Arbeitsvermittlung: Regierung gibt sich gute Noten

Arbeitsvermittlung: Regierung gibt sich gute Noten

Jetzt weiterlesen! !

Für 0,59 € können Sie diesen Artikel erwerben.

Sie sind bereits Kunde?

Sind die Mitarbeiter der Arbeitsagentur ADEM überlastet und ineffizient? Das legt eine parlamentarische Anfrage der luxemburgischen Linken nahe.

In seiner Antwort macht das Ministerium für Arbeit, Beschäftigung und Immigration jedoch deutlich, dass es die der Anfrage zugrunde liegenden Zahlen anders interpretiert – und stellt sich für die Arbeit der ADEM gute Noten aus.

Konkret wunderte sich Marc Baum („déi Lénk“), dass dem ADEM-Jahresbericht für 2016 zufolge ein Mitarbeiter 271 Arbeitssuchende pro Jahr betreut. Dafür, dass die Regierung in ihrem Antrittsprogramm von 2013 angekündigt habe, die Vermittlung von Arbeitslosen qualitativ zu verbessern und zu beschleunigen, sei das eine hohe Zahl – die außerdem gegenüber dem Vorjahr des Regierungsantritts kaum gesunken sei: Damals betreute eine ADEM-Kraft 285 Arbeitssuchende.

271 Fälle – oder doch nur 100?

Das Ministerium antwortet darauf, dass die Zahl an sich wenig Aussagekraft habe: Die 271 Dossiers pro Mitarbeiter beträfen nur die Berater, die eingehende Anträge bearbeiten.

Die spezialisierten Fachberater hätten hingegen nur durchschnittlich etwa 100 Arbeitslose beraten – und hier handele es sich vor allem um die „Arbeitsmarktfernsten“ wie etwa Langzeitarbeitslose.

Bei den „arbeitsmarktnahen“ Suchenden kämen die Sachbearbeiter zwar tatsächlich auf 240 Arbeitslose pro Berater – allerdings sei die Beratung hier „weniger wichtig“, da die Betreffenden selbstständiger nach einem Job suchen würden und die ADEM außerdem über das Internet einen autonomen Zugang zur Jobbörse bereitstelle.

Prinzipiell hätten die 144 Berater (von denen seit Regierungsantritt 30 neu eingestellt wurden) immer erfolgreicher gearbeitet: Während im Jahr 2014 noch 8.491 „Abgänge ins Berufsleben“ verzeichnet worden seien, sei die Zahl 2016 auf 10.345 angestiegen.

Zwar habe sich die Zeitspanne zwischen der Meldung bei der ADEM und der Rückkehr ins Berufsleben in dieser Zeit von 8 Monaten auf 8,5 Monate verlängert – dafür sei es aber gelungen, mehr Arbeitssuchende für über ein Jahr zu vermitteln. Die Hälfte der Arbeitssuchenden ginge jedenfalls spätestens fünf Monate nach Meldung bei der ADEM wieder zur Arbeit.

Konflikte sollen innerhalb der ADEM geregelt werden

Die Einrichtung einer eigenen Beschwerde- und Clearingstelle sei derzeit nicht vorgesehen, erklärt das Ministerium: Die ADEM unterhalte „gute Beziehungen zum Bürgerbeauftragten“, in der Rechts- und Prozessabteilung wurden unter anderem „Beschwerden von Kunden, Unternehmen und Arbeitssuchenden über Dienstleistungen gesammelt und bearbeitet“.

Darüber hinaus fungiere innerhalb der ADEM eine spezielle Einheit, die als Pilotprojekt eingerichtet wurde, bei Konfliktfällen als Vermittler zwischen Beratern und Antragstellern.

Laut Eurostat liegt die Arbeitslosenquote in Luxemburg derzeit bei sechs Prozent.

jcg
28. November 2017 - 10.32

Vor einigen Jahren war ich in Begleitung eines Arbeitssuchenden in der ADEM in Luxemburg-Stadt. Dort war ich Zeuge daß das System faul ist. 3 Büros, jeweils 1 Sachbearbeiter, 1 Stellenangebot pro Arbeitssuchenden pro Monat. Problem 1: Die Firmen sind nach Alphabet auf die Büros verteilt. Ich scherze nicht... ein Büro, A wie Arcelor SA bis ..., ein Büro ... bis ... drittes Büro ... bis Z wie Zamperini Sàrl. Alle gleich bei der Arbeitssuche, mitnichten! Problem 2: Die Stellenangebote sind nicht auf dem neuesten Stand. Ein Firmenchef sagte mir er hätte der ADEM schon vor 2 Wochen mitgeteilt dass seine ausgeschriebene Stelle vergeben ist. Die ADEM wollte davon nichts wissen und bestand darauf: ein Angebot pro Monat. Wenn das heute noch so ist, dann ist die Adem in dieser Form und diesem System (pardon, Chaos) total überflüssig. wenn das nicht optimisiert wird kann der Staat sich das Geld sparen.