Rap aus dem MinettBazooka Brooze steht „Iwert dem Gesetz“: Erstes Album erscheint am Freitag

Rap aus dem Minett / Bazooka Brooze steht „Iwert dem Gesetz“: Erstes Album erscheint am Freitag
Nach dem Mixtape kommt nun das erste Album von Bruce Biren aka Bazooka Brooze heraus Fotos: Bazooka Brooze

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Die Themen sind die gleichen geblieben, die Musik auch, selbst wenn sie ein klein wenig geschliffener klingt: Mit „Chu an da Hood“ hatte der Escher Rapper Bazooka Brooze für Furore gesorgt. Nach seinem vor etwas mehr als einem Jahr erschienenen Mixtape „Vu Schëffleng bis op Esch“ ist es nun Zeit für ein richtiges Album: Das erscheint am Freitag und heißt „Iwert dem Gesetz“.

Der Name des Albums ist Programm. Bazooka Brooze alias Bruce Biren schreibt „iwert“ mit einem W und nicht, wie es auf Luxemburgisch korrekt wäre, mit Doppel-W. Wegen der Ästhetik, sagt er, und weil er es kann: „Vue dass ech mech selwer als ‚iwert dem Gesetz‘ betitelen, muss ech mech jo och net un d’Rechtschreiwung halen.“

Über dem Gesetz zu stehen, darum ging es schon immer in seinen Songs. Mit 16 hatte er zum ersten Mal Kontakt mit der Luxemburger Rapszene. Im Lycée Belval lernte er Dschingiz Khan kennen. „Das war das erste Mal, dass ich luxemburgischen Rap nicht peinlich fand“, verriet er Anfang 2020 dem Tageblatt. Er fand Anschluss und Dschingiz Khan wurde so etwas wie sein Mentor. Ihn hat Bazooka Brooze aber schon lange überholt. Das Video von „Chu an da Hood“ wurde auf YouTube über 150.000 Mal aufgerufen. Sein Kanal hat mehr als 4.000 Abonnenten, auf Instagram hat er über 3.100 Follower. Das ist für Luxemburger Verhältnisse beachtlich, unter den hiesigen Musikern dürfte Bazooka Brooze mit derlei Zahlen einen Spitzenplatz einnehmen.       

Er sagt, die Aufrufe auf dem Musikstreamingdienst Spotify würden sein WG-Zimmer bezahlen. Bazooka Brooze lebt momentan in Berlin, wo er eine Ausbildung als Tontechniker absolviert. Nach einigen gescheiterten Anläufen zu einem Studium konzentriert er sich auf Musik. Dabei hilft, dass 2019 für ihn ein erfolgreiches Jahr war. „Ich wohnte zu Hause, musste also keine Miete bezahlen. Dann spielte ich über zehn Konzerte und hatte ganz starke Zahlen auf Spotify und Co.“ 4.000 verschiedene Leute hören laut Statistik des Streamingdiensts pro Monat seine Lieder. „Hardcore“, nennt er das. „Chu an da Hood“ und „M9“ sind über 200.000 Mal bei Spotify abgerufen worden. 47% seiner Zuhörer sind zwischen 18 und 22 Jahre alt.  

Drogen und Polizei

Um Geld geht es auch auf seinem ersten Album „Iwert dem Gesetz“. Und natürlich um Drogen, in erster Linie um Cannabis und dessen Verkauf sowie die Begegnungen mit der Polizei. „Iwert dem Gesetz dokumentiert meine persönlichen Probleme mit dem Gesetz“, sagt Bruce Biren. Damit meint er einerseits „kleinere Reibereien“, andererseits aber auch das große Ganze: „Cannabis sollte in Luxemburg eigentlich legalisiert werden. Doch davon hört man nichts mehr.“ Seine Texte würden Drogen nicht verherrlichen, sagt er. Vielmehr beschreibe er die Ist-Situation und weise auch auf die negativen Seiten hin. An der Thematik seiner Lieder hat sich also nicht viel geändert. An seiner derben und mitunter vulgären Sprache auch nicht. Ebenfalls nicht daran, dass seine Songs sich stark auf den Süden beziehen: „Ech rappe fir de Minett, awer net géint den Norden“, so der Escher. 

Aufgenommen hat er die Lieder seines Albums mit Denis Schumacher. „Ich bin der beste Rapper, er der beste Tonproduzent“, macht Bazooka Brooze genretypisch dann doch ein wenig auf dicke Hose. Wie das Mixtape wird auch das am 11. Dezember erscheinende Album 13 Lieder umfassen. Der Unterschied ist, dass das Mixtape ein Sammelsurium verschiedener Lieder war, das Album aber einem roten Faden folgt. Produziert wurden die Lieder in Luxemburg, nicht in Berlin. Gerne würde er nun auf Tour gehen, um seine neuen Songs dem Luxemburger Publikum zu präsentieren. Doch die Pandemie macht das unmöglich. „Für die Promo des neuen Albums sind Konzerte nicht so wichtig. Die läuft über das Internet“, sagt Bazooka Brooze. „Trotzdem würde ich gerne Konzerte geben. Ich bin heiß und die Nachfrage ist da. Es macht aber momentan keinen Sinn, irgendetwas zu planen.“ 

„Ass ‚Calle‘ op menger Wo. Normal schaffe goen – dat kennt net a Fro“, heißt es im Refrain von „Message vocale“, dem erklärten Lieblingslied von Bazooka Brooze auf seinem ersten Album. In Schubladen stecken lassen will sich der 24-Jährige nicht. Er sei weder ein Gangsterrapper noch reich. Und trotzdem werden diese Klischees gerne bedient. Auch im Text von „Message vocale“: „’t ass fir de Minett – Gréisse jiddereen, dee fir säi Brudder steet – virum Riichter näischt seet – och wann en eppes weess.“

viviane
8. Dezember 2020 - 20.11

"Iwert dem Gesetz" steet keen, héchstens iwwert em.