Energiepolitik / Australien will Sonnenstrom für Singapur liefern

In Australien entsteht eines der weltweit größten Projekte für Solarenergie – und dennoch setzt die Regierung weiterhin auf Kohle
Im Norden Australiens entsteht eines der ehrgeizigsten Solarprojekte der Welt – unterstützt von zwei Milliardären des Landes. Ein Großteil des dort produzierten Sonnenstroms soll nach Singapur fließen. In Canberra klammert sich die Regierung derweil nach wie vor an Kohle und Gas.
Das australische Sun-Cable-Projekt wartet gleich mit mehreren Superlativen auf: eines der größten Solarprojekte der Welt, größte Batterie und längste Stromleitung – von Australien bis nach Singapur. Das Projekt zeigt, wie groß das Potenzial für erneuerbare Energien in Australien ist. Laut der Regierungsbehörde Geoscience Australia erhält der fünfte Kontinent durchschnittlich 58 Millionen Petajoule Sonnenstrahlung pro Jahr, etwa 10.000-mal mehr als der Gesamtenergieverbrauch des Landes.
Das Sun-Cable-Projekt, das dieses Potenzial nutzen möchte, wird derzeit im Norden des Landes entwickelt. Es wird nach Fertigstellung eines der größten Solarkraftwerke der Welt sein. Die geschätzten Kosten für das Projekt liegen bei 30 Milliarden Australische Dollar oder umgerechnet 18,6 Milliarden Euro. Das Projekt, das auf der Rinderfarm „Newcastle Waters“ in der Nähe des Outback-Ortes Elliott, etwa 750 Kilometer südlich von Darwin, entsteht, soll eine Leistung von 17 bis 20 Gigawatt erbringen. Gleichzeitig wird dort im hohen Norden Australiens auch das weltgrößte Speichersystem gebaut.
Outbackstrom für Singapur und Darwin
Seit vergangener Woche liegt zudem eine entscheidende Genehmigung vor: So hat die indonesische Regierung die Erlaubnis erteilt, ein insgesamt 4.200 Kilometer langes Unterseekabel durch seine Hoheitsgewässer bis nach Singapur zu führen. Über das Kabel soll der asiatische Stadtstaat ab 2028 mit Strom versorgt werden. 15 Prozent des singapurischen Bedarfs sollen künftig über den Solarpark im australischen Outback abgedeckt werden. Neben Singapur soll das Solarkraftwerk auch die nordaustralische Stadt Darwin beliefern.
Das Projekt wird von zwei australischen Milliardären unterstützt – dem Mitgründer der Softwarefirma Atlassian, Mike Cannon-Brookes, und dem Chef der Bergbaufirma Fortescue, Andrew Forrest. Laut Cannon-Brookes ist die indonesische Unterstützung für das Projekt ein großer Schritt, um Australiens Potenzial zu verwirklichen, einer der weltweit größten Exporteure erneuerbarer Energien zu werden. „Australien kann eine Supermacht für erneuerbare Energien werden“, sagt der Tech-Milliardär. „Wir können und sollten unsere Solarressourcen anzapfen, die die Welt mit dem Fünffachen des Stroms versorgen könnten.“ Die neue Stromverbindung zwischen Australien und Asien – Australien-Asien-Powerlink genannt – werde massive lokale und internationale Möglichkeiten für erneuerbare Energien schaffen.
Trotz Potenzial: Klimanachzügler
Trotz dieser Chancen im Bereich der erneuerbaren Energien klammert sich Australiens Regierung jedoch nach wie vor an fossile Brennstoffe. Besonders absurd: Um in eine emissionsärmere Zukunft überzuleiten, hat die australische Regierung das Gas – also einen fossilen Brennstoff – nominiert. Auch von der Kohle will sich das Land nach wie vor nicht lösen, nachdem es über die drittgrößten Kohlereserven der Welt verfügt und zweitgrößter Exporteur ist. Die Nachfrage aus dem Ausland sei nach wie vor groß, bestätigte Keith Pitt, Australiens Minister für Ressourcen und Wasser, erst vor Kurzem. Und auf diese Erträge will man ganz offensichtlich nicht verzichten.
Dies ist sicher mit ein Grund, warum Canberra davor zurückscheut, ehrgeizige Klimakonzepte zu unterstützen. Bis 2030 sollen die Treibhausgase nur um 26 bis 28 Prozent unter das Niveau von 2005 gesenkt werden, ein Nullemissionsziel gibt es bisher nicht. Letzteres veranlasste den australischen Klimarat bereits zu der Warnung, dass das Land bald „nicht mehr mit dem Rest der Welt Schritt halten“ könne, sollte es die Klimaziele nicht aufbessern.
Mehrere Projekte in der Pipeline
Dass sich das Land damit beim anstehenden UN-Klimagipfel in Glasgow zum Außenseiter machen könnte, ist auch vielen in der australischen Regierung inzwischen klar. Erst am Freitag sagte der australische Schatzmeister Josh Frydenberg vor Wirtschaftsführern, dass Australien viel zu verlieren habe, wenn andere Staaten glauben würden, dass es nicht zusammen mit dem Rest der Welt auf ein Nullemissionsziel umschwenke. Dabei findet Letzteres laut Umfragen auch im Großteil der Bevölkerung Unterstützung. Nicht zuletzt litten große Teile Australiens in den vergangenen Jahren unter Katastrophen, für die der Klimawandel den Nährboden schaffte: extreme Dürren, Hitzewellen, Buschfeuer, Wirbelstürme, Überschwemmungen, Korallenbleichen und Küstenerosion.
Projekte wie Sun Cable hätten jedoch das Potenzial, Australiens Ruf als Klimanachzügler in den kommenden Jahren aufzubessern. Zudem stecken noch weitere interessante Projekte in der Pipeline: Auch ein großes Wind- und Solarprojekt, das für die Südküste Westaustraliens geplant ist, der sogenannte Western Green Energy Hub, ist ein Megaprojekt im Bereich der erneuerbaren Energien. Letztendlich sollen hier Millionen Tonnen grüner Wasserstoff für Australien wie auch für den Export produziert werden. Ein weiteres großes Zentrum für Wind- und Solarenergie soll in der Pilbara-Region im Nordwesten des Landes entstehen – der sogenannte Asia Renewable Energy Hub.
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Majo Här Turmes, elo sin dei doten erem fir. Do hätt dir iech sollen bei machen amplatz andauernd Journaliste duerch d‘Land ze hetzten fir är onnetz Pressekonferenzen. Geif gäre wessen weivill CO2 denen Grengen hir Pressekonferenzen kaschten, oder kommen dei all mam Velo wann en vun denen peift.