Memorial Day / Auch Luxemburg gedenkt gefallener US-Soldaten am amerikanischen Feiertag
Traditionell wird am letzten Montag im Mai in den Vereinigten Staaten jener Menschen gedacht, die im Krieg für das Vaterland ihr Leben lassen mussten. In erster Linie werden dabei die Mitglieder der amerikanischen Streitkräfte geehrt, die den Dienst an der Waffe mit dem teuersten aller Preise bezahlen mussten. In Luxemburg wurde der Gedenktag bereits am Samstag begangen – mit Vertretern aus der Luxemburger Politik und Gesellschaft, Mitgliedern der in Europa stationierten US-Streitkräfte und US-Botschafter Thomas Barrett.
So war es denn auch die US-Botschaft, die am Samstag offiziell zur bewegenden Zeremonie am Soldatenfriedhof in Hamm geladen hatte, wo mehr als 5.000 junge US-Soldaten, Offiziere und eine amerikanische Krankenpflegerin ihre letzte Ruhe gefunden haben. Genau genommen seien es 5.070 amerikanische Militärangehörige gewesen, wie US-Botschafter Thomas Barrett bei seiner Ansprache feststellte.
Viele davon seien wohl in der Hoffnung gestorben, den letzten aller Kriege miterlebt zu haben. Dies sei jedoch nicht der Fall gewesen, wie man heute weiß. „Ihr Opfer für die Freiheit war aber nicht umsonst“, so der oberste Vertreter des US-Präsidenten in Luxemburg. „Angesichts des russischen Angriffs gegen eine souveräne Nation werden sich die Vereinigten Staaten und Luxemburg auch in Zukunft gemeinsam mit anderen Alliierten für die Werte von Demokratie, Frieden und Freiheit einsetzen“, so Barrett am Grabe der im Zweiten Weltkrieg gefallenen US-Soldaten.
Eingeleitet wurde die feierliche Zeremonie mit einer Ehrengarde des 52nd Fighter Wing von der Air Base Spangdahlem (D), die von einem Wachbataillon der Luxemburger Armee begleitet wurde. In keinem anderen Land der Welt wird das Militär so verehrt wie in den Vereinigten Staaten. Angehörige der US-Streitkräfte haben im eigenen Land ein hohes Ansehen und genießen in der Regel auch zahlreiche Privilegien, die Zivilisten nicht zustehen. Demnach ist es kaum verwunderlich, dass die Amerikaner ihren uniformierten und bewaffneten Kräften gleich drei Feiertage widmen.
An jedem dritten Samstag im Mai wird am Armed Forces Day an die 1,28 Millionen Soldaten und 860.000 Reservisten erinnert, die aktuell noch im Dienst der sechs Teilstreitkräfte stehen. Der Veterans Day hingegen gedenkt am 11. November jener Amerikaner, die jemals die Uniform der US-Streitkräfte getragen, dem Dienst an der Waffe inzwischen aber den Rücken gekehrt haben. Und am Memorial Day wird jener Soldaten gedacht, die im Dienst für ihr Land ihr Leben lassen mussten. Dieser Feiertag wird in der Regel am letzten Montag im Mai begangen und auch weltweit von alliierten und befreundeten Nationen beachtet.
In Hamm hatten sich am Samstag unter anderem Hofmarschall Paul Duhr in Vertretung des Großherzogs, Chamberpräsident Fernand Etgen, Bildungsminister Claude Meisch als Vertreter der Regierung, der Präsident des Staatsrats, Christophe Schiltz, Hauptstadtschöffin Simone Beissel und Colonel Pascal Ballinger vom Generalstab der Luxemburger Armee eingefunden. Kardinal Jean-Claude Hollerich und David Dana vom jüdischen Konsistorium führten indessen durch den geistlichen Teil der Zeremonie. Sie wurden empfangen von US-Botschafter Thomas Barrett und seiner Frau Kris, Fern Sumpter Winbush von der Defense POW/MIA Accounting Agency, Lieutenant-Colonel Stephen Baker vom Office of Defense Cooperation der US-Botschaften in Belgien und Luxemburg und Lieutenant-Colonel Jeffrey Van Ness von der US Navy.
Memorial Day
Seinen Ursprung hat der Gedenktag im amerikanischen Bürgerkrieg, der zwischen 1861 und 1865 mehr als 600.000 Menschenleben forderte. Kein anderer Krieg in der Geschichte der Vereinigten Staaten hat mehr Leben gefordert als der sogenannte Sezessionskrieg. Um die Masse an Toten gerecht beerdigen zu können, wurden die ersten nationalen Soldatenfriedhöfe errichtet, auf denen im Mai 1868 der erste Decoration Day begangen wurde. In den Folgejahren veranstalteten viele Nordstaaten ähnliche Gedenkveranstaltungen und setzten die Tradition fort. Der erste Bundesstaat, der den Feiertag offiziell anerkannte, war New York im Jahr 1873. Bis 1890 hatten alle nördlichen Staaten den Decoration Day als offiziellen Feiertag akzeptiert. Die Südstaaten weigerten sich jedoch, diesen Feiertag anzuerkennen und ehrten ihre Toten an getrennten Tagen bis nach dem Ersten Weltkrieg weiter. Nach jenem Krieg wurde der Tag nämlich zu Ehren aller amerikanischen Kriegsgefallenen erweitert und beschränkte sich nicht mehr nur auf den Bürgerkrieg. Offiziell wurde 1966 die Stadt Waterloo im Bundesstaat New York zum Geburtsort des Memorial Day erklärt. Ab 1971 wurde der Gedenktag auch national als Nationalfeiertag zelebriert. Eine besondere Rolle aber spielt der nationale Soldatenfriedhof in Arlington, in der Nähe von Washington, DC. Hier werden seit den späten 1950er Jahren jedes Jahr kleine amerikanische Flaggen auf jedem der rund 250.000 Gräber platziert. Am Wochenende vor dem Memorial Day patrouillieren 1.200 auserwählte Soldaten dann 24 Stunden am Tag, um sicherzustellen, dass jede Flagge stehen bleibt.
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