Projekt „place de l’Etoile“Bebauungsplan mit teilweise unterirdischem Verkehrskonzept vorgestellt

Projekt „place de l’Etoile“ / Bebauungsplan mit teilweise unterirdischem Verkehrskonzept vorgestellt
So sieht der Platz heute aus. Der Verkehr wird nach rechts in einen Tunnel verlegt.  Foto: Editpress/Claude Lenert

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In ein schon mehrere Jahrzehnte altes Dossier scheint Bewegung zu kommen: Am Dienstagmorgen wurde der Entwicklungsplan „place de l’Etoile“ vorgestellt. Geplant sind ein unterirdischer Busbahnhof, eine neue Straße durch einen Tunnel, Geschäfte, Wohnungen und ein Kinokomplex mit fünf Sälen.

Die „Stäreplaz“ soll grundlegend umgestaltet werden. Nicht nur wird neuer Geschäfts- und Wohnraum geschaffen, auch wurde ein neues Verkehrskonzept für den Platz vorgestellt. Das Teilstück zwischen dem Boulevard de la Foire und der Arloner Straße wird komplett neugestaltet. Die dort ankommenden regionalen Buslinien werden in einem unterirdischen Busbahnhof halten. Auch wird der Autoverkehr vom Platz verbannt.  Er wird künftig ab dem Square New York (im Val Ste-Croix) über eine neue Straße umgeleitet, die durch einen Tunnel unter den dortigen neuen Gebäuden führen wird. Diese „neue“ Arloner Straße wird parallel zur rue Jean-Pierre Brasseur (Belair) verlaufen. 

Auf den noch freien Geländen werden Geschäftsräume und rund 600 Wohneinheiten gebaut, wovon zehn Prozent „logements à coût modéré“ sein werden. Beim vorherigen Plan für den Platz waren nur 13.000 Quadratmeter Wohnfläche vorgesehen, jetzt sind es 43.000.

Der Platz selbst wird Fußgängern und Radfahrern vorbehalten sein. Wird die Trambahn eines Tages wie geplant bis nach Strassen fahren, wird – ebenso wie bei dem anderen geplanten neuen Viertel an der Arloner Straße, dem Projekt „Stade“ – auch eine Tramhaltestelle auf die „Stäreplaz“ kommen. Unter dem Platz wird eine unterirdische Bushaltestelle für 11-12 regionale Buslinien gebaut. Um dem neuen Miniviertel Leben einzuhauchen, sind zusätzlich ein Kinokomplex mit fünf Sälen, eine Drogerie, ein Fitnesszentrum sowie eine „Foodhall“ von 1.500 Quadratmetern mit Terrassen und Gärten geplant.

Die gesamt zu bebauende Fläche beträgt 102.745 Quadratmeter, davon sind 47 Prozent Wohn- und 45 Prozent Bürofläche; die restlichen acht Prozent sind Geschäftslokalen vorbehalten.

Lange Geschichte

Das gesamte Projekt steht erst am Anfang; als Nächstes müssen der allgemeine sowie der entsprechende Teilbebauungsplan der Gemeinde angepasst werden. Dies soll laut Bürgermeisterin Lydie Polfer im ersten Trimester 2021 der Fall sein. Entgegen anderen Plänen in der Stadt Luxemburg sei dieses Projekt nun „relativ“ einfach, erklärte sie auch, da die Grundstücke alle einem Eigentümer gehörten.

Dabei handelt es sich um die „Abu Dhabi Investment Authority” (ADIA), die in Luxemburg durch die Vermögensverwaltungsgesellschaft „Firce Capital“ operiert. Sie hatte die Grundstücke 2016 gekauft. Der Kaufpreis soll zwischen 100 und 150 Millionen Euro betragen haben. Der Promoter hatte zuerst vor, dort ein Shoppingzentrum zu errichten. Diesen Plan gab er allerdings 2018 auf; danach war von Luxuswohnungen die Rede.

Das Dossier rund um den Sternenplatz ist schon fast drei Jahrzehnte alt. Schon in einem Teilbebauungsplan aus dem Jahr 1993 ging die Rede von „îlots“, die dort gebaut werden sollten. Vorgesehen waren damals 30.000 Quadratmeter Verkaufsfläche für Geschäfte, 41.000 Quadratmeter für Büros und 25.000 Quadratmeter für Wohnungen. Im Juli 2012 hatte der damalige Bürgermeister Xavier Bettel ein Ultimatum angekündigt: Da das Projekt stockte, dachte er darüber nach, ein Enteignungsverfahren anlaufen zu lassen. Dann könnte man dort einen Busbahnhof anlegen, dessen „utilité publique“ nicht zu bestreiten sei. Das Ultimatum verstrich, ohne dass sich etwas tat.

Dem Projekt scheint jetzt nichts mehr im Wege zu stehen. Die Kosten, zu denen weder der Minister noch die Bürgermeisterin Auskunft gaben, werden zwischen Staat, Gemeinde und privatem Investor aufgeteilt. Wie genau, müsse noch geklärt werden. François Bausch, Minister für öffentliche Bauten und Mobilität, sagte am Dienstag, er hoffe, das Finanzierungsprojekt Ende 2022 vorlegen zu können.