FLBB-DamenAuch ohne Spielpraxis: Lisa Jablonowski weiterhin eine wichtige Stütze

FLBB-Damen / Auch ohne Spielpraxis: Lisa Jablonowski weiterhin eine wichtige Stütze
Lisa Jablonowski (Nr. 14) war mit ihrer internationalen Erfahrung vor allem für ihre jüngeren Teamkolleginnen gegen die Slowakei eine wichtige Stütze  Foto: Editpress/Luis Mangorrinha

Jetzt weiterlesen! !

Für 0,59 € können Sie diesen Artikel erwerben.

Sie sind bereits Kunde?

Seit mehr als einem halben Jahr hat sie kein offizielles Spiel mehr bestritten, dennoch war Lisa Jablonowski am Donnerstag in der dritten Partie der laufenden EM-Qualifikation für die FLBB-Damen eine wichtige Stütze.

Sie war eine der wichtigen Profi-Spielerinnen, die das Nationalteam beim Titelgewinn bei der Kleinstaaten-EM 2021 und den ersten EM-Qualifikationsspielen im vergangenen November trugen: Lisa Jablonowski. Die inzwschen 25-Jährige war nach vielen Jahren die erste luxemburgische Basketballerin, die wieder den Schritt über den Atlantik wagte und an einem US-amerikanischen College Sport und Studien verband. Von 2016 bis 2020 spielte Jablonowski an der University of Virginia, schaffte mit ihrem Team 2018 sogar den Sprung in das bedeutende NCAA-Turnier. Eine Vorreiterin, denn inzwischen haben es ihr nicht weniger als fünf junge Luxemburgerinnen nachgemacht und sind ebenfalls in den USA aktiv. Nach ihrer College-Zeit schaffte Lisa Jablonowski, die zuvor in Luxemburg für Hesperingen und Steinsel auf dem Parkett stand, dann erfolgreich den Sprung ins Profi-Geschäft. In der ersten italienischen Liga spielte sie zwei Jahre lang für Costa Masnaga, schaffte mit ihrem Team die Qualifikation fürs Play-off und führte den Erstligisten sogar als Kapitänin aufs Parkett.

Umso überraschender war ihre Entscheidung im Sommer, dem Wettbewerbs-Basketball erst einmal den Rücken zuzukehren. Seit Herbst konzentriert sich Lisa Jablonowski voll und ganz auf ihr Masterstudium in Politikwissenschaften, das sie in München absolviert. Die 25-Jährige setzt derzeit ihren ganzen Fokus auf ihre berufliche Zukunft, verzichtete auch bewusst darauf, in Deutschland für einen Klub auf einem etwas tieferen Niveau anzutreten. Eine persönliche Entscheidung, die basketballintensiven Jahre hatten in der Vergangenheit nämlich auch viel Verzicht gefordert. Dennoch entschied sich Nationaltrainer Mariusz Dziurdzia dafür, die 25-Jährige für den Doppeltermin in der EM-Qualifikation zu nominieren, vor allem da ihm routinierte Leistungsträgerinnen wie Magaly Meynadier und Nadia Mossong derzeit fehlen. Und auch für die ehemalige Profi-Basketballerin war klar, dass sie den Weg, den sie vor zwölf Monaten mit dem Team begonnen hatte, auch beenden möchte. Und wie wichtig Lisa Jablonowski alleine schon durch ihre Erfahrung am Donnerstag für das junge Team war, das derzeit einen weiteren Umbruch erlebt, machte sie mehr als deutlich. Neben der erst 17-jährigen Ehis Etute war die ehemalige Profi-Spielerin die wichtigste Akteurin aufseiten der FLBB-Damen. Am Ende stand Jablonowski nicht nur 35 Minuten auf dem Parkett, sondern steuerte zudem noch 15 Punkte und sieben Rebounds bei. 

Am Basketball dranbleiben

Stand insgesamt 35 Minuten auf dem Parkett und zeigte auch ohne Spielpraxis eine Menge Kampfgeist: Lisa Jablonowski (in Weiß)
Stand insgesamt 35 Minuten auf dem Parkett und zeigte auch ohne Spielpraxis eine Menge Kampfgeist: Lisa Jablonowski (in Weiß) Foto: Editpress/Luis Mangorrinha

„Auch wenn ich kein offizielles Spiel mehr bestritten habe, versuche ich immer noch, bestmöglich in Form zu bleiben. Ich spiele noch immer mit Freunden, denn ich möchte so nah wie zurzeit eben möglich am Basketball dranbleiben“, betont Jablonowski. Seit anderthalb Wochen weilt sie daher bereits in Luxemburg beim Team, um so zu den gewohnten Routinen zurückzufinden. Viel Vorbereitungszeit blieb der Mannschaft von Coach Mariusz Dziurdzia jedoch nicht, um mit den vielen Veränderungen im Kader klarzukommen. Dennoch legten die FLBB-Damen gegen den großen Favoriten Slowakei einen couragierten Auftritt hin, überraschten den Gegner im ersten Viertel mit einem 19:10. Am Ende stand eine Niederlage auf 20 Punkte zu Buche, doch haben sich die Luxemburgerinnen sehr teuer verkauft, immerhin war von nicht wenigen Seiten ein kleines Debakel befürchtet worden. 

„Wir haben gut angefangen und es ist dann auch dieses Selbstvertrauen, das einen über die Partie hinweg trägt. Auch wenn unser zweites Viertel nicht gut war, macht ein solcher Anfang schon einiges aus. Dann hat man schon einen kleinen Energieboost. Die Slowakei hat nachher besser getroffen, ihr Match gemacht, wir aber mehr oder weniger auch“, zog die international erfahrenste Spielerin im Kader nach der Partie ihr Fazit und blickte durchaus optimistisch auf die zweite Begegnung dieses Zeitfensters, wenn das Team am Sonntag in der Schweiz antritt. „Es ist im Sport eben so. Manchmal fehlen Leute und man muss versuchen, dies dann so gut es geht zu kompensieren. Wir konzentrieren uns nun auf die Schweiz, versuchen, dieses Spiel mit nach Hause zu bringen. Das Hinspiel hätten wir nicht verlieren dürfen.“ Vor einem Jahr lag Luxemburg bekanntlich lange in Führung, musste sich dann in seiner ersten Partie seit fünf Jahren auf diesem hohen europäischen Level knapp mit 54:58 geschlagen geben. 

Die Partie gegen die Slowakei hat bei Lisa Jablonowski durchaus Spuren hinterlassen: „Ich merke, dass es körperlich für mich derzeit nicht so einfach ist, ein Match auf diesem Niveau zu spielen, und am Sonntag kommt dann noch ein zweites dazu.“ Wie es danach weitergeht, weiß die 25-Jährige hingegen noch nicht genau: „Ich muss schauen, wie ich das in den nächsten Monaten alles weiter kombinieren könnte. Es kommen natürlich auch Phasen mit Examen oder Praktika und ich muss einfach schauen, wie sich das mit Basketball verbinden lässt. Im Moment ist es so, dass ich diese Kampagne noch unbedingt mitspielen wollte.“ Ausschließen will Lisa Jablonowski derzeit jedenfalls nichts, vielleicht wird man sie in Zukunft auch in der heimischen LBBL wiedersehen. In zwei Jahren dürfte sie hier sicherlich mehr wissen.