StahlindustrieArcelorMittal verbucht bestes Ergebnis seit mehr als zehn Jahren

Stahlindustrie / ArcelorMittal verbucht bestes Ergebnis seit mehr als zehn Jahren
Für seine Produkte erzielt der Stahlhersteller aktuell gute Preise Foto: AP/Oliver Multhaup

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Bei ArcelorMittal laufen die Geschäfte derzeit rund. Der Stahlhersteller konnte den Gewinn deutlich steigern. Das gab der Konzern am Donnerstag, im Rahmen der Vorstellung der Zahlen zum dritten Quartal, bekannt.

Die gestiegenen Stahlpreise füllen dem Weltmarktführer ArcelorMittal die Kassen. Der operative Gewinn (EBITDA) sei im dritten Quartal auf 6,1 Milliarden Dollar gestiegen, sechsmal mehr als im Vorjahreszeitraum, teilte das Unternehmen mit. Es sei das beste Quartalsergebnis seit 2008, unterstreicht der Konzern.

Die Entwicklung der Rentabilität (EBITDA) des Unternehmens 
Die Entwicklung der Rentabilität (EBITDA) des Unternehmens  Screenshot: ArcelorMittal

Bereits zu Beginn dieses Jahres konnte der Konzern gute Ergebnisse verbuchen. Schon damals sprach ArcelorMittal vom besten Quartalsergebnis seit einem Jahrzehnt. Dieser Trend hat sich nun weiter fortgesetzt. „Trotz der Volatilität, die wir aufgrund der anhaltenden Präsenz und der Auswirkungen von Covid-19 weiterhin erleben, war dies ein sehr starkes Jahr für ArcelorMittal“, wird Aditya Mittal, seit Anfang 2020 Geschäftsführer des Konzerns, in der Pressemeldung zitiert.

Im Jahr 2020 hatte der Stahlkonzern Corona-bedingt einen heftigen Umsatzeinbruch verbucht. Besonders heftig getroffen wurden die Geschäfte in den Monaten April bis Juni, die Lakshmi Mittal als „eine der schwierigsten Zeiten in der Geschichte des Unternehmens“ bezeichnet hatte. Danach erholte sich die Lage langsam wieder.

Verschuldung geht weiter zurück

In den Monaten Juli bis September 2021 hat der Stahlhersteller weltweit nun zwar weniger Stahl ausgeliefert, verbuchte (wegen höherer Preise) aber eine leichte Steigerung des Umsatzes auf 20,2 Milliarden Dollar. Letztes Jahr waren es gerade mal 13,3 Milliarden Dollar. Der operative Gewinn des Quartals stieg in der Folge auf 5,3 Milliarden Dollar – nach 4,4 Milliarden Dollar im Vorquartal und 0,7 Milliarden im Vorjahreszeitraum.

Die Entwicklung der Verschuldung
Die Entwicklung der Verschuldung Screenshot: ArcelorMittal

Auch die Verschuldung hat der Konzern weiter senken können, auf nunmehr netto 3,9 Milliarden Dollar. Viele Jahre lang hatte der Stahlkocher mit einem hohen Schuldenstand zu kämpfen. Nach der Fusion von Arcelor mit Mittal Steel lag die Verschuldung Ende 2008 bei über 26 Milliarden Dollar. Seitdem arbeitet der Konzern an einer Entschuldung. 2012 waren es noch 21,8 Milliarden, 2015 15,7 Milliarden Euro. Letztes Jahr (2020) wurde die angestrebte Marke von unter sieben Milliarden (6,4 Milliarden Dollar) erreicht.

Dank der guten Entwicklung der Finanzen hat der Konzern angekündigt, weiter eigene Aktien zurückzukaufen. Insgesamt eine Milliarde Dollar will ArcelorMittal hierzu einsetzen. Im letzten Quartal hat das Unternehmen zudem drei neue Investitionen genehmigt. Dazu zählen eine Kapazitätserweiterung im Bereich Langstahl in Monlevade (Brasilien) sowie Investitionen in die Minen Serra Azul (Brasilien) und Las Truchas (Mexiko), die eine hochwertige Eisenerzversorgung der Werke in Mexiko sicherstellen sollen.

„Unsere Ergebnisse für das dritte Quartal wurden durch das anhaltend starke Preisumfeld unterstützt und führten zum höchsten Nettogewinn und der niedrigsten Nettoverschuldung seit 2008“, so Aditya Mittal weiter. „Wir haben unsere Bilanz neu positioniert, uns auf den Übergang zu einer kohlenstoffarmen Wirtschaft eingestellt, wir wachsen strategisch durch hochwertige, renditestarke Projekte und wir geben Kapital an unsere Aktionäre zurück.“

Gute Aussichten für die Zukunft

Die Aussichten für die Zukunft schätzt der Konzern als „positiv“ ein. „Es wird erwartet, dass sich die zugrunde liegende Nachfrage weiter verbessert und die Stahlpreise auf einem hohen Niveau bleiben, wenn auch leicht unter den jüngsten Rekordwerten“, so Aditya Mittal. „Wir sind uns der Herausforderungen bewusst, freuen uns aber auch über die Chancen, die sich dem Stahl in den kommenden Jahren und darüber hinaus bieten werden.“

An der Börse kamen die vorgestellten Zahlen und Erwartungen gut an. Bis gegen Mittag hatte der Kurs der ArcelorMittal-Aktie in Luxemburg um 2,7 Prozent zugelegt. Innerhalb der letzten zwölf Monate hat sich der Wert einer ArcelorMittal-Aktie mehr als verdoppelt. Lag ihr Preis Anfang Oktober 2020 noch bei rund 13,4 Euro, so wird sie heute wieder zu rund 28 Euro gehandelt.

Als Folge der Schwierigkeiten 2020 hatte ArcelorMittal letztes Jahr hierzulande einen Abbau von 15 Prozent der Arbeitsplätze angekündigt. In Tripartite-Gesprächen mit Gewerkschaften und Regierung wurde jedoch vereinbart, keinen Standort zu schließen. Zudem verpflichtete sich der Konzern, bis 2025 mehr als 165 Millionen Euro zu investieren, um so den Fortbestand des Sektors im Großherzogtum zu sichern. Jedoch mit künftig nur noch 3.000 Arbeitsplätzen – vor zehn Jahren zählte der Konzern hierzulande noch etwa 6.000 Mitarbeiter. Nach Jahrzehnten an der Spitze des Rankings der wichtigsten Arbeitgeber des Landes begann ArcelorMittal ab 2016 zurückzufallen. 

Grober J-P.
11. November 2021 - 20.40

Bin mit meiner Wette immer noch im Soll, bis 2030. Viel Glück Kumpels. Wenn ich dann noch da bin, besuchen wir zusammen die "Kulturerben" und schwelgen in Erinnerungen, wie schön es doch vor 75 gewesen ist.