Baum: „Ein Schlag ins Gesicht“

Baum: „Ein Schlag ins Gesicht“

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Marc Baum, Abgeordneter von „déi Lénk“, sieht in dem Wahlergebnis vor allem eine Abstrafung der Großen Koalition in Deutschland. „Für beide, SPD und CDU, ist das Ergebnis ein Schlag ins Gesicht und ein heftiger dazu“, sagt Baum. Darüber hinaus ist das Ergebnis Baum zufolge „eine weitere Etappe in der Dekomposition der klassischen Parteienlandschaft und damit auch der beiden großen Volksparteien“. Besonderen Anlass zur Freude gibt dies dem Linken-Politiker aber nicht.

„Mich schaudert es zu sehen“, sagt Baum, „wie SPD, Grüne und Linke abgeschnitten haben“. Die beiden Letztgenannten hätten ihr Ergebnis zwar stabilisieren können oder sogar leicht hinzugewonnen. Baum findet es aber „dramatisch, dass die Stimmen, die die SPD verloren hat, nicht von den anderen linken Parteien hinzugewonnen wurden“. Der SPD rät Baum, sich nun „Fragen über die zukünftige eigene Ausrichtung zu stellen“.

Nicht zufrieden mit dem Wahlergebnis

Die Situation der deutschen Sozialdemokraten erinnert den Linken-Politiker an die Tragödie rund um den französischen „Parti socialiste“, auch wenn „es nicht ganz so dramatisch“ sei. Nun gehe es „um die strategische Ausrichtung, die Sozialdemokratie noch haben will“, sagt Baum. Zu bedenken sei, dass „historisch gesehen die deutsche Sozialdemokratie europaweit tonangebend war“.

Auch die Linke in Deutschland könne trotz leichter Zugewinne nicht vollends zufrieden sein mit dem Wahlergebnis, sagt Baum. Sogar von den Linken wanderten „sogenannte Protestwähler zur AfD ab“, bedauert der Abgeordnete, der sich für eine tiefergehende Analyse aber noch Zeit lassen will. Besonders, da die Linke im Westen dazugewann, aber im Osten, wo sie in Landesregierungen in der Verantwortung ist, Stimmen verloren hat. „Das ist natürlich ein Phänomen, das analysiert werden muss“, so Baum.

Erschreckend bleibe festzuhalten, „dass diese Menschen sich bei der AfD ernster genommen fühlen als bei der Linken“. „Das gibt zu denken“, sagt Baum. Baum will das Ergebnis der AfD aber auch nicht überbewerten. Wenn man sich die Ergebnisse der Rechtspopulisten bei den einzelnen Landtagswahlen anschaue, wo die AfD sogar in Baden-Württemberg auf rund 15 Prozent kam, seien die 13 oder 13,5 Prozent nun auch nicht über alle Maßen erschreckend. Trotzdem habe er, so Baum, die Partei schon weiter auf „ihrem Weg nach unten gesehen“, als das Resultat nun darlegt.

Lucas
25. September 2017 - 12.00

Nun, die "Linken" hatten innerhalb von 80 Jahren das alte Sowjetimperium herabgewirtschaftet, obschon der Arbeiter im Mittelpunkt stand. Diese Herrschaftsform, genau wie die der Ex-DDR, auch mit dem arbeitenden Menschen im Zentrum, sitzt den Europäern noch immer fest und tief in den Knochen. Einfach so zu der "Linken" abwandern, wenn man mit den Etablierten unzufrieden ist, geht also nicht ohne weiteres. Und das wird sich in nächster Zukunft kaum ändern. Glaubwürdigkeit erreicht man heute durch Fakten, die belegt werden können. Wenn die Migration (in D) jährlich im Moment geschätzte 150 Milliarden € (eine Milliarde sind 1000 Millionen!) veranschlägt, Familienzuwanderung einbegriffen, Geld das anderswo dringend gebraucht wird, fehlt, und Menschen nach 40-Jähriger Arbeit mit um die 800 € Rente monatlich rechnen müssen, dann stösst sogar humanistische Philosophie langsam an ihr Limit. Dann überlegt man nicht mehr lange, bei wem man seinen Stimmzettel abgibt. Da hilft Ursachenforschung kaum weiter!

Hexe
25. September 2017 - 11.59

Ist das denn so geschehen bei den letzten Wahlen?Nein.Wir haben Minister dort sitzen die ich nie auf einem Wahlplakat gesehen habe.

Fettes Marc
25. September 2017 - 7.33

Bei einer demokratischen Wahl entscheidet der Wähler, und nicht irgendwelche luxemburger Möchtegerns.

Razalgull
24. September 2017 - 21.23

Nun ist leider einfacher gegen eine AFD zu hetzen als sich mit der eigenen Unfähigkeit auseinanderzusetzen. Viel ändern wird sich nicht. Dort wir hier ist eine Stimmabgabe letztendlich verschwendete Energie an einen Haufen Heuchler