Luxemburger UmfrageArmee hat ihre Daseinsberechtigung

Luxemburger Umfrage / Armee hat ihre Daseinsberechtigung
In der Armee werden nicht nur Militärberufe angeboten, sondern auch eine ganze Reihe Zivilposten. Das soll in Zukunft verstärkt in der Öffentlichkeit thematisiert werden. Foto: Editpress/Isabella Finzi

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Die Luxemburger Armee hat zwar kein Imageproblem, doch wissen nur die wenigsten, was auf dem Diekircher Herrenberg vor sich geht. Das geht aus einer Studie des Verteidigungsministeriums hervor. Deshalb will die Armee künftig mehr an die Öffentlichkeit treten.

Die Daseinsberechtigung der Armee wird von der Luxemburger Öffentlichkeit nicht infrage gestellt. Ganz im Gegenteil: Drei von vier Bürgern sind der Meinung, dass auch das kleine Großherzogtum in Verteidigungsfragen eine Rolle spielen soll. Außerdem sei die Armee ein wichtiger Bestandteil des luxemburgischen Beitrages zur internationalen Gemeinschaft. Das geht aus einer Umfrage hervor, die das Verteidigungsministerium letztes Jahr im Auftrag der Armee hat durchführen lassen.

500 Privatpersonen und 653 Angehörige der Armee wurden im Juni 2018 zur Funktionsweise der Armee und deren Bild in der Öffentlichkeit befragt. Die Umfrage des Meinungsforschungsunternehmens Quest bestand aus einem generellen Teil sowie Fragen zur internen Organisation, die ausschließlich den Soldaten vorbehalten waren. Die Resultate wurden allerdings nur intern veröffentlicht. Ziel sei es gewesen, eine neue Markenstrategie zu entwickeln sowie die Armee in der Öffentlichkeit neu zu positionieren. Das erklärt Verteidigungsminister François Bausch („déi gréng“) nun in seiner Antwort auf eine entsprechende parlamentarische Frage des Düdelinger „Député-maire“ Dan Biancalana (LSAP).

So hat die Armee nicht unbedingt ein Imageproblem, doch weiß die breite Öffentlichkeit kaum, was hinter verschlossenen Türen auf dem Herrenberg vor sich geht: „Von Außen betrachtet sind die Kenntnisse über das, was die Armee darstellt, und das, was die Armee tut, eher minimalistisch“, schreibt Minister Bausch in seiner Antwort. Seitens des Militärs habe man aber gleichzeitig die Bereitschaft feststellen können, künftig mehr nach außen zu kommunizieren.

Interesse ist auf jeden Fall vorhanden: 72 Prozent der Öffentlichkeit gaben an, mehr über die Welt der Soldaten erfahren zu wollen. Auch sei die Daseinsberechtigung der Armee mit einem Zuspruch von mehr als 75 Prozent nicht infrage gestellt. Als Arbeitgeber genießt das Luxemburger Militär einen guten Ruf: „Hier profitiert die Armee vom Bild eines sicheren Arbeitgebers, der eine breite Palette an Karrieren und Perspektiven anbietet“, schlussfolgert Minister Bausch. Diese Perspektiven seien denn auch einer der Hauptgründe, weshalb sich junge Menschen dem Militär im Großherzogtum anschließen wollten.

Tatsächlich sind 58 Prozent der Öffentlichkeit der Meinung, dass die Tätigkeit beim Militär eine gute Vorbereitung aufs Leben sei. Ebenfalls 58 Prozent gaben an, dass man mit seinem Beruf in der Armee einen guten Beitrag zur Gesellschaft leiste. Zwei von drei Soldaten gefällt die abwechslungsreiche Arbeit, während jeder zweite Soldat den guten Mannschaftsgeist innerhalb der Armee lobt.

Armee auch für Zivilisten

Die Ergebnisse der Umfrage wurden bereits intern besprochen. So wurden auch schon erste Maßnahmen ergriffen, wie Gilles Feith von der „Direction de la défense“ auf Nachfrage hin bestätigt. Luxemburgs Militär wolle künftig transparenter kommunizieren, indem man beispielsweise die unterschiedlichen Missionen auf nationaler und internationaler Ebene prominenter in den Vordergrund stelle. In diesem Zusammenhang wurde kürzlich das Kommunikationsteam um den neuen Armee-Sprecher Laurent Bourggraff verstärkt. Intern arbeite man unterdessen an einer Newsletter, um auch die Militärs selber besser über Vorgänge und Möglichkeiten innerhalb der Armee zu informieren.

Die Umfrage selbst habe mehrere Defizite aufgedeckt, die man in naher Zukunft zu beheben gedenke, so Gilles Feith. Zum einen wünsche man sich, die Armee noch attraktiver für Frauen zu gestalten. Zum anderen sei kaum bekannt, dass die Streitkräfte auch zahlreiche Berufsperspektiven für Zivilpersonen bieten. „Bei der Rekrutierung wird oft nur von Soldaten und Offizieren gesprochen. Doch gibt es auf dem Herrenberg und im Generalstab auch zahlreiche Zivilkader“, erklärt der Berater von der „Direction de la défense“.

Auch wurde die Identität und Rolle des Soldaten verstärkt unter die Lupe genommen. Ziel sei es, die Armee anhand eines kohärenten Markenbilds stärker nach außen darzustellen. Schließlich habe sich das Militär, und damit die Rolle des Soldaten, im Laufe der Zeit gewandelt. In diesem Zusammenhang werde derzeit auch ein Ethik-Kodex ausgearbeitet. „Denn was wäre eine Armee ohne Werte …?“; schlussfolgert Gilles Feith.

de Prolet
2. Januar 2020 - 17.18

@dranghi/: Dann haben Sie sicherlich auch gelesn, dass in der " Ecole de Police" eine theoretische und praktische Ausbildung an Waffen zu Grundausbildung gehört. Maschinengewehre und Granaten gehören m.E. zur Gattung der Waffen.

de Polo
2. Januar 2020 - 17.11

Wer interveniert, wer kommt beispielsweise bei einer Geiselnahme zum Einsatz? Doch nicht etwa die lokale Feuerwehr? Oder verfügen wir über eine Spezialeinheit und wem ist die dann unterstellt?

dranghi
1. Januar 2020 - 16.06

@de Polo "Wie wollen wir, ohne Armee, unsere Polizei rekrutieren und fachgerecht ausbilden?" Dafür ist unsere Polizeischule zuständig, Polizisten brauchen nicht zu lernen wie man Maschinengewehre bedient oder Handgranaten wirft. https://de.wikipedia.org/wiki/%C3%89cole_de_Police

de Polo
31. Dezember 2019 - 9.33

Wie wollen wir, ohne Armee, unsere Polizei rekrutieren und fachgerecht ausbilden? Wir bräuchten auch keine Ordnungshüter, wenn alle Menschen vernünftig und ehrlich wären und sich an die Vorschriften resp.Verbote ( Gesetz ) halten würden. Man kann nicht gleichzeitig alles haben und alles ablehnen.

titi
31. Dezember 2019 - 0.38

Ein Jahr Wehrpflicht würde unserer verwöhnten Jugend beider Geschlechts nichts schaden.

de Schmatt
30. Dezember 2019 - 19.50

Sollen die andern doch aufrüsten und mit ihren Militärs, im Falle eines flächendeckenden Angriffs auf Europa, uns verteidigen. Und die blöden Schulabbrecher ihren leeren Kopf hinhalten. Leider entspricht die Realität nicht dem Idealfall. Soldaten als Deppen zu bezeichnen ist respektlos und entlarvt den, der sich für den Tüchtigeren hält.

werner
30. Dezember 2019 - 14.59

Natürlich hat sie ihre Daseinsberechtigung. Irgendwohin müssen unsere Schulabbrecher ja hin.

J.Scholer
30. Dezember 2019 - 14.01

Ich spreche der Armee ihre Daseinsberechtigung nicht ab , allerdings kritisiere ich unsere Regierung , die von Solidarität, Frieden, CO2 Einsparungen predigt, die es versäumt die Wohnungsnot in dem Griff zubekommen, die Verteuerung des Lebens fördert , das schaffende Volk ärmer macht und schlussendlich eine Million Euro in einen neues Awacs-Flugzeug investiert . In meinen Augen eine hypokritische Politik, die , entschuldigen Sie nun meine vielleicht etwas derbe Wortwahl, „ déi un Verluuchenheet net ze iwwertreffen ass. „Es soll nun keiner kommen und mir dies als unserigen Beitrag zur Friedenspolitik der Nato verklickern wollen, wer in Waffen investiert macht sich schuldig. «  Häer Asselborn , dir sidd Gewessen an Virreider an der Flüchtlingspolitik , weg.fir den Fridden an der Welt, sech net matschelleg un dem Misäer vun Kriich an Flüchtlingswellen ze machen, weist Faarw an sidd och hei esou konsequent an soot „Nee“. » Es wäre eine wegweisende Entscheidung ,die Vorreiterrolle zu übernehmen ,Vorreiterrolle derer wir Luxemburger uns immer so rühmen, einen Schritt in Richtung Weltfrieden zutun.

Felix
30. Dezember 2019 - 11.01

Ech wëll eng Welt ouni Armée.