Auf den Punkt: US Hostert-Verteidiger Eric Hoffmann über faule Äpfel und rote Pantoffeln

Auf den Punkt: US Hostert-Verteidiger Eric Hoffmann über faule Äpfel und rote Pantoffeln

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An jedem Samstag werden wir in unserer neuen Rubrik „Auf den Punkt mit …“ Akteuren aus der BGL Ligue etwas anders auf den Zahn fühlen. Hostert-Verteidiger Eric Hoffmann hatte schon immer klare Ansichten, was Profikarriere, faule Äpfel und rote Pantoffeln angeht.

Tageblatt: Welche Vorteile hat es, wenn man (wie Sie) immer als Letzter auftaucht?
Eric Hoffmann: Man muss nicht warten. Ich mag es nicht, meine Zeit unnötig zu verschwenden. Dann ist mir Zeitdruck lieber und ich bin halt der Letzte.

Seit wie vielen Jahren machen Sie dieses Handzeichen auf offiziellen Mannschaftsfotos? Dachten Sie eigentlich, das würde uns nicht auffallen?
Dieses Jahr aber nicht, oder? (nein; d. Red.). Es fing als „Running Gag“ auf den Fotos beim Nationalteam und der Jeunesse an. Es hängt halt immer davon ab, wo man sitzt. Ich glaube, dass es mein Bruder war, der damit angefangen hat.

 

DREI FRAGEN zum Wochenende

Das Hinspiel gegen Niederkorn endete 1:1. Der Gegner war damals nicht gut aus den Startlöchern gekommen …

Sie befinden sich in einer ähnlichen Phase, wir sind ebenfalls schwach unterwegs. Wir müssen wieder anfangen zu punkten und wären wohl zufrieden, wenn es auch diesmal mit einem Zähler gegen den Progrès losginge.

Ist es das Duell, das die Wende einleiten kann?

Das wichtigste Spiel erwartet uns eine Woche später in Rümelingen. Natürlich wäre es gut, mit einem positiven Resultat Selbstvertrauen vor den entscheidenden Begegnungen gegen Rümelingen und Ettelbrück zu tanken. Wenn wir den Klassenerhalt schaffen wollen, müssen wir nämlich gegen diese Gegner punkten.

Welcher der beiden Stürmer, Aleksandre Karapetian oder Patrick Etshimi, wäre dir lieber?

Karapetian ist ein unangenehmer Gegenspieler, physisch stark und mit dem Drang zum Tor. Er gibt nie auf, ist ehrgeizig. Den anderen kenne ich nicht.

Woher stammt Ihr Spitzname „Décken“ und was hat das Ganze mit roten Pantoffeln und Cola-Wein zu tun?

„Décken“ war mein Spitzname in Ettelbrück, da mich dort u.a. Luc Mischo so genannt hat. Ich hatte damals auch rote, pelzige Hausschuhe. Aufgefallen ist das z.B. während der Hotelaufenthalte im Europapokal. Die andern sind in Badelatschen herumgelaufen und ich hatte eine Art pelzige „Crocs“ an den Füßen. Cola-Wein war damals mein Getränk, da ich kein Bier trinke und einem sonst ja nicht viel anderes in der „Buvette“ übrig bleibt.

Ihr Vertrag läuft am Saison ende aus. Planen Sie, zu verlängern oder Ihre Karriere bei den Kumpels aus Erpeldingen ausklingen zu lassen? Sind Lorentzweiler oder Wormeldingen andere Alternativen?
Ehrlich gesagt weiß ich es noch nicht. Es ist möglich, dass ich ganz aufhöre, obwohl ich derzeit eigentlich dazu tendiere, weiterzumachen. Es hängt auch davon ab, ob Hostert den Klassenerhalt schafft, wie es dort weitergehen soll und wie intensiv ich noch Fußball spielen möchte. Derzeit bin ich im Vaterschaftsurlaub und es ist einfacher, die Zeit aufzubringen. Das wird im Sommer dann nicht mehr der Fall sein. Mit den genannten Klubs verbinde ich eigentlich auch nicht so viel.

Falls Sie noch ein Jahr in Hostert bleiben: Was kann Ihnen René Peters nächste Saison noch beibringen?
(lacht) Nicht viel. So viel laufen wie er werde ich nie und mit dem Ball bringt er mir nicht viel bei. Nein, im Ernst. Er bleibt auch als Trainer seiner Linie als Spieler treu: seriös, gut vorbereitet. Er macht sich viele Gedanken und will sich verbessern.

Als talentierter Nachwuchsspieler hatten Sie in einem Tageblatt-Interview eine Profikarriere kategorisch ausgeschlossen, was Ihnen anschließend einige Rüffel einbrachte. Würden Sie im Nachhinein noch einmal so ehrlich auf die gleiche Frage antworten?
Wenn man kein richtig guter Fußballspieler werden kann, sollte man nicht versuchen, ein schlechter Profi zu werden. Meiner Meinung nach sind in dem Fall eine Ausbildung und ein anständiger Job vorzuziehen. Das finde ich interessanter als in unterklassigen europäischen Ligen herumzureisen. Wenn man richtig gut werden kann, verstehe ich es. Allerdings habe ich das von mir selbst nicht gedacht, deshalb war das für mich keine Option.

Was war demütigender: Beim Debüt von Guy Hellers (0:4-Niederlage) auf der ungewohnten Rechtsverteidigerposition eingesetzt worden zu sein oder in Riga nach Spielschluss als „faulen Apel“ bezeichnet worden zu sein?
„Fauler Apfel“ erweckte den Eindruck, als hätten wir gegen den Trainer oder die Nationalmannschaft gespielt. Das war definitiv nicht der Fall. Wir waren qualitativ nicht gut besetzt, wir standen in dieser Partie auch nicht gut. Deshalb war ich mit dieser Wortwahl nicht einverstanden. Da in den darauffolgenden Spielen ein, zwei Spieler nicht nominiert wurden, nahm jeder an, es wären auch diese Leute gewesen, die gestänkert hätten. Das war allerdings nicht der Fall.

88 Länderspiele haben Sie aufzuweisen. Lag das tatsächlich an der Konkurrenz oder hatte es „andere“ Gründe, dass Sie die 100 nicht vollgemacht haben?
Um die 100 vollzumachen, müsste ich ja jetzt noch spielen … Zuletzt habe ich ein, maximal zwei Einsätze pro Jahr bekommen. Mein zweites Kind war damals unterwegs und da es nicht nach einer Veränderung meiner persönlichen Situation aussah und ich nicht einmal die Nummer zwei in der Reihe war, gab es für mich auch keinen Grund, weiter so zeitintensiv dafür zu trainieren.

Henri Bossi und Niederkorn, das ist wie …
… ein Ehepaar, das schon viel Streit hatte und möglicherweise auch noch oft streiten wird, obschon es eine Liebe ist, die immer bestehen bleibt.