifiziert hätten, am Ende aber aufgrund der schlechteren Korbdifferenz scheiterten. Nach dieser historischen EM-Kampagne mit vier Siegen in sechs Spielen hat sich in den letzten Monaten jedoch einiges getan. 

Neuer Trainerstab

Nach zehn Jahren als Head-Coach, in denen das Team eine beeindruckende Entwicklung – von der Small States Division bis fast zur EM-Endrude – vollzogen hat, musste Mariusz Dziurdzia seinen Stuhl bei der Damen-Nationalmannschaft im Sommer räumen. Von der Verpflichtung von Patrick Unger erhofft sich der Basketballverband einen frischen Wind. Der 42-jährige Deutsche bringt einiges an Erfahrung aus dem Damenbasketball mit, war bis vor einem Jahr noch Head-Coach beim Bundesligisten Marburg und stand zwischenzeitlich auch bei der deutschen Damen-Nationalmannschaft in der Verantwortung. Sowohl auf Vereins- als auch auf Verbandsebene war er zudem in der Jugendarbeit tätig. Derzeit coacht er noch den deutschen Zweitligisten Grünberg. 

Ihm zur Seite stehen gleich zwei Damen. Liz Schmitz ist im luxemburgischen Basketball bestens bekannt. Die langjährige Nationalspielerin, die mit den FLBB-Damen 2013 bei den JPEE in Luxemburg das viel umjubelte Gold holte, gewann in ihrer Zeit bei der Amicale Steinsel sieben Titel. Inzwischen ist die 37-Jährige bei der FLBB für die Trainerausbildungen verantwortlich. Eine beeindruckende Bilanz hat auch die Deutsch-Amerikanerin Sidney Parsons aufzuweisen. Auf Vereinsebene führte sie den Bundesligisten Hannover unter anderem zu zwei Pokalsiegen. Beim deutschen Nationalteam stand sie mehrere Jahre als Co-Trainerin an der Seitenlinie und war beim deutschen Basketballbund auch für den weiblichen Nachwuchs verantwortlich. Im Frühling 2025 wurde sie beim WNBA-Klub Golden State Valkyries als „Director of Player Development“ engagiert.

Die größten Kaderänderungen

Sechs Spielerinnen aus dem letzten Qualifikationszeitfenster im Februar 2025 und gerade einmal fünf Spielerinnen aus dem JPEE-Kader im Mai stehen für den Auftakt der EM-Qualifikation 2027 noch zur Verfügung. Wie so oft in den letzten Jahren ist die Liste der Ausfälle lang. Ehis Etute, Joy Oly und Isa Hämäläinen haben gerade erst die College-Saison in den USA begonnen. Joy Baum, Charlie Bidinger, Michelle Dittgen und Laurie Irthum fehlen verletzt. Auch die bisherige Co-Kapitänin Esmeralda Skrijelj verzichtet aufgrund von Knieproblemen. Mit Jovana Jaksic fehlt zudem die Sternespielerin, die zuletzt in Andorra im Kader stand. Auch die beiden Bartringerinnen Lena Mersch und Cathrin Wolff, die in der letzten EM-Qualifikation noch mit dabei waren, stehen nicht mehr im Kader. Es ist eine Situation, die für die FLBB-Damen jedoch nicht neu ist. In den letzten Jahren galt es immer wieder, mit kleineren oder größeren Veränderungen klarzukommen. Am Zusammenhalt und Teamgeist der Mannschaft, die es wiederholt schaffte, über sich hinauszuwachsen, änderte dies jedoch nichts. 

Die Leistungsträgerinnen

In den letzten Wochen schrieben vor allem drei luxemburgische Basketballerinnen Schlagzeilen. Die beiden Profis Magaly Meynadier und Anne Simon sind bei ihren Vereinen in Deutschland und Italien wichtige Leistungsträgerinnen und spielten in den letzten Wochen mit dem EuroCup auch erstmals auf europäischer Vereinsbühne. Das Kapitäninnen-Duo dürfte in diesem Zeitfenster genauso unverzichtbar sein wie Dionne Madjo. Das große Talent, das bisher für die Akademie des französischen Erstligaklubs Charleville-Mézières auflief, feierte in dieser Saison sein Debüt bei den Damen und durfte auf Anhieb auch EuroLeague-Luft schnuppern, die Königsklasse des europäischen Damenbasketballs.

Der „Rising Star“

Der internationale Verband FIBA zählt vor jedem Zeitfenster auch die zehn jungen Talente auf, auf die es besonders zu achten gilt. Mit Isi Etute findet in dieser Auflistung einmal mehr auch eine Luxemburgerin ihren Platz. „Sie verleiht Luxemburg unter dem Korb eine energische und physische Präsenz, kann aber auch das Spielfeld entlanglaufen. Und auch wenn sie in den letzten Qualifikationsspielen nur einen bescheidenen Einfluss hatte, deuten ihre monströsen Double-Doubles auf Jugendniveau darauf hin, dass dieses Mal noch viel mehr zu erwarten ist. Macht euch bereit, dass sie das Tempo anzieht und richtig starke Zahlen auf das Scoreboard bringt“, heißt es von der FIBA. Dass die 17-Jährige, die in dieser Saison an der renommierten IMG Academy in den USA spielt und in der nächsten Saison für die UCLA auflaufen wird, für das erste Zeitfenster zurückgekehrt ist, dürfte ein deutliches Plus sein.  

Das Comeback

Sie war die spielentscheidende Luxemburgerin beim ersten großen Qualifikationssieg 2022 in der Schweiz. Auch im ersten Zeitfenster der letzten Kampagne im November 2023, mit den Siegen gegen die Schweiz und Bosnien-Herzegowina, war Spielmacherin Catherine Mreches eine der wichtigen Leistungsträgerinnen. Seither fehlte sie dem Team verletzungsbedingt und ihre Spielübersicht wurde schmerzlichst vermisst. Das Comeback der 25-Jährigen ist eine ganz besondere Nachricht und dürften jeden im Team freuen.

Die Neuen

Bisher nur in den Jugendauswahlen der FLBB aktiv, feiert mit Sofie Fuglsang eine weitere Profispielerin, die College-Erfahrung mitbringt, ihr Debüt im Kader. Auch Julie Mangen, die bei einem internationalen Freundschaftsturnier im Jahr 2017 schon einmal zum Einsatz kam, ist sozusagen neu im Team. Die Steinselerin besticht bekanntlich durch ihr starkes Händchen aus der Distanz. Zurück im Kader ist auch Laetitia Schumacher, die inzwischen in Österreich Basketball und Studien kombiniert und in der dortigen ersten Liga für die Basket Flames aufläuft. Den letzten Platz im Kader ergatterte derweil die 18-jährige Düdelingerin Alana Krings. 

Die Gegner

Von Europaranking her (15.) gilt Bosnien-Herzegowina als Favorit der Gruppe A. Das Team spielte, auch aufgrund interner Verbandsprobleme, eine desaströse letzte EM-Qualifikation, in der Luxemburg zweimal deutlich siegte. In diesem Zeitfenster dürfte nun aber die eingebürgerte US-Amerikanerin Kamiah Smalls zum Einsatz kommen. Eine große Verstärkung, denn sie bringt WNBA-Erfahrung mit und spielt in dieser Saison in Europa mit Galatasaray für einen Spitzenklub. Irland (38.) konnten die Luxemburgerinnen derweil in der Vergangenheit bereits bezwingen. Doch auch beim Underdog hat sich in den letzten Jahren einiges getan. So sollte vor allem die Center-Spielerin Claire Melia im Auge behalten werden. Israel (24.) liegt im europäischen Ranking nah an Luxemburg (25.), besitzt aber einen ausgeglichenen Kader, der viel internationale Erfahrung mitbringt. So wie die gebürtige US-Amerikanerin Abigail Meyers, die derzeit in Spanien spielt.

Der Qualifikationsmodus

Anders als in den letzten Jahren beginnt die EM-Qualifikation mit einer ersten Runde, an der 27 Teams teilnehmen. Die beiden Gruppenersten sowie die besten drei Gruppendritten – insgesamt 17 Mannschaften – werden in die nächste Runde einziehen, in der es dann um die endgültigen Endrunden-Plätze geht. Hier werden dann auch Tschechien, Frankreich, Deutschland, Ungarn, Italien, Spanien und die Türkei hinzustoßen, die im März ein WM-Qualifikationsturnier bestreiten werden. Die vier Gastgeber Belgien, Finnland, Litauen und Schweden sind bereits für die Endrunde qualifiziert. 

Im Überblick

Der Kader: Kyra Coulon (Basket Esch), Isi Etute (IMG Academy/USA), Sofie Fuglsang (Herner TC/D), Liz Irthum (Duchess Klosterneuburg/AUT), Alana Krings, Catherine Mreches, Svenia Nurenberg (alle T71 Düdelingen), Dionne Madjo (Flammes Carolo Basket/F), Julie Mangen (Amicale Steinsel), Magaly Meynadier (Saarlouis Royals/D), Laetitia Schumacher (Basket Flames/AUT), Anne Simon (Magnolia Campobasso/I); Trainer: Patrick Unger, Assistant-Coaches: Sideny Parsons, Liz Schmitz

Das Programm:
EM-Qualifikation, erste Runde:
Gruppe A, am Mittwoch:

18.00: Irland – Luxemburg
18.00: Bosnien-Herzegowina – Israel
Samstag, 15. November:
20.00: Israel – Luxemburg
20.25: Irland – Bosnien-Herzegowina
Dienstag, 18. November:
19.00: Luxemburg – Bosnien-Herzegowina (in der Coque)
19.00: Israel – Irland