Theater und TanzAuf den Festivals in Avignon ist Luxemburg so stark vertreten wie noch nie zuvor

Theater und Tanz / Auf den Festivals in Avignon ist Luxemburg so stark vertreten wie noch nie zuvor
Theaterspiel mit kräftigem Anschlag: „Sales gosses“ ist eine der Luxemburger Kreationen, die in Avignon dargeboten werden Foto: Fabio Godinho

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Zurzeit dürften die Straßen und Theatersäle in Avignon überaus belebt sein: Die dreiwöchigen Festlichkeiten rund um das „In“- und das „Off“-Festival der Provence-Stadt sind seit vergangener Woche in vollem Gange. Auch das Großherzogtum ist vertreten – und zwar mit mehr Inszenierungen im Bereich Tanz und Theater als jemals zuvor.

Für die französisch-europäische Theaterwelt sind Anfang Juli zwei wichtige Startschüsse gefallen. Am 5. Juli wurde die 75. Ausgabe des „In“-Festivals von Avignon eingeläutet, zwei Tage danach feierte dann sein zwanzig Jahre jüngeres und aus der 68er-Bewegung hervorgehendes Pendant, das „Off“-Festival von Avignon, seinen Beginn. Noch bis zum Ende des Monats wird sich also in der südfranzösischen Stadt alles um den berühmtesten Dreiklang der darstellenden Künste – nämlich Theater, Tanz und Medienkunst (zu der Film- und Klangkunst gehören) – drehen. Neben den verschiedenen „In“-Aufführungen im wuchtigen wie weiträumigen Papstpalast und den vielen Theaterhäusern wird es noch hunderte „Off“-Veranstaltungen an öffentlichen Orten inmitten der berühmten „Stadt der Päpste“ geben.

Seit mehr als 20 Jahren ist auch Luxemburg mit verschiedenen Inszenierungen auf den beiden Festivals, die Akzente für die internationale Theaterlandschaft setzen, vertreten. Seine Präsenz ist dieses Jahr aber so groß wie nie zuvor: Auf dem „Off“-Festival werden drei luxemburgische Kreationen und vier Koproduktionen zu sehen sein, ganze fünf Koproduktionen und ein weiterer Beitrag sind für das „In“-Festival geplant. Des Weiteren wird ein Fachtag über die Großregion und Luxemburg stattfinden – das alles in Anwesenheit der „Theater Federatioun“ und des „Arts Council Luxembourg“ (Kultur | lx). Mit Blick auf das kommende Jahr – Markstein für die luxemburgische Nationalkultur – werden die Verantwortlichen von „Esch2022“ an dem Fachtag teilnehmen, um den Vorhang zu lüften und Esch als Kulturhauptstadt Europas vorzustellen. Darüber hinaus werden auch die Luxemburger Vertreter des „Internationalen Verbands des Kinder- und Jugendtheaters“ (ASSITEJ) zugegen sein. Für sie steht ein plattformübergreifendes Treffen mit dem „Réseau jeune public Grand Est“ an.

Eine Vielzahl an Darbietungen

Die drei luxemburgischen Kreationen, die während des „Off“-Festivals aufgeführt werden, sind: „Sales gosses“ von Mihaela Michailov, geleitet von Fabio Godinho und produziert vom „Théâtre du Centaure“ (zu sehen vom 7. bis zum 26. Juli), sowie zwei choreografische Kreationen, nämlich „The Passion of Andrea 2“ von Simone Mousset (vom 10. bis zum 20. Juli) und „The Hidden Garden“ von Jill Crovisier (vom 7. bis zum 29. Juli). Von den vier „Off“-Koproduktionen stammen drei vom Escher Theater: „Billy la nuit“ (vom 9. bis zum 27. Juli), „Histoire de la violence“ von Laurent Hatat (vom 6. bis zum 25. Juli) und „Facéties“ (vom 10. bis zum 20. Juli). Die vierte, „Rabudôru“ (vom 7. bis zum 30. Juli), ist eine Gemeinschaftsproduktion des „Kinneksbond“.

Und was das prestigereiche „In“-Festival angeht? Da wartet Luxemburg gleich mit drei Theater- und zwei Tanzkoproduktionen auf. Die theaterspezifischen Gemeinschaftsproduktionen sind: „Fraternité“ von Caroline Guiela Nguyen (vom 6. bis zum 14. Juli), „Kingdom“ von Anne-Cécile Vandalem (vom 6. bis zum 14. Juli) und „The Sheep Song“ von FC Bergman (vom 16. bis zum 25. Juli). Zu den Tanzaufführungen zählen „Lamenta“ von Rosalba Torres Guerrero und Koen Augustijnen (vom 7. bis zum 15. Juli) sowie „Sonoma“ von Marcos Morau (vom 21. bis zum 25. Juli). Von einer Luxemburger Struktur direkt mitproduziert ist außerdem das Spektakel „Autophagies. Histoires de bananes, riz, tomates, cacahuètes, palmier. Et puis des fruits, du sucre, du chocolat“ von Eva Doumbia (vom 14. bis zum 20. Juli).

Das „In“-Festival von Avignon in Zahlen

– 46 Bühnenspektakel
– 310 Vorstellungen
– 2 Ausstellungen
– 40 Lesungen
– 70 Diskussionsrunden und Begegnungen

– 82 Prozent der Spektakel sind Kreationen
– 62 der fremden Spektakel sind Koproduktionen
– 46,5 Prozent der Projektleiter sind weiblich
– 42 der Projektleiter sind ausländisch

Das „Off“-Festival von Avignon in Zahlen

– 1.070 Bühnenspektakel
– 57 Veranstaltungen
– 752 französische Theaterkompanien
– 66 ausländische Theaterkompanien
– 116 Orte
– 923 Kreationen
– 49 Spektakel in anderen Sprachen
– 315 Spektakel für Menschen mit Sehbehinderung
– 186 Spektakel für Menschen mit Hörbehinderung bzw. für nicht-französische Menschen
– 4 Spektakel übersetzt in die Französische Gebärdensprache (LSF)