EditorialAufstieg in der Krise

Editorial / Aufstieg in der Krise
 Foto: Editpress/Julien Garroy

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Heute vor genau 15 Jahren besiegte die russische (heute kroatische) Schach-Ikone Garri Kasparow den vom amerikanischen IT-Unternehmen IBM entwickelten Schachcomputer Deep Blue. Ein Jahr später gelang dem Rechner die Revanche. Der erste Wettkampf wurde live im Internet übertragen und das Preisgeld lag bei 500.000 Euro. War Kasparow damit der weltweite erste (temporäre) E-Sportler?

Eine These, über die sich streiten lässt. Genauso sehr, wie man lang und breit darüber diskutieren kann, ob E-Sports oder Schach als Sport anerkannt werden sollten. Fest steht, dass die Corona-Pandemie und ihre vielen Lockdowns und Ausgangssperren die E-Sports-Industrie noch einmal beflügelt haben. Auch das muss man nicht gut finden. Die Fakten sprechen allerdings für sich.

Laut einem Bericht der Wirtschaftsprüfer von PricewaterhouseCoopers lagen die Einnahmen der Zockerindustrie 2019 bei rund 980 Millionen Dollar. Bis 2023 sollen die Einkünfte auf 1,8 Milliarden Dollar steigen. PwC sagt jedoch aufgrund der Corona-Pandemie ein deutlich größeres Wachstum voraus. 

Auf diese Entwicklung hat auch das Internationale Olympische Komitee kürzlich reagiert. Am Montag veröffentlichte das Executive Board des IOC den Strategie-Fahrplan für die kommenden Jahre. In der „Olympischen Agenda 2020 + 5“ werden die „Förderung der Entwicklung virtueller Sportarten und mehr Einbindung in E-Sport-Aktivitäten“ empfohlen. Das bedeutet noch lange nicht, dass in Zukunft die Zocker um Goldmedaillen bei Olympischen Spielen kämpfen werden, ist aber ein Schritt in diese Richtung.

Dass es bei dieser Entscheidung einzig und allein darum geht, in Zukunft noch mehr Geld zu generieren, zeigt ein Beispiel: Der Schachsport bemüht sich seit Jahrzehnten darum, in das Programm der Olympischen Spiele integriert zu werden. Zuletzt lehnte das IOC einen solchen Antrag für Olympia 2024 in Paris ab. 

Die Frage, ob E-Sports, Schach, Darts oder auch noch Poker ein Sport ist, wird für immer und ewig von müßigen Diskussionen begleitet werden. Auch in diesen Zeilen wird es darauf keine Antwort geben.

Vielmehr muss man sich mit der Frage beschäftigen, ob E-Sports dem Olympischen Gedanken entspricht. Wenn es ums Geldmachen geht, kann die Frage ohne Umschweife mit Ja beantwortet werden. Bei diesen Wettkämpfen geht es nämlich schon lange nicht mehr nur um „citius, altius, fortius“ (deutsch: „schneller, höher, stärker“). Geht man jedoch davon aus – so wie es auch das Deutsche Olympische Komitee in seiner Analyse getan hat –, dass Sport gemeinwohlorientiert ist, dann lautet die Antwort Nein.

Die Welt der Zocker war und ist ein rein gewinnorientiertes Modell. In Corona-Zeiten, in denen sich Menschen generell weniger bewegt haben, ist es ein logisches, aber auch ein schlechtes Anzeichen, dass die E-Sports-Industrie von dieser Krise profitiert hat. Beschleunigt wurde dieses Wachstum noch durch Homeschooling oder Sportverbote für Kinder und Jugendliche.

Es ist einfacher, sich an die Konsole oder den Computer zu setzen, als sich vor die Tür zu begeben, sich zu bewegen und mit Menschen zu reden. Die soziale Abschottung und der Mangel an Bewegung, der in keiner Generation so stark vertreten ist wie in der heutigen, werden jedoch Folgeschäden haben. Aber auch hierzulande kommt man nicht um das Thema herum. Die Regierung Luxemburgs hat in ihrem Koalitionsvertrag dem E-Sports ein kleines Kapitel gewidmet.

Man sollte E-Sports nicht verteufeln. Allerdings sollte es das IOC oder eine Regierung vermeiden, dieser Bewegung eine zu große Bühne zu geben. 

Rem
22. Februar 2021 - 22.02

Zwou Froen un den Här Elvinger: As den Fussball an den Sport am Allgemengen net och en gewennerorienteierten Modell? Oder geet et do vlait em verleieren? Dat den Esport Folgeschäden mat sech brengen werd, as dat eng Erfindung die vun Iech kennt oder hu Dir do irgendwelch Studien fir d éi Liigen ze beleen? Dei die keen sozialen Kontakt wellen hun fannen och vill aner Beschäftegungen wei zB. Tele kuken oder Bicher liesen, a.s.w.. Den Problem as do net den Gaming. Deen brengt am Geigensatz vill Léit zesummen.

David
20. Februar 2021 - 2.27

Ech mengen den Här Elvinger soll besser erem iwwert den Fussball berichten oder weinstens sech informéiren befir en iwwert en thema schréift wou en scheinbar guer net kennt. Net nemmen schwetzen Gamer ganz vill mat Menschen, mee en Gamer as och net 24stonnen am Daag virum PC an mecht sos neischt aus sengem Liewen. Och sin do ganz vill kompetent an professionnel Leit dei vum Gaming liewen an fir den Gaming schaffen. Desen Artikel reduzeiert den Esportler op en "Nolife" deen keng sozial Kontakter huet an nie eraus geet. Ganz reduzeirend. Deen as einfach fir an d'Poubelle.