Statec-BerichtBaukosten in Luxemburg gehen weiter durchs Dach: 4,3 Prozent mehr in einem Halbjahr

Statec-Bericht / Baukosten in Luxemburg gehen weiter durchs Dach: 4,3 Prozent mehr in einem Halbjahr
Eine Menge Holz: Bauen muss man sich in Luxemburg erst einmal leisten können Foto: Pixabay/Editpress/FrankGoebel

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Der Baupreisindex ist allein zwischen Oktober 2020 und April 2021 um 4,3 Prozent gestiegen. Das meldet die Statistikbehörde Statec am Mittwoch (14.7.). Dabei handele es sich um die größte halbjährliche Steigerung seit April 1992. „Dieser außergewöhnliche Anstieg ist hauptsächlich auf den plötzlichen Preisanstieg bei Baumaterialien zurückzuführen“, heißt es in einer Mitteilung von Statec. Über ein Jahr betrachtet ist der Bau einer Wohnung um 5,2 Prozent teurer geworden. Einer der teuersten Bestandteile kommt am Schluss: das Dach.

Im Jahr 1970 wurde der Nullpunkt gesetzt, beziehungsweise der „100-Prozent-Punkt“: die Basis für den Index, über den man seither die Preisentwicklung im Bauwesen erkennen kann. Wie die Statistikbehörde Statec am Mittwoch mitteilt, ist das Bauen seither fast neunmal so teuer geworden, denn der Index, der also 1970 bei 100 Punkten startete, zeigt derzeit 881,15 Punkte an.

In jüngerer Zeit ist der Anstieg aber besonders stark ausgefallen. Gründe dafür sind vor allem sprunghaft gestiegene Kosten sowohl beim Material als auch im Transport.

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Im Rohbau, dem im Index am stärksten gewichteten Bereich, beträgt der Halbjahresanstieg zum April 4,9 Prozent und liegt also sogar leicht über dem Anstieg des Gesamtindex. Dieser sprunghafte Anstieg begründe sich auch in der Verteuerung von Eisen und verschiedenen Kunststoffprodukten zu Beginn des Jahres, erklärt Statec. Ebenfalls deutlich teurer geworden ist der Rohstoff Holz – was sich im Gewerk der Zimmerleute besonders niederschlägt: So mussten Bauherren im April 2021 13,6 Prozent mehr für Zimmererarbeiten bezahlen als im Oktober 2020. Die generellen Kosten für die Bedachung stiegen um 7,3 Prozent. Damit ist dieses Gewerbe am stärksten von der Verteuerung der Baustoffe betroffen.

LINK Den kompletten Index-Bericht gibt es hier als PDF in französischer Sprache.

Auch bei den Gebäudeelementen wie Fenstern mit Sonnenschutz, Garagentoren oder Fassaden haben sich sogar übermäßig starke Bewegungen im Index ergeben: Als Statec stichprobenartig bei betreffenden Unternehmen nachgefragt habe, führten diese die Teuerungen allesamt auf höhere Preise bei ihren Lieferanten zurück, erklärt die Behörde: „Mehrere Materialien, darunter Holz, Aluminium, Glas und Dämmstoffe, wurden in diesem Zusammenhang genannt.“

23 Prozent Steigerung seit 2010

Aktualisierung des Index

Nicht nur aus statistischen Gründen, sondern auch, weil sich die Tätigkeiten rund um den Hausbau ständig verändern, muss der Index regelmäßig angepasst werden – und damit etwa auch die Produkte und Dienstleistungen, die von 200 beteiligten Unternehmen regelmäßig preislich bewertet werden, um den Index zu gestalten. Entsprechende Aktualisierungen werden alle zehn Jahre vorgenommen. 

Betrachtet man die Steigerungen in einem längeren Zeitraum der jüngeren Vergangenheit, lassen sich ebenfalls bemerkenswerte Preisbewegungen erkennen, mit denen viele Bauwillige längst unangenehme Bekanntschaft gemacht haben: 

So hat sich der Wohnungsbau von 2010 bis 2020 um beinahe ein Viertel verteuert (23 Prozent). Etwas verlangsamt hat sich der Trend nur zwischen 2014 und 2016. 

Auch hier sind es vor allem Dienstleistungen in Zusammenhang mit dem Abschluss des Gebäudes (wie Fenster, Sonnenschutz, Türen) und der technischen Anlagen Preistreiber, während die Preise für Roh- und Ausbau weniger stark gestiegen sind.

Tiefbauleistungen wurden ebenfalls überproportional teurer als andere Teilbereiche: „Dieser Trend steht im Zusammenhang mit der Erhöhung der Deponiekosten und dem Anstieg der Energiepreise“, stellt Statec fest.

Und auch in der Zehn-Jahres-Betrachtung treibt das Dach die Gesamtkalkulation nach oben: Hier betrug der Zuwachs sogar 36,6 Prozent von 2010 bis 2020.

Immerhin – wer sich überhaupt noch den Bau einer Wohnung oder eines Hauses leisten kann, kann dann wenigstens sein Bad schön kacheln: Die Fliesenverlegung ist zwischen 2010 und 2020 nur 13,7 Prozent teurer geworden.


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Fern
16. Juli 2021 - 10.28

Esou laang ewei d'Immobilieren an d'Promoteuren ongestrooft daerfen d'Praisser an d'Lucht dreiwen stagneiren d'Preisser noet. Beispill: Estimatioun vun engem Haus:1.065.000.-€ (fir den Proprietaire) Verkaafprais bei der Immo: 1.275.000.- €. Gier ouni enn an dann soll den Propriétaire esou giereg sinn.